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Unter die Haut: Roman (German Edition)

Unter die Haut: Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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du entwickelst dich langsam zu einer richtigen Dame.« Er beugte sich vor, um an dem Strauß zu riechen, und sah sie dann über die Schulter an. »Hast du dir die selbst gekauft, oder bist du endlich mal ausgegangen und hast dir einen reichen Freund geangelt?«
    »Jemand hat sie mir ins Krankenhaus geschickt, aber ich habe keinen Schimmer, wer.« Sie erzählte ihm, wie sie die Blumen bekommen hatte und dass sie unerklärlicherweise jedes Mal, wenn sie die beigefügte Karte las, ein ungutes Gefühl überkam. Schließlich holte sie die Karte aus der Küche, reichte sie ihm und beugte sich über seine Schulter, während er sie las. »Was meinst du? Ist das ein ›C‹ oder nicht?«
    »Das bezweifle ich. Schau dir mal das ›c‹ in ›sich‹ an« – er tippte mit dem Finger darauf – »… und hier noch eins in ›mich‹. Keins davon sieht aus wie das hier. Weißt du, woran es mich erinnert?«
    »An Schneewittchen.«
    Er sah sie von unten über die Schulter an. »Was?«
    »Na, du weißt schon, die Zwerge in Schneewittchen .« Sie ging um seinen Stuhl herum und setzte sich ihm gegenüber auf die Kante des Sofas. »Es erinnert mich an die Ohren von einem von ihnen. Man braucht nur noch eine Billardkugel als Kopf, um es daran zu befestigen.« Sie fing seinen Blick auf und räumte ein: »Okay, es ist ein paar Jahre her, seit ich den Film das letzte Mal gesehen habe, und vielleicht sahen seine Ohren ja auch gar nicht so aus. Es fiel mir eben spontan ein. Aber ich nehme an, das hast du nicht gemeint, oder?«
    »Nein«, erwiderte er. Er kratzte sich mit einer Ecke der Karte an der Wange und grinste. »Auf die Idee wäre ich nicht gekommen, ehrlich. Mich erinnert es eher an eine Valentinstagskarte.«
    »Oh ja, klar. Das hätte ich als Nächstes vorgeschlagen.« Sie versetzte seinem Knöchel einen raschen kleinen Tritt mit ihrem Fuß.
    »Erinnerst du dich, wie wir als Kinder ein Blatt rotes Tonpapier einmal in der Mitte gefaltet und dann ein halbes Herz darauf gezeichnet haben? Oder wenn man so geschickt war wie ich, dann hat man es gar nicht erst aufgezeichnet, sondern gleich freihändig ausgeschnitten. Na egal, wenn man es aufgeklappt hat, hatte man jedenfalls ein völlig symmetrisches Herz als Valentinsgruß.«
    »Lass es mich noch mal anschauen.« Sie griff nach der Karte und musterte sie. »Es sieht wirklich wie ein halbes Herz aus; ich weiß, was du meinst.« Sie bedachte ihn mit einem anerkennenden Lächeln. »Wie in aller Welt schaffst du es bloß, dich an so was zu erinnern? Ich habe seit einer Ewigkeit nicht mehr daran gedacht, Valentinstagskarten zu basteln.«
    »Wahrscheinlich bin ich einfach im Grunde meines Herzens ein Kind geblieben. Außerdem habe ich vor gar nicht langer Zeit noch mal eine Valentinstagskarte für ein Mädchen gebastelt, in das ich verknallt war. Damit habe ich sie im Sturm erobert.«
    »Ich habe einige deiner Freundinnen gesehen, Terry. Wahrscheinlich konnte man sie auch mit einem Streifen Kaugummi im Sturm erobern.« Plötzlich hörte Ivy auf zu lachen. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, und sie ließ sich in die Polster zurücksinken. »Oh mein Gott«, flüsterte sie und warf die Karte auf den Tisch, als hätte sie plötzlich festgestellt, dass sie mit einer hochgiftigen Substanz getränkt war.
    Terry beugte sich besorgt vor. »Alles in Ordnung?«
    »Du lieber Gott, Terry, das ist es«, sagte sie und sah ihren Cousin entsetzt an. »Das ist es, was mich an der Unterschrift so beunruhigt hat.« Ohne Bess Polsens Namen zu nennen, erklärte sie ihm mit knappen Worten, mit was für einem Fall sie es am frühen Freitagmorgen zu tun gehabt hatte. »D’Ambruzzi sagte, zum Modus operandi dieses Vergewaltigers gehört es, dass er jedem seiner Opfer ein Herz in die Brust ritzt. Im Fall meiner Patientin hat er nur ein halbes Herz hinterlassen, aber wir können wohl davon ausgehen, dass das daran lag, dass sie plötzlich in einen Schock fiel, und nicht an seinem spontanen Bedürfnis, seinen Stil zu ändern.«
    Terry hob die Karte vorsichtig an den Ecken hoch und las sie noch einmal. »›Es hätte alles ruiniert, wenn sie gestorben wäre, aber jetzt kann sie sich an mich erinnern.‹« Er legte die Karte zurück auf den Tisch und sah seiner Cousine mit ernstem Blick in die Augen. »Das passt dazu, nicht wahr?«
    Ivy nickte schwach.
    »Hol einen Plastikbeutel aus der Küche«, wies Terry sie an. »Zu dumm, dass wir sie so oft angefasst haben. Inzwischen haben wir vermutlich alle anderen Fingerabdrücke

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