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Unter die Haut: Roman (German Edition)

Unter die Haut: Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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gewusst, dass sie eine Frau war? Obwohl, was das anging, hatte das Geschlecht des behandelnden Arztes bei seiner Entscheidung, Blumen zu schicken, vermutlich keine ausschlaggebende Rolle gespielt.
    Auf jeden Fall konnte sie nicht bestreiten, dass es möglicherweise der Wendepunkt im Fall Bess Polsen war.
    Ivy hatte ihrem Cousin versprochen, dass sie sich am nächsten Tag mit Detective D’Ambruzzi in Verbindung setzen würde, und trotz der widerstreitenden Gefühle, die sie für ihn hegte, hatte sie auch die Absicht gehabt, das zu tun. Womit sie nicht gerechnet hatte, war die schwere Schussverletzung, die am Montag kurz vor Ende ihrer Schicht eingeliefert worden war. Bis zu den Ellbogen in zerfetzten Arterien und zersplitterten Knochen steckend, kämpfte Ivy um das Leben ihres Patienten, und als sie und ihr Team ihn endlich so weit stabilisiert hatten, dass man ihn in den OP bringen konnte, als sie geduscht und sich umgezogen hatte und zum Revier gefahren war, hatte sie feststellen müssen, dass die Special Assault Unit abends nicht besetzt war und für heute bereits dichtgemacht hatte. So viel zu den angeblich unmenschlichen Arbeitszeiten von Polizisten.
    Am Dienstag gab sie sich alle Mühe, rechtzeitig dort zu sein.
    Sie blieb vor der Tür zu Vincents Abteilung stehen und musste erst ein paarmal tief durchatmen, bevor sie sich dazu aufraffen konnte, den Raum zu betreten. Sie gab es auf, sich einzureden, dass es sie nicht nervös machte, ihm gegenüberzutreten.
    Sieh der Sache ins Auge, Mädchen , sprach sie sich Mut zu. Zurückweisungen tun dem Ego nicht gut, aber da stehst du doch drüber. Du bist eine intelligente, einigerma ßen attraktive Frau, und wenn er nicht merkt, was ihm entgeht, dann kann er dich mal gern haben … Unglückliche Wortwahl. Sie zuckte zusammen und verbesserte sich: Dann ist er selbst schuld.
    Ein letztes Mal tief Luft holend, betrat sie die Abteilung.
    Fast sofort entdeckte sie Vincent auf der anderen Seite des kleinen, völlig überfüllten Raums. Er hatte sich den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter geklemmt und drückte das Kinn gegen die Sprechmuschel, während er über etwas lachte, was einer der anderen Detectives sagte. Während sie ihn beobachtete, wurde er wieder ernst, hielt die Sprechmuschel an den Mund, sagte etwas, hörte zu, sagte wieder etwas, und dann beendete er das Gespräch und legte den Hörer zurück auf die Gabel. Er machte eine leise Bemerkung, die seine Kollegen zu einem Grinsen veranlasste. Ivy trat auf einen Polizeibeamten zu, der in ihrer Nähe stand.
    Zumindest hatte sie den Vorteil, auf diese Begegnung vorbereitet zu sein. Vincent dagegen traf es völlig unerwartet, als der Detective neben ihr seinen Namen rief und er aufschaute und sie sah, und er brauchte ein paar Sekunden, um der Verblüffung auf seinem Gesicht Herr zu werden und eine professionelle Miene aufzusetzen. Aber der wachsame Ausdruck in seinen Augen blieb, und Ivy verspürte einen Hauch von Genugtuung. Das mochte eine unreife und unwürdige Reaktion ihrerseits sein, aber sie dachte gar nicht daran, sich deswegen schuldig zu fühlen. Wegen dieses Mannes hatte sie ein paar ziemlich deprimierende Tage hinter sich, und wenn sie auch nur den Bruchteil einer Sekunde angesichts seiner Unsicherheit Befriedigung empfand … Nun, sie fand, dass sie ein Recht darauf hatte. Außerdem, was dachte er denn, was sie vorhatte – ihm mit dem Pathos der unglücklichen Heldin in einem drittklassigen Melodrama eine Szene hinzulegen? Ihre flatternden Nerven begannen sich zu beruhigen.
    Vincent stand auf, als sie an seinen Schreibtisch trat. »Dr. Pennington«, sagte er in neutralem Ton und merkte, dass sich die neugierigen Blicke einiger seiner Kollegen auf ihn richteten und vor allem, dass Keiths Kopf plötzlich in die Höhe zuckte. »Doktor?«, sagte Keith im gleichen Moment, in dem Vincent sich erkundigte: »Kann ich etwas für Sie tun?«
    Warum siezte er sie plötzlich wieder? Na gut, wenn er meinte – aber er sollte nicht denken, dass er so leicht davonkam. Einer von Ivys Mundwinkeln verzog sich leicht, aber bevor sie Vincent von den Blumen und der Karte berichten konnte, schnippte Suse McGill plötzlich mit den Fingern.
    »Deshalb kommen Sie mir so bekannt vor«, rief sie, stand auf und lächelte Ivy an. Sie streckte die Hand aus und stellte sich vor. »Ich wusste, dass ich Sie schon mal irgendwo gesehen habe, aber in normaler Kleidung konnte ich Sie nicht einordnen. Sie sind eine der Ärztinnen aus der

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