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Unter die Haut: Roman (German Edition)

Unter die Haut: Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Taille dirigierte sie den Gang entlang. »Worauf warten wir? Ich will mich nur schnell versichern, ob der Typ wirklich so attraktiv ist, wie ich ihn in Erinnerung habe.«
    Als sie ins Büro platzten, fanden sie Vincent vor, wie er mit den Füßen auf dem Schreibtisch zurückgelehnt in seinem Stuhl saß und verdrießlich an die Decke starrte. Er hatte sein Jackett ausgezogen und seine Krawatte gelockert, und Sherry starrte fasziniert auf die Pistole, die an seinem Gürtel hing, während sie sagte: »Warum sitzen Sie denn ganz allein hier herum? Kommen Sie in die Bar, und leisten Sie uns Gesellschaft.«
    »Wir haben auf dich gewartet«, ergänzte Ivy. Sie freute sich, dass er noch nicht gegangen war, aber der Ausdruck in seinen dunklen Augen, mit dem er sie jetzt ansah, ließ sie auf der Hut sein. Sie trat zögernd näher. »Stimmt was nicht, Vincent?«
    Die hölzernen Stuhlbeine landeten mit einem lauten Knall auf dem Linoleumboden, als er seine Füße vom Schreibtisch schwang und sich aufrichtete. Er konnte nur mit Mühe der Versuchung widerstehen, seine schlechte Laune an ihr auszulassen. Doch dann erinnerte er sich daran, dass es nicht ihre Schuld war, wenn er sich schlecht behandelt fühlte, und außerdem hatte er den Eindruck, dass das Schweigen jetzt schon zu lange dauerte, deshalb erwiderte er kurz angebunden: »Nein. Ich tu mir nur selbst Leid.« Bevor sie ihn fragen konnten, warum, sah er Sherry scharf an. »Wer sind Sie?«
    Sie schenkte ihm ein Lächeln und antwortete fröhlich: »Ivys Lieblingscousine.«
    »Ich habe ganz vergessen, dass ihr euch noch nicht richtig kennen gelernt habt«, sagte Ivy und stellte sie einander vor.
    »Die Freude liegt ganz auf meiner Seite.« Sherry ließ sich die gute Laune durch Vincents knappes Nicken nicht verderben und strahlte ihn an. »Gut, nachdem wir das jetzt hinter uns gebracht haben, kommen Sie mit raus, und setzen Sie sich zu uns.«
    Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, weiter seine schlechte Laune zu pflegen, und Sherrys Herzlichkeit, sagte Vincent ein paar Sekunden lang gar nichts. Dann dämmerte ihm, dass er sich wie ein Idiot benahm. Er wandte sich Ivys Cousine zu und lehnte ihre Einladung mit aufrichtigem Bedauern ab, indem er ihr die gleiche Erklärung gab wie ihrem Onkel.
    »Oh.« Sherry wirkte enttäuscht. »Na ja, klar, das ist vermutlich sinnvoll. Aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht enttäuscht bin. Ich hätte Sie gern näher kennen gelernt.« Sie bemerkte, dass ein nachdenklicher Ausdruck auf seinem Gesicht erschien, als sein Blick von ihr zu Ivy wanderte. Dann, als hätte er die Bedeutung von Sherrys Worten erst verspätet begriffen, verzog sich sein Mund zu einem leichten Lächeln.
    »Vielleicht ein anderes Mal.« Er zuckte die Achseln. »Trotzdem vielen Dank für die Einladung«, fuhr er fort. »Sehr freundlich von Ihnen.«
    Er stand auf und begann seine Aufzeichnungen einzusammeln. »Hier gibt es nichts mehr für mich zu tun, da kann ich genauso gut gehen.«
    »Ich komme mit«, sagte Ivy. Als Vincents Kopf hochzuckte und sie seine verblüffte Miene sah, fügte sie verunsichert hinzu: »Ich … Das heißt … Vielleicht hast du ja noch etwas vor.« Oh Gott, vielleicht war er mit einer anderen bedauernswerten Frau verabredet und hatte wieder mal vor, sich aus dem Staub zu machen, nachdem er mit ihr ins Bett gegangen war. »Vergiss es. Ich kann einen meiner Cousins bitten, mich nach Hause zu bringen.«
    »Nein«, widersprach er sofort. »Ich fahre in meinem Wagen hinter dir her. Ich wollte es schon selbst vorschlagen, aber, äh, bist du sicher, dass du nicht noch bleiben willst? Es ist Freitagabend. Nur weil ich mein Gesicht nicht da draußen zeigen sollte, heißt das nicht, dass du so früh aufbrechen musst.« Ivy schüttelte den Kopf und verließ gemeinsam mit ihm das Büro durch die Hintertür.
    Nachdem Ivy und Vincent gegangen waren, sagte Sherry draußen in der Bar zu ihrem Bruder: »Bei den beiden blicke ich hinten und vorn nicht durch. Ich weiß, dass sie miteinander geschlafen haben, und es ist nicht zu übersehen, dass die Sache noch nicht vorbei ist, aber was immer es auch ist, keiner von beiden scheint dem Ganzen zu trauen. Jedes Mal, wenn er sie ansieht, flackert das Begehren in seinen Augen auf, da kann er noch so finster schauen, und Ivy ist nicht wiederzuerkennen.« Sie schwenkte die Eiswürfel in ihrem Drink herum und schüttelte den Kopf. »Du hättest sie eben hören sollen, wie sie sich beinahe

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