Unter fremden Sternen - Die Frontier-Saga (2): Die Frontier-Saga 2 (German Edition)
transportiert es zu Ihrem Schiff, ein oder zwei Frachtshuttles schaffen Ausrüstung und Arbeiter heran und bringen einen Teil des geernteten Materials nach Haven City, wo es verkauft wird. Aus dem Erlös werden die Arbeiter bezahlt, der Rest geht an Sie. Ich habe Anweisung gegeben, mindestens zwei Schiffe einzusetzen, um das Erz nach Haven City zu schaffen, da ich annehme, dass Sie beträchtliche Geldmittel benötigen werden, um die gewünschte Ausrüstung zu kaufen.«
»Sir«, mischte Jessica sich ein, »dürfte ich empfehlen, Fähnrich Mendez und Sergeant Weatherly zum Schiff zurückzuschicken? Mir wäre wohler, wenn Enrique den Ernteeinsatz in meiner Abwesenheit beobachten würde.«
»Einverstanden«, sagte Nathan. »Tobin, können Sie zwei meiner Leute mit zurücknehmen?«
»Es wäre mir ein Vergnügen, Captain.« Jalea legte ihm lächelnd die Hand auf den Arm, um ihn zum Straßenmarkt zu geleiten.
»Ihr beide fahrt mit Tobin zum Schiff zurück«, wandte Jessica sich an Enrique Mendez und Sergeant Weatherly. »Während meiner Abwesenheit seid ihr für die Sicherheit an Bord verantwortlich. Wer weiß, wie viele dieser Arbeiter in Kürze auf dem Flugdeck herumlaufen werden. Also haltet die Augen offen, und wenn ihr Hilfe braucht, holt ein paar Leute von der Besatzung dazu. Und lasst die Fremden nicht ins Schiff. Verstanden?«
»Kein Problem, Jess«, antwortete Enrique. »Kommen Sie, Sarge. Lassen Sie uns einsteigen«, sagte er und kletterte ins Fahrzeug.
3
Nathan und Jalea schlenderten die belebte Promenade entlang, gefolgt von Jessica, Wladimir und Danik. Die breite Straße war mit einer Art Beton gepflastert, der aber einen höheren Kieselanteil enthielt als auf der Erde. Verkaufsstände säumten die Straße, unmittelbar dahinter lagen kleine Läden. Einige der Stände waren von den Läden unabhängig, anderen stellten lediglich Erweiterungen dar.
Alle möglichen Leute waren unterwegs, Käufer wie Verkäufer. Frauen kauften für ihre Familien ein, die Männer schauten zu. Auch ein paar Schiffscrews waren zu sehen, die nach den benötigten Gütern und Dienstleistungen Ausschau hielten. Alle machten den gleichen ärmlichen Eindruck, als wäre die Not ihr ständiger Begleiter.
Nathan hatte es nie an etwas gefehlt. Seine Familie verfügte seit jeher über Geld und Macht. Sein Großvater und dessen Vater waren einflussreiche Politiker gewesen, was allerdings die Beziehung zu seinem Vater belastet hatte. Sein Vater hatte erwartet, dass Nathan wie alle braven Söhne seit der großen bio-digitalen Plage in seine Fußstapfen treten und ein politisches Amt anstreben würde. Aber die von der Entdeckung der Datenarche auf der Erde ausgelösten Veränderungen hatten das Konzept von der Familiennachfolge in weiten Kreisen obsolet werden lassen. In allen Industrienationen der Erde war eine organisierte Ausbildung an die Stelle der langen Lehre getreten, sodass keine Notwendigkeit mehr bestand, den Gelderwerb der Familie fortzuführen. Bereits in seiner Jugend hatte er eine Abneigung gegen die Politik entwickelt.
Da er nicht auffallen wollte, war Nathan bemüht, sich seine Erregung über all die neuen Eindrücke, Geräusche und Gerüche nicht anmerken zu lassen. Die Umgebung war ihm in den Grundzügen vertraut, andererseits vollkommen fremd. Zwar sprachen die meisten Leute Angla, doch es war auch eine verwirrende Anzahl unbekannter Sprachen vertreten. Auf Safe Haven lebten arbeitssuchende Migranten. Jalea hatte ihm erzählt, weniger als zehn Prozent der Einwohnerschaft seien tatsächlich hier geboren und aufgewachsen. Nur die wenigsten blieben. Die meisten wanderten zu wohlhabenderen Welten aus, von denen sie sich eine bessere Zukunft versprachen.
Wohin sein Blick auch schweifte, überall zeigte sich die für Haven City typische kulturelle Vielfalt. Noch faszinierender war, dass diese Leute von unterschiedlichen Welten stammten – sogar aus unterschiedlichen Sternsystemen . Auf seiner Heimaltwelt war erst mit der Entdeckung der Datenarche vor hundert Jahren wieder ein Gefühl der globalen Einheit entstanden. Deshalb war die Vorstellung, dass es etwas Vergleichbares auch im interstellaren Maßstab geben könnte, ausgesprochen faszinierend. Das ließ ihn für die Zukunft der Menschheit hoffen. Es war bekannt, dass Menschen von der Erde in den sogenannten Kernsystemen – in einem Radius von fünfzig Lichtjahren um die Erde gelegen – Zivilisationen gegründet hatten. Außerdem hatte es zu dem Zeitpunkt, als die Seuche
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