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Unter goldenen Schwingen

Unter goldenen Schwingen

Titel: Unter goldenen Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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nächstes Mal geben«, stöhnte Nathaniel.
    »Das war kein Auf-die-Folter-Spannen. Ich … äh … hatte keine Lösung. Nicht, bis kurz vor dem Tribunal.« Ich grinste schuldbewusst.
    Nathaniel starrte mich entgeistert an. »Was? Ich dachte …«
    »DAS IST DOCH UNFASSBAR!«, donnerte eine ärgerliche Stimme und ich fuhr erschrocken herum. »Da lasst ihr einen alten Mann in seiner Sorge um euch allein, und dann steht ihr mitten auf dem Friedhof und haltet ein Schwätzchen!«
    Kaster lief auf uns zu, sein Schnaufen erschien stoßweise in weißen Wölkchen vor seinem Gesicht, und sein Blick war zornig. Er sah aus wie eine alte, unverwüstliche Dampflokomotive.
    »Entschuldige, Adalbert«, sagte Nathaniel warmherzig.
    Kaster blieb vor uns stehen und warf einen verärgerten Blick in die Runde. Dann musterte er Nathaniel. »Wie ich sehe, bist du nicht gefallen«, brummte er mürrisch.
    »Dank Victoria«, sagte Nathaniel leise und sah mich lange an. Mein Herz schlug plötzlich so heftig, dass ich sicher war, dass alle es hören konnten.
    »Tatsächlich?«, brummte Kaster und musterte mich. »Du siehst ziemlich mitgenommen aus. Wart ihr etwa die ganze Nacht hier?«
    »In der Kapelle.« Ich deutete hinter mich.
    »Was denkt ihr euch?«, fuhr Kaster die Engel an. »Wollt ihr sie umbringen? Es ist eiskalt! Komm mit, Mädchen. Drei Erzengeln gegenüberzutreten … Du hast dir eine warme Mahlzeit verdient.« Er schüttelte den Kopf und zog mich mit sich in Richtung Friedhofswärterhaus. »Nicht im Traum würde mir einfallen, ihnen nahe zu kommen …«
    Nathaniel und die anderen folgten uns schmunzelnd.
    »Danke, Sera«, sagte Nathaniel leise hinter mir. »Für deinen Einsatz gestern.«
    »Du hättest das Gleiche für mich getan«, erwiderte sie.
    »Du sagtest, ich wäre ein besserer Engel als du. Ich denke, du irrst dich.«
    Kaster hielt uns die Tür auf und wir betraten die warme Stube. Auf dem Feuer pfiff ein Wasserkessel und leise Musik rieselte aus dem alten Radio am Fensterbrett.
    »Eier und Schinken?«, bot Kaster an, während er seinen Mantel aufhängte, und dann nach meiner Jacke griff.
    Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Erst jetzt merkte ich, wie hungrig ich war. »Ja, bitte.«
    »Setzt euch«, brummte er und machte sich in der kleinen Küche zu schaffen.
    Ich ließ mich auf das bequeme Sofa sinken. Nathaniel setzte sich neben mich auf die Armlehne und Sera lehnte sich an die Fensterbank.
    Ramiel nahm auf dem Sessel gegenüber Platz. Er überschlug die Beine, legte die Fingerspitzen aneinander und sein intensiver Blick musterte mich forschend. Wären seine Flügel nicht gewesen, hätte er in dem altmodischen Ledersessel gewirkt wie ein Superstar bei einem Fotoshooting.
    »Also, schieß los«, brummte Kaster aus der Küche. Er klapperte mit dem Geschirr und der köstliche Duft von brutzelndem Schinken erfüllte die Luft. »Ich brenne darauf, zu erfahren, wie ihr davongekommen seid.«
    »Das tun wir alle«, sagte Ra. »Victoria?«
    Alle drei Engel wandten sich mir zu.
    »Ehrlich gesagt waren Sie es, der mich gestern auf die Idee gebracht hat«, sagte ich zu Kaster, der mich überrascht ansah.
    »Ich dachte, du hattest keinen Plan?«, brummte er.
    »Einen Augenblick«, unterbrach Ramiel ungläubig. »Sprechen wir von unserem letzten Besuch hier? Am Nachmittag vor dem Tribunal? Gestern? «
    Ich nickte.
    » Du hattest keinen Plan? « Seine Stimme klang irritiert.
    Ich biss mir auf die Unterlippe.
    Verdammt …
    »Du hast mich zu den Erzengeln geschickt, ohne zu wissen, was du tun würdest?« Ramiel sah mich fassungslos an. Ärger mischte sich in seinen entsetzten Ton.
    »Genau das hat sie getan«, brummte Kaster unbeschwert aus der Küche. »Und dann ist sie zu mir gekommen und hat mich gefragt, ob ich nicht eine Idee hätte, wie ihr aus der ganzen Misere wieder herauskommt.«
    » Das ist nicht dein Ernst «, zischte Ramiel.
    »Tut mir leid«, flüsterte ich. Ich hasste den fassungslosen, enttäuschten Ausdruck in seinem Gesicht. »Tut mir wirklich, wirklich leid. Aber ich wusste nicht, was ich tun sollte …« Ich wandte mich an Kaster. »Und zum Glück hatten Sie eine Idee.«
    »Könnte mich nicht erinnern.« Er schaufelte einen riesigen Berg Eier mit Schinken auf einen Teller und stellte ihn vor mich auf den Tisch. Dann nahm er den Teekessel vom Feuer und goss eine große Kanne dampfenden Pfefferminztee auf.
    »Sie sagten, dass ein Schutzengel selbst entscheiden muss, was als Hilferuf gilt«, sagte ich. »Das wusste

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