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Unter goldenen Schwingen

Unter goldenen Schwingen

Titel: Unter goldenen Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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Blicken der anderen sonnend, die Mädchen der A-Liga.
    »Wie nett von euch, uns auf die Semesterbeginn-Party eurer Fakultät einzuladen!«, flötete Ariana gerade dem jungen Mann im vorderen Wagen zu und warf ihre langen blonden Haare über die Schulter. Das Mädchen neben ihr, Katharina, in einem pinkfarbenen kurzen Trenchcoat, lachte. Sarah, die Dritte, beugte sich zum Fenster der beiden Jungs im hinteren Wagen hinunter und unterhielt sich kichernd mit ihnen.
    »Diese Art von Gewerbe ist auf dem Schulgelände verboten«, zischte Anne giftig, als wir uns an den Schülern vorbeischoben, die immer noch die Autos angafften.
    Ariana lehnte sich gegen die Kühlerhaube des vorderen Wagens, lächelte und spielte mit einer Haarsträhne.
    »Wie a ffig«, zischte Anne.
    »Einfach ignorieren«, flüsterte ich zurück. Doch es war zu spät. Ariana hatte uns entdeckt.
    »Seht nur, wer zum Bus geht! Sollen wir euch mitnehmen?« Arianas Stimme klang spottend.
    »Nein, danke!«, schoss Anne zurück, und murmelte leiser: »Wir stehen nämlich nicht auf betrunkene Studenten, die uns flachlegen wollen.«
    »Oh, doch nicht auf die Party!« Arianas falsches Lachen klang glockenhell über den Parkplatz. Sarah und Katharina stimmten mit ein. »Nein, Dummerchen. Aber wir können euch bis zur Bushaltestelle mitnehmen!«
    »Einfach ignorieren«, insistierte ich und zog Anne weiter, die › a rrogantes A as‹ murmelte. »Einfach ignorieren …«
    Als wir außer Hörweite der Drei waren, fauchte Anne ärgerlich: »Wenn wir wenigstens auch ein Auto hätten …« Dann hellte sich ihr Blick plötzlich auf. »Warte! Du bist achtzehn! Du darfst ab heute fahren!«
    »Genau. Dürfen . Nicht können .«
    Anne überhörte diesen Einwand. »Ihr habt doch noch das Auto deiner Mutter, oder? Das ist doch jetzt deins – tut mir … leid …«
    Ein Blick in mein Gesicht hatte genügt. Anne verstummte und starrte den restlichen Weg zur Bushaltestelle betreten zu Boden.
    Ich rammte meine Stiefel härter als notwendig auf den Asphalt. Meine Finger schlossen sich in der Jackentasche um meinen Schlüsselbund und fanden den Schlüssel mit dicker schwarzer Plastikverschalung, der seit Juni daran hing. Ich hatte ihn dabei, um einige Dinge aus dem roten Mini Cooper zu holen, der vor unserem Haus parkte – den Glücksbringer meiner Mutter, und einige DVDs, von denen Anne wahrscheinlich gar nicht mehr wusste, dass ich sie mir geliehen hatte. Seit Juni ging ich jeden Tag an dem Wagen vorbei und brachte es nicht übers Herz, mich dem Auto zu nähern, geschweige denn, die Sachen herauszuholen. Und Anne erwartete tatsächlich, dass ich diesen Wagen fuhr?
    »Was ist denn mit euch los?« Chrissys Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Sie und Mark standen an der Bushaltestelle. Chrissys Bruder Tom, der nicht auf unsere Schule ging, war auch dabei.
    »A-Liga«, murmelte ich rasch. Ich spürte Annes Blick auf mir, doch ich sah bewusst nur Chrissy und Mark an.
    »Die blöden Ziegen«, sagte Mark. »Vergesst die doch.« Auf seinem runden, sonst meist gutmütigen Gesicht erschien ein verächtlicher Ausdruck. Er strich sich seine dunkelblonden Haarsträhnen aus der Stirn, die unter seiner Kappe hervorlugten.
    »Warum nennt ihr sie eigentlich ›A-Liga‹?«, fragte Tom. Er war größer und sportlicher gebaut als seine zierliche Schwester, hatte stachelige, dunkle Haare und die gleichen Lachgrübchen wie Chrissy.
    »Weil sie sich für etwas Besseres halten, so etwas wie die ›Elite der Schule‹«, sagte Chrissy. Sie machte mit ihren Fingern Anführungszeichen in die Luft und verzog dabei das Gesicht, so dass sich die Sommersprossen auf ihrer Nase kräuselten. Ihre buschigen, rotbraunen Haare quollen unter ihrer Kapuze hervor. »Und weil in ihren Namen so viele ›A‹ vorkommen.«
    »Und weil noch eine Menge anderer Worte mit ›A‹ auf sie zutreffen«, fügte Anne hinzu. »Wie a ffektierte A ngeber.«
    »Das ist ihr Hobby«, sagte ich zu Tom.
    »Nicht bloß Hobby«, sagte Anne. »Ich hab’s zu einer Kunstform erhoben!«
    Tom grinste und Anne strich sich verlegen ihre kurzen blonden Locken hinters Ohr.
    »Was machst du eigentlich hier?«, fragte ich Tom.
    »Letzte Stunde ist ausgefallen.« Er zuckte mit den Schultern und boxte Mark vorsorglich in die Rippen, bevor der ›Schweinerei‹, murmeln konnte. »Ich fahre mit meinem besten Kumpel hier in die Stadt.«
    »Vergesst aber nicht, heute Abend zu Vics Party zu kommen«, sagte Anne. »Um sieben im Charley’s, alles

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