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Unter goldenen Schwingen

Unter goldenen Schwingen

Titel: Unter goldenen Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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sagte ich kleinlaut.
    Nathaniel starrte mich an. »Wie viele waren es?«, fragte er langsam.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Zu viele?«
    Er schüttelte fassungslos den Kopf und sah mich an, als zweifelte er an meinem Verstand.
    »Der Schulwart hat sie nicht gesehen«, sagte ich. »Ich bin durch die Aula gerannt und er hat direkt durch sie hindurchgeschaut …«
    »Warum … hast du … mich nicht … gerufen?«, stieß Nathaniel zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Ich … weiß nicht.« Wenn ich darüber nachdachte, wäre es das einzig Logische gewesen. »Ich war in Panik …«
    »Verständlich«, murmelte Kaster.
    Nathaniel blickte mich eindringlich an. In seinen Augen lag eine Mischung aus Entsetzen und Fassungslosigkeit. »Das nächste Mal«, sagte er so langsam, als müsste er viel Kraft aufbringen, um sich selbst zu beherrschen, »rufst du mich sofort. Sofort , verstehst du?«
    Ich nickte.
    Nathaniel lehnte sich in seinem Stuhl zurück, sein Gesichtsausdruck noch immer fassungslos. Ich senkte mein Gesicht über meine Tasse.
    »Trink deine Schokolade aus«, sagte er dann. »Wir haben noch eine Verabredung.«
    »Wirklich?« Ich blickte erstaunt auf. »Mit wem?«
    »Ich möchte dir jemanden vorstellen«, sagte er und warf einen Seitenblick auf Kaster. »Es wird Zeit, dass du den Rest ›der Bande‹ kennenlernst.«

    Nathaniel ging mit raschen Schritten den Weg entlang, auf dem Kaster mich vor ein paar Tagen zu dem versteckten Garten geführt hatte. Ich musste mich beeilen, um mit ihm Schritt zu halten.
    »Ich kann noch immer nicht fassen, dass du mich nicht gerufen hast«, murmelte er.
    »Ich war in Panik«, erwiderte ich. »War nicht persönlich gemeint.«
    Nathaniel schüttelte den Kopf. Er führte mich zu der alten Kapelle, hinter der der Garten lag.
    »Es gibt einen Hintereingang …«, begann ich automatisch, doch Nathaniel bewegte seine Hand über die Tore und die Schlösser sprangen auf.
    »Richtig«, murmelte ich und schob mich an ihm vorbei ins Innere der Kapelle. »Universalschlüssel. Hatte ich vergessen.« Ich machte ein paar Schritte durch den Mittelgang der Kapelle. Die steinernen Engelsfiguren wirkten so plump neben Nathaniels Schönheit, dass ich mich fragte, wie sie mich auf seine Spur hatten bringen können. Ich drehte mich zu Nathaniel um. »Also, wen wollen wir hier treffen?«
    »Eigentlich wollte ich noch ein wenig warten, dir noch etwas Zeit geben, dich an alles zu gewöhnen …«
    »Du klingst wie Melinda Seemann«, zischte ich.
    »Doch nach dem, was heute passiert ist, haben wir keine Zeit mehr«, fuhr er fort, ohne sich irritieren zu lassen. »Es ist essenziell, dass du die anderen so schnell wie möglich kennenlernst.«
    »Die anderen? Welche anderen?«
    »Meine Familie.«
    » Was? «
    »Du glaubst doch nicht, dass ich dein einziger Engel bin, oder?« Nathaniel runzelte die Stirn.
    Ich starrte ihn sprachlos an. »Doch«, murmelte ich. »Ehrlich gesagt, dachte ich das.«
    »Wäre ziemlich viel Arbeit für einen allein. Vor allem in deinem Fall.« Er zwinkerte neckend.
    »Wie viele gibt es denn noch?«, fragte ich leise.
    Nathaniel sah mich ruhig an. »Zwei«, sagte er langsam. »Wir sind zu dritt.«
    Ich sank gegen eine Kirchenbank. »Deine Familie«, murmelte ich ungläubig. »Ich soll deine Familie kennenlernen.« Genau, was ich brauchte. Noch zwei Typen mit Flügeln, die in meinen Gedanken herumspazieren konnten, wie es ihnen gefiel. Ich warf Nathaniel einen unsicheren Blick zu. »Was ist, wenn sie mich nicht mögen?«
    »Was?« Er schmunzelte.
    Die Vollkommenheit seiner Schönheit überwältigte mich wieder. Ich starrte ihn an und versuchte, mich zusammenzureißen. »Du weißt schon, was ich meine. Wenn sie mich nun nicht leiden können? Wenn sie … mich furchtbar finden?«
    »Sie finden dich doch nicht furchtbar«, lachte er.
    »Woher willst du das wissen?«, fragte ich besorgt.
    »Ich weiß es, weil sie es mir gesagt hätten.«
    Ich riss die Augen auf. » Was? «
    Er lachte leise.
    »Wann?«, fragte ich entgeistert. »Wie?«
    »Es sind Engel , Victoria«, sagte er, so, als würde das alles erklären.
    »Sind es auch Schutzengel, so wie du?«
    »In gewisser Weise. Einer wacht über deinen Verstand, und der andere über deine Gefühle.«
    Ich schaute ihn überrascht an. »Dann gehören sie zu mir?«
    »Natürlich.«
    »Du sagtest, es wäre deine Familie …«
    »Dadurch ist es doch automatisch auch deine. Ich dachte, das wäre klar?«
    Ich starrte auf meine Schuhspitze

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