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Unter goldenen Schwingen

Unter goldenen Schwingen

Titel: Unter goldenen Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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Ich ging so rasch wie möglich an der Geschirrhandlung vorbei.
    »Ich habe sie nicht vom Lernen abgehalten«, sagte Nathaniel irritiert zu Ramiel. »Falls es dir nicht aufgefallen ist, in den letzten Tagen sind die Inferni um sie herumgeschwärmt wie Motten um das Licht.«
    »Doch, das ist mir aufgefallen«, knurrte Ramiel. »Aber du warst ja zu beschäftigt …«
    Hört auf damit!
    »Was willst du damit sagen?« Nathaniels Stimme war scharf wie eine Klinge, während er Ramiel fixierte.
    »Das weißt du genau.«
    »Also ist das jetzt offiziell mit euch beiden?«, fragte Anne.
    Chrissy und Mark drehten sich um, und grinsten verlegen.
    »Wir haben uns schon gefragt, wann ihr endlich zusammenkommt«, sagte Anne. »Details!«
    Chrissy zuckte mit den Schultern. »Als es Julius Caesar besser ging, hat Mark mich ins Charley’s eingeladen. Und da …« Sie grinste.
    Anne grinste zurück.
    »Ramiel, geh nicht zu weit.« Nathaniels Stimme war ein drohendes Flüstern. Ich konnte die Spannung zwischen den beiden beinahe greifen. Es war unerträglich.
    »Spätestens nachdem ihr händchenhaltend über den Schulhof spaziert seid, wissen es alle«, sagte Anne.
    »Nicht alle«, murmelte Mark mit einem angespannten Gesichtsausdruck.
    »Tom weiß es noch nicht«, erklärte Chrissy. Sie deutete zwischen sich und Mark hin und her. »Schwester. Bester Freund. Problem.«
    »Oh«, murmelte Anne. »Klar.«
    Ramiel knurrte verärgert. »Nathaniel, ich bin es nicht, der dabei ist, zu weit zu …«
    Könnt ihr jetzt endlich aufhören zu streiten?
    Die beiden wandten sich verärgert voneinander ab. Die Spannung brach.
    Danke.
    Nathaniel starrte grimmig auf das Schaufenster, an dem wir gerade vorbeigingen. Kampfsportartikel und Boxsäcke .
    »Tut mir leid, dass ich dir heute nicht helfen konnte«, sagte Ramiel zu mir. »Es ist meine Aufgabe, das Wissen in deinem Kopf zu ordnen …«
    Verstehe schon. Was nicht drin ist, kann auch nicht geordnet werden.
    Er schmunzelte entschuldigend. Das Lächeln durchbrach seine lässige Fassade und ließ ihn noch attraktiver wirken.
    Nathaniel schoss mir einen irritierten Blick zu.
    Wir bogen um die Ecke und stießen beinahe mit einer Gruppe Jungs zusammen, die gerade aus dem Gameshop kamen.
    »Tom!« Annes Stimme war höher als gewohnt und Mark und Chrissy sprangen auseinander.
    Tom stand mit zwei Freunden vor uns und blickte uns überrascht an. »Hey Leute«, sagte er. »Mann, ich dachte, du hast länger Schule heute?« Er warf Mark einen fragenden Blick zu.
    Mark stand wie versteinert vor ihm. »Äh …«
    »Früher aus«, log Chrissy geistesgegenwärtig. »Die letzte Stunde ist ausgefallen.«
    »Alles klar.« Tom wandte sich zu seinen beiden Freunden. »Leute, das sind Anne und Victoria. Mark und meine Schwester kennt ihr ja.«
    Mark und Chrissy standen auffällig weit auseinander. Chrissy hatte eine glaubhaft unbekümmerte Miene aufgesetzt, während Mark die Hände in den Taschen versenkte und unbehaglich von einem Fuß auf den anderen trat.
    »Du bist Victoria?«, fragte einer von Toms Freunden und musterte mich von oben bis unten. »Ich bin Georg.«
    »Phillip«, sagte der andere und grinste. »Tom redet die ganze Zeit von …«
    Tom boxte ihn in die Rippen, so dass er vor Schmerz verstummte.
    »Und?«, fragte Tom mich, als wäre nichts geschehen. »Wo wollt ihr hin?«
    »Eigentlich waren wir gerade auf dem Weg in den Laden hier«, erwiderte ich, etwas abgelenkt durch Georg und Phillip, die mich hinter Toms Rücken grinsend anstarrten.
    »Stehst du auf Videogames?«
    »Eher nicht. Aber Mark wollte zu dem Laden.«
    »Mann, es gibt das neue Game, das musst du dir ansehen«, unterbrach mich Phillip. »Gunmen 4, der Wahnsinn!«
    Die beiden Jungs begannen, von dem Spiel zu erzählen, und verschwanden mit Mark in dem Laden. Tom blieb bei uns stehen.
    »Wie geht’s dir?«, fragte er mich, sobald die drei außer Hörweite waren. »Chrissy hat von deinem Unfall erzählt.«
    »Halb so schlimm.« Ich zuckte mit den Schultern. »Nichts passiert.«
    »Sie hat ihr Auto zu Schrott gefahren«, sagte Anne.
    »Ich bin froh, dass du nicht verletzt wurdest«, sagte Tom und drückte meinen Arm.
    Ich konnte beinahe hören, wie Annes Mund aufklappte. Aus dem Augenwinkel sah ich Ramiel, der jedoch nicht Tom und mich anblickte; seine Aufmerksamkeit war auf Nathaniel gerichtet, der mit einem flammenden Ausdruck in den Augen Toms Hand auf meinem Arm durchbohrte.
    »Ich hatte großes Glück«, murmelte ich abgelenkt und zog meinen

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