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Unter goldenen Schwingen

Unter goldenen Schwingen

Titel: Unter goldenen Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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Das war es doch wert, oder?«
    Ich nickte.
    Er grinste mich an. »Das nächste Mal etwas weniger Anspannung und dafür mehr Spaß?«
    Seine gute Laune war ansteckend. Ich konnte nicht anders, als zurückzugrinsen. »Abgemacht.«
    »Zuerst rennst du wie eine Irre aus der Klasse, dann stehst du mitten auf der Treppe und führst Selbstgespräche?« Anne stand neben mir und sah mich verwundert an.
    »Sie zweifelt an deinem Verstand«, bemerkte Nathaniel.
    »Zurecht«, murmelte ich.
    »Was?«, fragte Anne.
    »Du … äh … hast Recht. Tut mir leid, dass ich nicht gewartet habe.« Ich lächelte entschuldigend.
    »Du bist den ganzen Tag schon so seltsam«, sagte Anne. »Irgendwie abgelenkt.«
    »Keine Ahnung, woran das liegt«, erwiderte ich und warf Nathaniel einen ironischen Blick zu.
    Als wir uns dem Parkplatz näherten, fand dort die übliche Show von Ariana, Katharina und Sarah statt.
    » A ngeberische A sseln«, zischte Anne. »Man sollte doch meinen, dass es ihnen irgendwann zu blöd wird, immer die gleiche Nummer abzuziehen.«
    »Wen meint sie?«, fragte Nathaniel.
    Die A-Liga. Ich deutete in die Richtung der drei. Anne findet immer passende Bezeichnungen für sie.
    Nathaniels Blick ruhte für einen Moment auf den drei Mädchen. »Wie wäre es mit a lleingelassen , a rm und a usgegrenzt?«
    Was meinst du damit?
    »Siehst du Katharina? Ihre Eltern stecken mitten in einem Rosenkrieg, weil ihr Vater eine Affäre mit seiner jungen Assistentin hat. Arianas Mutter ist alleinerziehend, der Vater hat seit Monaten keine Alimente bezahlt und ihre Mutter weiß nicht mehr, wie sie die Rechnungen begleichen soll. Und Sarah? Sie wurde an ihrer alten Schule gemobbt, was der wahre Grund für ihren Schulwechsel vor zwei Jahren war, und sie fürchtet nichts mehr, als dass es ihr hier genauso ergehen könnte.«
    Wow, bist du beim Geheimdienst? Mein Scherz war nicht halb so gelungen, wie er hätte sein sollen. Es blieb ein schaler Nachgeschmack, als ich die Mädchen betrachtete.
    In diesem Moment drehte sich Ariana zu uns, doch irgendetwas in meinem Gesichtsausdruck ließ ihr den gehässigen Kommentar nicht über die Lippen kommen. Zum ersten Mal gingen wir schweigend aneinander vorbei.
    »Leute, ich habe eine Idee«, sagte Anne, als Chrissy und Mark zu uns aufschlossen. »Wir müssen diesen mathefreien Nachmittag feiern und Vic hat ihr Auto noch nicht eingeweiht …«
    »Drei, zwei …«, flüsterte Chrissy.
    »Lasst uns ins Einkaufszentrum fahren!«
    »Eins.« Chrissy grinste Mark an und hielt die Hand auf.
    »Mann, bist du gut.« Mark schüttelte den Kopf und drückte Chrissy einen Fünf-Euro-Schein in die Hand.
    »Ich kenne doch meinen Shopaholic«, schmunzelte sie. »Wir haben gewettet, dass Anne vorschlägt, heute einkaufen zu gehen.«
    »Und du hast dagegen gewettet?« Ich schüttelte ungläubig den Kopf. »Ehrlich, Mark, das ist Anne …«
    »Genau, ich muss meiner Sucht frönen.« Anne grinste. »Also, fahren wir?«
    Ich warf Nathaniel einen fragenden Blick zu, doch er lächelte und machte einen einladende Geste Richtung Auto.
    »Mehr Spaß, schon vergessen?«
    Okay.
    »In Ordnung«, sagte ich. »Aber reiß dich zusammen, Anne, ich glaube nicht, dass mein kleines Auto den LKW-Anhänger mit deiner Shopping-Ausbeute ziehen kann.«
    Mit Mark und Chrissy auf der Rückbank, Anne auf dem Beifahrersitz und Nathaniel über dem Wagen, steuerte ich den Mini Cooper zum Einkaufszentrum.
    Während wir durch den gläsernen Einkaufstempel bummelten, kehrten meine Gedanken zu Ramiel zurück.
    Ist er böse auf uns?
    »Ra?« Nathaniel hatte mit mildem Interesse die Geschäfte betrachtet. Seine Erscheinung ließ den polierten Boden und die glänzenden Schaufenster dagegen matt erscheinen. »Ein wenig. Auf mich.«
    Weil du mir geholfen hast?
    »Wohl eher, weil er nicht den Mut hatte, es selbst zu tun.«
    » Ich war es schließlich nicht, der Victoria vom Lernen abgehalten hat.« Ramiels Stimme erklang plötzlich neben mir und ich drehte mich erschrocken um. Der bronzene Rockstar schlenderte seelenruhig neben Nathaniel.
    »Was ist los?« Anne reckte den Hals, um zu sehen, was meine Aufmerksamkeit erregt hatte.
    »Nichts … äh … ich habe nur …« Ich deutete auf das Geschäft, an dem wir gerade vorbeigingen.
    Traditionelle Geschirr- und Küchengeräte .
    Anne starrte mich entgeistert an.
    »Da vorne ist der Gameshop. Seid ihr dabei?«, fragte Mark über die Schulter. Er und Chrissy gingen Hand in Hand ein paar Schritte neben uns.
    »Klar.«

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