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Unter goldenen Schwingen

Unter goldenen Schwingen

Titel: Unter goldenen Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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gezeigt hat, um dir Angst zu machen, du kannst es mir erzählen.«
    Ich sah keinen Sinn darin, ihn anzulügen. »Das kann ich nicht«, sagte ich leise. »Ich wünschte, ich könnte … aber ich kann es nicht.«
    Nathaniel sah mich eindringlich an. Ich hielt seinem Blick eisern stand.
    »Ich schwöre dir, ich werde ihn trotzdem finden, und er wird dafür bezahlen«, stieß er schließlich hervor. »Ich lasse nicht zu, dass er weiterhin solche Macht über dich hat.«
    »Nathaniel …«
    »Lass mich dich beschützen«, sagte er leise. »Das ist meine Aufgabe.«
    Ich gab meinen Protest auf. Es war zu verlockend, in seinen Armen zu liegen, und für kurze Zeit alles andere zu vergessen.
    »Versuch jetzt, ein wenig zu schlafen«, flüsterte er. »Wenn du morgen aufwachst, haben wir einen Plan. Ich verspreche es dir.

BITS UND FRAGMENT

    Ich erwachte durch eine sanfte Berührung an meiner Wange. Blinzelnd öffnete ich die Augen. Ich lag in Nathaniels Armen, umgeben vom vertrauten Weiß und Gold.
    »Guten Morgen«, flüsterte er mit samtener Stimme. Seine Hand strich über meinen Rücken.
    »Ruf die Inferni«, murmelte ich schlaftrunken.
    »Weshalb?«
    »Damit ich mich bei ihnen für das hier bedanken kann.«
    Er lachte leise, seine Lippen an meinem Haar. »Es wird von nun an immer so sein«, flüsterte er. »Wenn du es willst.«
    »Nein, will ich nicht«, murmelte ich an seiner Brust. »Es ist furchtbar.«
    Er drückte mich an sich. Ich kuschelte mich in seine Umarmung und konnte kaum glauben, wie viel Glück ich hatte.
    Oder dass es für immer so sein würde.
    Und dann fiel mir Lazarus ein.
    Ich sprang so überstürzt aus dem Bett, dass ich beinahe hinfiel. Nathaniel richtete sich alarmiert auf.
    »Alles in … ?«, begann er, während ich stolpernd mein Gleichgewicht wieder fand.
    »Äh … bin gleich wieder da.« Noch bevor er etwas sagen konnte, verschwand ich im Bad.
    Ich spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht und starrte mein Spiegelbild an. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, in seinen Armen zu schlafen?!
    Schon wieder?!
    Jetzt, ausgeruht und bei Tageslicht, wirkten die Inferni-Träume der vergangenen Nacht weit weniger bedrohlich. Jedenfalls bestimmt nicht bedrohlich genug, um die Panik zu rechtfertigen, mit der ich in Nathaniels Armen Schutz gesucht hatte.
    Umso bedrohlicher wirkte allerdings Lazarus‘ Plan, Nathaniel durch meine Gefühle zu vernichten. Und ich Vollidiot spielte ihm direkt in die Hände. Ich stöhnte gequält und schwor, mir in Zukunft keine solchen Schwächen mehr zu erlauben. Es durfte einfach nicht sein. Ich musste Nathaniel schützen.
    Es klopfte leise an der Badezimmertür.
    »Victoria?« Nathaniels besorgte Stimme erklang von draußen.
    »Ich komme«, sagte ich rasch. Meine Stimme klang viel entschlossener, als ich mich fühlte.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte er, während ich mich an ihm vorbeischob und in die Küche ging.
    Ich wich seinem Blick aus und brachte das gelogene ›Ja‹ trotzdem nicht über die Lippen. »Frag nicht«, murmelte ich stattdessen und machte mich am Wasserkocher zu schaffen.
    Nathaniel lehnte schweigend im Türrahmen, verschränkte die Arme und beobachtete mich mit Sorgenfalten auf der Stirn.
    »Du hast versprochen, dass wir einen Plan haben, wenn ich aufwache«, sagte ich.
    »Wir haben einen Plan«, erwiderte Nathaniel ruhig, ohne mich aus den Augen zu lassen.
    »Wir – tatsächlich?« Ich hielt überrascht inne. »Was für einen Plan?«
    »Wir holen uns Informationen über Lazarus«, sagte er. »Und zwar bei jemandem, der viel über Engel und Dämonen weiß.«
    Ich drehte mich fragend zu ihm um.
    »Iss dein Frühstück«, sagte er. »Danach besuchen wir Melinda Seemann.«
    »Ich nehme an, ich werde auch diesmal nicht erfahren, woher Melinda ihr Wissen über euch hat?«, fragte ich und schob mir einen Löffel voll Cornflakes in den Mund.
    »Ich fürchte, nein. Die Hauptsache ist doch, dass sie uns helfen kann, oder?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Da ich selbst in meinem Glashaus aus Geheimnissen saß, sollte ich wohl besser nicht mit Steinen werfen.
    »Glaubst du, dass sie wirklich etwas über Lazarus weiß?«, fragte ich.
    »Wenn nicht, dann weiß sie zumindest, woher sie die Information …«
    »Wir haben ein Problem.« Ramiels Stimme erschreckte mich so sehr, dass ich mich verschluckte. Mein Löffel fiel klirrend zu Boden. Ich stützte mich hustend auf dem Tisch ab.
    »Bitte entschuldige«, sagte Ramiel bestürzt und klopfte mir auf den Rücken.
    Ich

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