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Unter goldenen Schwingen

Unter goldenen Schwingen

Titel: Unter goldenen Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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wedelte abwehrend mit der Hand und schnappte nach Luft. »Ist … okay …«
    Doch als ich sein ernstes Gesicht sah, erstarrte ich. An seiner Seite stand Seraphela, wunderschön und eisig wie immer, ihr wütender Blick auf mich gerichtet.
    »Was ist geschehen?« Nathaniels Tonfall jagte mir Angst ein.
    »Sie haben entschieden, Nathaniel«, sagte Ramiel leise. »Es findet statt.«
    Nathaniel sah aus, als hätte ihn ein Blitz getroffen. Es war schlagartig still in der Küche.
    »Was ist los?«, fragte ich leise. »Nathaniel? Was findet statt?«
    »Das Tribunal«, zischte Seraphela an seiner Stelle. »Es ist beschlossen.«
    »Wann?«, fragte Nathaniel tonlos.
    »Morgen«, erwiderte Ramiel. Er legte seine Hand auf Nathaniels Schulter.
    »Ist es … denn wirklich so schlimm?« Ich drehte mich unsicher zwischen den Engeln hin und her. »Was können wir tun?«
    Nathaniel starrte stumm vor sich hin. Ramiel wich meinem fragenden Blick aus, und Seraphela schürzte schweigend die Lippen.
    »Wollt ihr denn gar nichts tun?« Ich wandte mich an Ramiel und Seraphela. »Diese anderen Engel – wie mächtig können sie schon sein? Nathaniel, ich habe gesehen, wozu du fähig bist.«
    Nathaniel schüttelte den Kopf. »Es tut mir so leid«, flüsterte er. »Aber ich bin nicht mächtiger als diese Engel. Sie sind …«
    » … mächtiger als wir alle«, vollendete Ramiel den Satz. »Sie muss es wissen, Nathaniel. Wir haben keine Zeit mehr.«
    Er nickte schwermütig. »Victoria, wir sprechen von den Erzengeln.«
    Seine Worte trafen mich wie ein Schlag. Und plötzlich begriff ich, weshalb Ramiel gesagt hatte, die Inferni wären nicht unser größtes Problem.
    »Wie schön«, zischte Seraphela. »Nachdem wir uns jetzt alle einig sind, dass wir nicht gegen die Erzengel kämpfen können – was wollen wir tun, damit sie Nathaniel nicht zum Fall verurteilen?«
    »Du hast gesagt, das würde nicht passieren«, wandte ich mich an Nathaniel. »Du hast gesagt …«
    »Ich weiß«, erwiderte er leise. »Es tut mir leid.«
    »Er wollte dich nur beschützen, Victoria«, sagte Ramiel.
    Mein Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. »Es muss doch irgendetwas geben, das wir tun können!«
    »Wenn die Erzengel beschließen, dass Nathaniel mit deiner Rettung ein Verbotenes Wunder erschaffen hat, dann gibt es nichts mehr, was wir tun können«, sagte Ramiel leise.
    »Doch, eine Sache gibt es«, widersprach Nathaniel. Sein Tonfall gefiel mir ganz und gar nicht. »Versprecht mir, dass ihr auf sie achten werdet.« Seine Worte waren an Ramiel und Seraphela gerichtet.
    »Du weißt, dass das nicht in unserer Macht steht«, erwiderte Seraphela zornig.
    Ramiel legte seine Hand auf ihren Arm. »Wir werden unser Möglichstes tun«, sagte er ernst.
    »Moment mal.« Zu meiner Angst um Nathaniel kam jetzt Wut. »Was soll das? Ich denke, es geht hier um Nathaniel, nicht um mich. Wir sollten einen Weg finden, um ihn zu retten.«
    Seraphela starrte Nathaniel fassungslos an. »Du hast es ihr nicht gesagt?«, fauchte sie zornig.
    »Sera«, sagte Ramiel scharf. »Er wollte Victoria nur schützen.«
    » Das reicht! « Meine wütende Stimme hallte durch die Küche und ließ die drei verstummen. »Ich will endlich wissen, worum es hier wirklich geht! Ramiel?«
    Der bronzene Engel setzte zu einer Antwort an, doch Nathaniel unterbrach ihn.
    »Ich sage es ihr selbst.«
    Ich starrte ihn trotzig an, die Arme vor der Brust verschränkt.
    Nathaniel atmete tief durch. »Wenn die Erzengel entscheiden, dass ich dich nicht hätte retten dürfen, dann werde ich fallen«, sagte er leise.
    Ich öffnete den Mund, um zu protestieren, doch Nathaniel brachte mich mit einer Geste zum Schweigen.
    »Wenn das geschehen ist, dann – bitte hör mich zu Ende an, Victoria – wenn das geschehen ist, dann … werden sie die Inferni nicht aufhalten.« Er sah mich unverwandt an, sein Gesicht wie eine eiserne Maske.
    »Sie werden … die Inferni nicht aufhalten?«, wiederholte ich kopfschüttelnd. »Ich verstehe nicht …«
    Aber plötzlich verstand ich doch. Der Schmerz in Nathaniels Augen spiegelte die Erkenntnis, die auf meinem Gesicht erschien.
    »Sie werden die Inferni nicht aufhalten, wenn sie wieder versuchen, mich in den Tod zu treiben«, murmelte ich.
    »Ihrer Meinung nach würde das die natürliche Ordnung wiederherstellen«, sagte Ramiel leise. »Sie lassen den Dingen ihren Lauf, so wie sie ohne Nathaniels Eingreifen geschehen wären.«
    »Weißt du, was eine Sterbliche ohne Schutzengel

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