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Unter goldenen Schwingen

Unter goldenen Schwingen

Titel: Unter goldenen Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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für Inferni ist?«, fragte Seraphela eisig. »Ein Gratis-Selbstbedienungsbuffet. Du würdest keine Woche durchhalten …«
    »Sera!«, fauchte Nathaniel.
    »… egal, wie sehr Ra und ich uns anstrengen«, vollendete Seraphela unbeirrt ihren Satz. Dann warf sie Nathaniel einen giftigen Blick zu. »Das ist die Wahrheit, und du weißt es! Also, können wir uns jetzt endlich der Frage widmen, wie du dich morgen verteidigen willst?«
    »Welche Möglichkeiten hat er?«, fragte ich rasch. Meine Stimme klang beherrscht und sachlich und Nathaniel und Ramiel blickten mich überrascht an. Doch meine Aufmerksamkeit war auf Seraphela gerichtet. »Ich würde gern hören, was Seraphela vorschlägt.«
    Der silberne Engel stutzte verwundert.
    »Du brauchst nicht um dein Leben zu fürchten«, sagte Nathaniel leise. »Wir finden einen Weg.«
    »Ich fürchte nicht um mein Leben«, erwiderte ich wahrheitsgemäß. »Ich habe Angst um dich .«
    In Nathaniels Gesichtsausdruck mischte sich Qual mit Dankbarkeit. Ramiel schenkte mir ein schwaches Lächeln, doch die Verwunderung in Seraphelas Augen wich wieder eisiger Kälte.
    »Es gibt nicht viele Möglichkeiten«, sagte sie mit harter Stimme. »Es gibt nur zwei Gründe, die einem Schutzengel erlauben, so zu handeln, wie Nathaniel gehandelt hat. Erstens, ein Befehl der Erzengel …«
    »… der unter den Umständen gerechtfertigt gewesen wäre«, sagte Ramiel. »Die Inferni haben sich auf Victoria gestürzt wie Hyänen.«
    Ich wandte mich hoffnungsvoll an Nathaniel.
    »Mir ist nicht bekannt, dass es einen solchen Befehl gegeben hätte«, murmelte er düster.
    Mein Hoffnungsschimmer starb. »Und zweitens?«, fragte ich leise.
    »Und zweitens«, sagte Seraphela, »der Hilferuf seines Schützlings. Hast du Nathaniel um Hilfe gerufen, Victoria?«
    Ich erwiderte Seraphelas fordernden Blick und senkte dann die Augen. »Nein«, sagte ich leise.
    Seraphelas Lippen wurden schmal. »Wunderbar. Noch jemand eine Idee?«
    »Vielleicht gab es doch einen Befehl«, sagte ich leise. »Könnt ihr nicht versuchen, herauszufinden …«
    »Wenn es einen Befehl gab, dann kam er von den Erzengeln selbst«, sagte Ramiel.
    »Könnt ihr sie nicht fragen … ?«
    »Wer, glaubst du, hat denn dieses Tribunal beschlossen?«, zischte Seraphela. »Denkst du, die Erzengel sagen im letzten Moment ›Tut uns leid, unser Fehler, wir haben den Befehl verschlampt‹?«
    »Sera, das ist genug.« Ramiels Stimme klang beschwichtigend. »Sie versucht doch nur, zu helfen.«
    »Dann soll sie es wenigstens richtig machen«, fauchte Seraphela zurück. »Er hat ein Wunder geschaffen, um sie zu retten. Soll sie sich doch ein Wunder für ihn aus dem …«
    » Genug! «, donnerte Nathaniel so heftig, dass alle erschrocken zusammenzuckten. »Ramiel, nimm Seraphela und verschwinde, bevor ich ihr die Federn ausreiße!«
    Seraphela setzte zu einer giftigen Antwort an, doch Ramiel griff nach ihrem Arm. Er schenkte mir ein trauriges Lächeln und verschwand mit dem silbernen Engel.
    Nathaniel rieb sich erschöpft über die Augen. »Ich wollte nicht, dass du es so erfährst«, murmelte er. »Ich wollte dich beschützen und ich habe auf ganzer Länge versagt. Du musst außer dir sein vor Angst.«
    Ich griff nach Nathaniels Hand und zog sie langsam von seinem Gesicht. »Das bin ich nicht«, sagte ich leise. »Sieh mich an.«
    Ungläubig ließ er seinen Blick über mein entschlossenes Gesicht wandern. »Wie ist das möglich?«, fragte er leise.
    Ich hielt seine Hand fest. »Ich werde einen Weg finden, dich zu retten«, flüsterte ich. »Es ist, wie Seraphela gesagt hat. Du hast ein Wunder für mich geschaffen, und jetzt bin ich an der Reihe, eines für dich zu schaffen.«
    »Seraphela weiß nicht, was sie sagt«, murmelte Nathaniel gequält.
    »Sie hat Recht.«
    »Nein!« Er starrte mich mit einem wilden Ausdruck in den Augen an. »Sie hätte dir niemals diese Last aufbürden dürfen! Dir einzureden, dass es an dir liegt, mich zu retten – das ist Wahnsinn! Es ist unmöglich, verstehst du?«
    Ich starrte ihn schweigend an.
    »Du glaubst, du weißt schon, wie das Tribunal ausgehen wird?«, fragte ich dann leise.
    Nathaniels Kiefermuskeln verspannten sich.
    »Nathaniel?«
    Er rang mit sich, bevor er mir antwortete. »Wenn es zu einem Tribunal kommt … dann gibt es nur eine Art, wie es ausgeht. Dafür sorgen die Erzengel.«
    Ich fühlte nichts als dumpfes Entsetzen. »Du glaubst also … dass es keine Möglichkeit gibt?«
    Die Stille im Raum

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