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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Sie die Arbeit der Polizei und der Justiz!«
    »Inwiefern tue ich das?« Nick blickte den Polizeichef aus schmalen Augen an. »Etwa, weil ich de Lancie daran gehindert habe, diesen Vorfall schleunigst zu vertuschen, wie er es vorgehabt hat?«
    »Das ist nicht mehr Ihre Aufgabe«, erwiderte Harding heftig. »Wissen Sie, was Vitali tun wird, wenn er erfährt, wie Sie ihn verleumden?«
    Da sprang Nick auf.
    »Es ist mir ziemlich egal, was er tut«, sagte er kalt, »ich vertrete lediglich die Interessen meiner Stadt, wenn es schon sonst niemand tut. Dem Bundesstaatsanwalt ging es Samstagnacht nur um das Wohl von Cesare Vitali. Er hat mit keinem Wort nach dem verletzten Polizeibeamten gefragt! Es kam mir fast so vor, als versuchte er, die Vorfälle unter den Teppich zu kehren, und ich frage mich: Weshalb? Welches Interesse hat Mr de Lancie, den Ruf eines Mannes wie Vitali zu schützen? Und auch Sie, Jerome, was interessiert es Sie, was Vitali denkt?«
    Harding lief blutrot an, aber Nick sprach unbeirrt weiter.
    »Im Keller der Staatsanwaltschaft stapeln sich die Akten über Vitali. Jeder weiß es, aber man kann ihm nichts beweisen! Jetzt ist eine winzige Möglichkeit da, ihn eines Verbrechens zu überführen, und ich werde nicht zulassen, dass irgendein korrupter Beamter diese Gelegenheit zerstört!«
    »Vorsicht, Herr Bürgermeister!« Hardings Stimme war nur noch ein drohendes Flüstern. »Was wollen Sie damit andeuten?«
    »Was ich damit andeuten will?« Nick blieb nur ein paar Zentimeter vor dem hünenhaften Polizeichef, der ihn um Haupteslänge überragte, stehen. »Ich habe den Verdacht, dass Vitali sich eine Menge einflussreicher Leute gekauft hat. Durch ihr Stillschweigen und Wegsehen ist er in der Lage zu walten und zu schalten, wie es ihm gefällt. Aber ich dulde es nicht länger, dass in meiner Stadt der Mob regiert, und ich hoffe, Sie sind mit mir in diesem Punkt einer Meinung, Jerome!«
    Harding starrte ihn an und holte tief Luft. Doch dann fuhr er sich mit der Hand durch seinen dichten weißen Haarschopf und seufzte. Seine Wut schien plötzlich verraucht.
    »Sie haben Recht«, sagte er schließlich und ließ sich in einen der Ledersessel am Konferenztisch fallen, »diese Stadt ist so korrupt wie eh und je. Wir kämpfen gegen Windmühlen. Aber so, wie Sie es angefangen haben, geht es nicht.«
    »Doch«, widersprach Nick, »nur so geht es. Man muss diese Mauschelei öffentlich anprangern. Kein Politiker wird es jetzt
    noch wagen, Partei für einen Mann wie Vitali zu ergreifen. Fürs
    Erste ist seine politische Seilschaft gelähmt.«
    Der Polizeichef schwieg.
    »Jerome!« Nick sah ihn beschwörend an. »Ich habe so viele Jahre gegen Korruption und Verbrechen gekämpft, dass ich nicht tatenlos mitansehen kann, wie meine Stadt zu einem Kriegsschauplatz wird! Das hier ist meine Aufgabe, mein Kampf, und ich werde nicht aus Bequemlichkeit oder Angst kapitulieren und wegsehen, wie es so viele andere tun! Ich will Sergio Vitali das Handwerk legen!«
    »Wenn er es nicht ist, kommt ein anderer«, sagte Harding und zog eine Grimasse. »Es wird nie aufhören. Das wissen Sie so gut wie ich.«
    Es klopfte an der Tür und Frank Cohen trat ein.
    »Sie haben den Mann, der das Attentat auf Vitali verübt hat. Es ist gerade in den Nachrichten. Er hat sogar schon ein Geständnis abgelegt.«
    Jerome Harding und der Bürgermeister fuhren hoch.
    »Es heißt, es sei ein ehemaliger Leibwächter von Vitali gewesen, der sich an ihm rächen wollte.«
    »Kein kolumbianisches Drogenkartell, Nick«, sagte Harding spöttisch, »nur ein frustrierter Ex-Leibwächter.«
    Nick antwortete nicht und schüttelte stumm den Kopf.
    »Falls Sie mich brauchen sollten, ich bin im Präsidium«, sagte der Polizeichef, »ich werde mich wohl am besten selbst um die Sache kümmern, bevor noch mehr Schaden angerichtet wird.«
    Kaum hatte Harding das Büro verlassen, schaltete Nick den Fernsehapparat ein. Frank und er verfolgten stumm einen Bericht über die Verhaftung des angeblichen Attentäters.
    »Ist es nicht seltsam«, sagte Frank, »dass sich dieser Kerl der Polizei stellt und ein Geständnis ablegt, obwohl noch gar nicht nach ihm gefahndet wurde? Das ist ja zu schön, um wahr zu sein.«
    »Einfache Lösungen machen mich immer misstrauisch.« Nick runzelte nachdenklich die Stirn. »Vier Tage, nachdem eine große Ladung Kokain aufgrund eines anonymen Hinweises gefunden wurde, wird ein Attentat auf Vitali verübt. Über Mittelsmänner wissen wir, dass sich

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