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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Nelson mit beschwörender Stimme fort, »aber wir können das Problem auch anders lösen. Wichtig ist es, mit Ortega einig zu werden, alles andere wird sich finden.«
    »Kostidis zerstört alles, was ich aufgebaut habe«, sagte Sergio finster. »Jetzt hat er Blut geleckt und er wird nicht mehr lockerlassen, das weißt du so gut wie ich!«
    »Wenn du planst, ihn umzubringen, mache ich nicht mit«, wiederholte Nelson mit leiser Stimme und wich Sergios Blick nicht aus. Der erhob sich mühsam, aber trotz seiner körperlichen Schwäche hatte er nichts von seiner Kraft eingebüßt.
    »Nelson«, sagte er mit weicher Stimme, »du bist mein ältester Freund. Ja, du bist der einzige Mensch, den ich auf dieser Welt überhaupt als Freund bezeichnen würde. Aber du weißt, dass ich mir kein Risiko leisten kann. Du verstehst doch, dass Kostidis mittlerweile zu einem unkalkulierbaren Risiko geworden ist, oder?«
    »Ja«, Nelson nickte, »aber deswegen musst du ihn nicht töten!«
    Sergio starrte ihn lange an und der Blick aus seinen eisblauen Augen war zwingend. Nach einer Weile senkte Nelson den Kopf.
    »Entschuldigt mich«, sagte er, »ich muss in die Gerichtsmedizin. Um ein Uhr soll das Ergebnis der Obduktion da sein. Außerdem muss ich die Kaution für Silvio hinterlegen.«
    Als Nelson den Raum verlassen hatte, setzte Sergio sich wieder. Eine ganze Weile sagte er gar nichts, sondern starrte nur finster vor sich hin.
    »Luca«, sagte er schließlich, »du wirst einen Plan ausarbeiten, wie wir Kostidis zum Schweigen bringen können. Es ist mir egal, wie du das machst, Hauptsache es geht schnell.«
    Luca nickte.
    »Und du suchst zwei deiner besten Männer aus. Sie sollen Nelson keine Sekunde mehr aus den Augen lassen.«
    »Okay, Boss«, Luca deutete eine Verbeugung an und verschwand.
    »Papa«, Massimo, der schweigend die Szene verfolgt hatte, wandte sich an seinen Vater, »glaubst du, dass Nelson uns verraten wird?«
    »Nein«, erwiderte Sergio müde, »Nelson ist krank. Und er wird alt. Er hat nicht mehr die besten Nerven. Früher war er anders, aber während der letzten Jahre hat er verlernt, was es bedeutet, einen Krieg zu führen.«
    »Aber Ortega ...«, begann Massimo.
    »Ich spreche nicht von Ortega«, unterbrach Sergio seinen Sohn. »Kostidis führt einen Krieg gegen mich. Seine Waffen sind um einiges subtiler als die eines Jorge Ortega, aber deshalb nicht weniger wirkungsvoll. Er nutzt jede Schwäche aus und er ist clever.«
    ***
    Als Alex in Sergios Appartement eintraf, musste sie feststellen, dass er, obwohl er gesundheitlich ganz offensichtlich angegriffen war, die Situation klar im Griff hatte. Sein Gesicht war hagerer als sonst, die Züge schärfer und kälter. Er wirkte wie ein Feldherr, stolz, und sich seiner Macht sehr bewusst. Das Appartement, in dem sonst nie jemand war, war voller Männer. Alex hatte es sich gefallen lassen müssen, dass man ihre Tasche durchsuchte.
    »Das mit deinem Sohn tut mir sehr leid«, sagte Alex und blieb ein paar Meter weit von ihm entfernt stehen und machte keine Anstalten, ihn zu küssen. Sie hatte nicht vergessen, dass er sie wissentlich in Lebensgefahr gebracht hatte.
    »Danke«, erwiderte er, »es ist schlimm für seine Mutter.«
    »Und für dich?«
    Seine Augen verengten sich für eine Sekunde, dann zuckte er die Schultern.
    »Cesare war ein schwacher Mensch«, sagte er. »Er war drogensüchtig und labil.«
    »Aber er war dein Sohn!« Alex war entsetzt über die Gleichgültigkeit, mit der er das sagte.
    »Und er hat mir doch nicht mehr bedeutet als irgendjemand sonst«, entgegnete Sergio. »Bist du jetzt schockiert? Weshalb sollte ich dir den zu Tode betrübten Vater vorspielen, wenn ich es nicht bin?«
    Alex schwieg. Wenn sie geglaubt hatte, dass er nach allem, was geschehen war, Trost brauchte, dann hatte sie sich geirrt. Sergio war meilenweit von allen menschlichen Gefühlen entfernt.
    »Wie geht es dir, Cara?«, fragte er nun.
    »Mir geht es gut«, antwortete Alex, »und dir?«
    »Es wird schon wieder. Die Kugel wurde entfernt.«
    Alex konnte nicht fassen, dass er so tat, als handele es sich lediglich um eine Lappalie wie eine Blinddarmoperation.
    »Ich frage mich, weshalb du eine halbe Armee von Leibwächtern in deiner Wohnung hast«, sagte sie kühl. »Im Fernsehen heißt es doch, man hätte den Attentäter verhaftet.«
    Sergio setzte sich auf das Sofa.
    »Man kann ja nie wissen«, ein rätselhafter Ausdruck stahl sich in seine Augen.
    »Vielleicht erinnerst du dich dunkel,

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