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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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weiß nicht, wann er zurück sein wird.«
    Sergio seufzte. Fred Schumer war der Vorsitzende des mächtigen Aufsichts-und Ermittlungsausschusses des Repräsentantenhauses, ein wichtiger Mann, der sich normalerweise nicht um Gerüchte kümmerte. Sergio kannte ihn seit über 20 Jahren. Schumer war ihm einige Male ausgesprochen hilfreich gewesen.
    »Es sieht nicht gut aus«, Nelson machte ein besorgtes Gesicht.
    »Diese verdammten Feiglinge«, knurrte Sergio zornig, »feige Opportunisten. Sie können mich am Arsch lecken!«
    Er war erschöpft und seine verletzte Schulter schmerzte, aber wenigstens funktionierte sein Gehirn wieder einwandfrei.
    »Wir brauchen sie aber«, gab Nelson zu bedenken.
    »Das weiß ich selbst!«, fuhr Sergio auf. »Aber was zum Teufel soll ich denn tun?«
    Massimo und Luca warfen sich einen viel sagenden Blick zu. Die Situation war wirklich ernst, denn ohne den Schutz seiner politischen Verbindungen würde Sergio viel Macht verlieren. Der Fernseher lief und brachte stündlich die neuesten Erkenntnisse über die Erpressung und den Tod von Cesare. Da erschien Bürgermeister Kostidis auf dem Bildschirm. Er stand auf der Treppe der City Hall, umdrängt von Dutzenden von Fernsehkameras und Reportern. Sergio richtete sich auf, Massimo, Luca und Nelson verstummten und lauschten ebenfalls.
    »Mr Kostidis, was sagen Sie dazu, dass die Erpresser Ihren Rücktritt fordern?«, fragte die Reporterin von WNBC.
    »Meiner Meinung nach ist diese Erpressung nichts anderes als ein geschicktes Ablenkungsmanöver«, erwiderte Kostidis ruhig. Er war, obwohl er seit Samstag kaum Schlaf bekommen hatte, voller Energie und scheinbar ganz Herr der Lage.
    »Was für ein Ablenkungsmanöver?«, rief ein anderer Journalist.
    »Samstagnacht wurde ein Mordanschlag auf Sergio Vitali verübt«, sagte Kostidis, » nachdem am Dienstag vergangener Woche eine große Menge Kokain am Hafen in Brooklyn von der Zollbehörde beschlagnahmt wurde. Das Rauschgift befand sich auf einem Frachter, der aus Costa Rica kam, der klassische Weg also, auf dem das Drogenkartell aus Kolumbien Drogen in unserLand schmuggelt. Die Polizei und die Zollbehörden hatten einen anonymen Hinweis erhalten. Der Hafen ist in der Hand von Vitali, das ist uns bereits seit langem bekannt.«
    »Dieser verdammte Bastard«, murmelte Sergio mit unbewegtem Gesicht. Die anderen Männer schwiegen.
    »Es herrscht Krieg zwischen Vitali und dem kolumbianischen Drogenkartell. Am Sonntagabend wurden am Hafen drei Männer erschossen, drei Amerikaner italienischer Herkunft, die möglicherweise für Vitali arbeiteten. Meiner Meinung nach wurde das Attentat auf Vitali aus Rache dafür verübt, dass er eine Drogenlieferung auffliegen ließ.«
    »Aber der Täter wurde doch gefasst«, wandte eine Reporterin ein.
    »Ziemlich unwahrscheinlich, oder?« Kostidis lächelte. »Ich nehme an, dass dieser Mann, der die Tat angeblich gestanden hat, von Vitali dafür bezahlt wurde, ein Geständnis abzuliefern. Man wird ihn für zwei Jahre ins Gefängnis schicken und bei guter Führung ist er nach einem Jahr wieder draußen. Aber die Öffentlichkeit ist beruhigt – nur ein Spinner und kein Unterweltkrieg.«
    »Woher wissen Sie das alles, Mr Kostidis?«
    »Ich weiß gar nichts«, erwiderte der Bürgermeister, » aber ich habe eben diese Vermutung, dass auch die Erpressung mit den vergifteten Lebensmitteln nur dem Zweck dient, von den wahren Hintergründen des Mordanschlags auf Vitali abzulenken.«
    »Sie stellen gefährliche Vermutungen an, Mr Kostidis«, sagte ein Reporter. »Haben Sie denn irgendwelche Beweise?«
    »Noch nicht. Aber die werde ich bekommen. Ich war Staatsanwalt und habe lange genug gegen diese Verbrecher gekämpft, um ihre Denk- und Handelsweisen zu kennen.«
    »Sie können Mr Vitali nicht als Verbrecher bezeichnen!«
    »So? Kann ich das nicht?« Kostidis’ dunkle Augen blitzten. »Ich tue es aber! Er mag viele seriöse Unternehmungen besitzen und Millionen Dollar für wohltätige Zwecke spenden, aber wenn Sie einen Blick hinter die Maske der Wohlanständigkeit werfen könnten, die er sich aufgesetzt hat, dann würden Sie erkennen, dass er ein Verbrecher ist. Sergio Vitali ist der Pate von New York City.«
    Massimo, Luca und Nelson warfen Sergio verstohlene Blicke zu, doch der verzog keine Miene.
    »Eins muss man dem Mann lassen«, sagte er schließlich, »er ist verdammt clever. Wirklich schade, dass er nicht auf unserer Seite steht.«
    »Er ist gefährlich«, erwiderte Nelson

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