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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Godfrey, dem Direktor der Bank in Georgetown auf Grand Cayman um, »ich habe im Moment keinen Zugriff auf die Dateien.«
    »Was heißt das?«, fragte Levy ungehalten. Er hatte seit Nächten nicht mehr richtig geschlafen. Tagsüber musste er sich ständig mit den Leuten von der Börsenaufsicht und der Kriminalpolizei herumschlagen und abends machte ihm seine Frau die Hölle heiß. Sie fand es äußerst verletzend, dass LMI zum Mittelpunkt negativer Schlagzeilen in der Presse geworden war und machte ihrem Mann zusätzlich das Leben schwer. Levy konnte ihre weinerlichen Vorwürfe nicht mehr ertragen. Zu allem Überfluss hatte er selbst auf die Caymans fliegen müssen, um sämtliche Unterlagen über die Geheimkonten zu löschen, als hätte er nicht genug Arbeit und Ärger am Hals.
    »Irgendetwas stimmt nicht«, sagte der junge Mann. »Er verweigert mir den Zugriff auf bestimmte Dateien und sagt mir, es sei ein schwerer Ausnahmefehler aufgetreten. Ich riskiere einen Absturz des ganzen Systems, wenn ich den Fehler nicht beheben kann.«
    Er drückte auf ein paar Tasten, schob die Maus hin und her und wies dann mit bekümmerter Miene auf den Bildschirm.
    »Sehen Sie, Sir, ich kann die Daten problemlos öffnen und ausdrucken, aber wenn ich sie löschen will, sagt er mir jedes Mal: ›Ungültiger Vorgang. Die Datei wird geschlossen.‹ «
    Es machte Levy nervös, dass der Mann von dem Computer wie von einem Menschen sprach, und es ärgerte ihn, wie sorglos Godfrey war.
    ›Ich verstehe Ihre Aufregung nicht, Vince‹, hatte er gesagt, die Füße lässig auf der gläsernen Platte seines Schreibtisches, ›Es gibt keinen Weg hierher. Die Daten sind so sicher wie in Fort Knox.‹
    Levy hatte darauf nichts erwidert, denn es schien ihm besser, dass Godfrey nicht so genau Bescheid wusste. Mit seinen durchtrainierten Einsneunzig, der tiefen Sonnenbräune und dem hellen Anzug wirkte der Mann eher wie ein Nachtclubbesitzer als wie der Direktor einer renommierten Privatbank, und das gefiel Levy nicht besonders gut. Zweifellos war Godfrey ein fähiger Mann, aber etwas mehr Seriosität schien in seiner Position angebracht. Aber es war nicht der passende Zeitpunkt, um Godfrey seine Missbilligung mitzuteilen.
    »Sehen Sie zu, dass Sie das Ding zum Laufen kriegen«, schnauzte Levy den jungen Mann an, »dafür bezahlen wir Sie schließlich.«
    Lance Godfrey grinste nur und zuckte die Schultern.
    »Ich will, dass der Schaden in einer Stunde behoben ist«, damit drehte er sich um und marschierte hinaus. Der junge Mann wandte sich mit einem Seufzer wieder dem Rechner zu und machte sich auf die Suche nach der Lösung des Problems, die er nicht finden würde.
    ***
    Es war für Henry Monaghan überhaupt kein Problem gewesen, die Namen der Leute zu erfahren, die vor sechs Jahren an der Sicherheit des Betriebssystems BankManager 5.3 von IBM gearbeitet hatten. Drei junge Männer waren es gewesen, von denen einer nun im Silicon Valley in Kalifornien war. Der zweite lebte irgendwo in Südostasien, aber den dritten gab es noch. Sein Name war Justin Savier und er arbeitete nach seinem mit Auszeichnung abgeschlossenen Informatikstudium als Programmierer im weltbekannten MediaLab des MIT. Monaghans Instinkt sagte ihm, dass er den Richtigen gefunden hatte. Allerdings war Savier am Dienstagmorgen nicht zur Arbeit erschienen, nachdem er zwei Tage und Nächte lang fast ununterbrochen in seinem kleinen Glasbüro gehockt hatte. Leider genehmigte Saviers Chef nicht, dass Monaghan sich im Büro des Mannes umsah und so verließ dieser die Gebäude des MIT. Im Telefonbuch fand er die Adresse von Savier und fuhr mit seinen beiden Männern zu der Wohnung. Als nach dreimaligem Klingelnniemand öffnete, verschaffte sich Monaghan ohne Probleme Zutritt.
    »Wie sieht’s denn hier aus?« Der Sicherheitschef von LMI schüttelte angewidert den Kopf, als er das Chaos erblickte, das sich seinen Augen bot. Die drei Zimmer waren vollgestopft mit Computern, Büchern und Computerzeitschriften, dazwischen standen Fitnessgeräte, ein Fahrrad, ein Staubsauger, Möbelstücke, die nicht zueinanderpassten. Kleider lagen herum, Schuhe, Jacken, Motorradhelme. Diese Computerfreaks waren doch alle gleich! So genial sie in ihrem Job sein mochten, im wahren Leben waren sie wirre, unordentliche Menschen. Monaghan setzte sich an den Schreibtisch, öffnete sämtliche Schubladen und wühlte ziellos in den Papierkörben. Er versuchte nicht, einen der Rechner zu starten, denn dieser Savier hatte ohne

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