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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Termin ausmachen.«
    Er lehnte sich wieder zurück, als die Tür aufging und fünf Männer eintraten. Godfrey erkannte sofort, dass es sich nicht um Bankkunden handelte.
    »Es tut mir leid, Mr Godfrey«, die Sekretärin rang verzweifelt die Hände.
    »Schon gut«, erwiderte Lance Godfrey, worauf die Sekretärin unsicher das Büro verließ.
    »Mr Godfrey?« Der schwarzhaarige Mann mit dem dünnen Oberlippenbart zückte seinen Ausweis. »Ich bin Agent Samuel Ramirez vom FBI. Das sind Agent Quinn, außerdem Mr Dennis Rosenthal von der Strafverfolgungsabteilung der Börsenaufsichtsbehörde der Vereinigten Staaten, Mr Green vom amerikanischen Konsulat und Mr Savier, ein weiterer Mitarbeiter.«
    »Schönen guten Tag«, sagte Lance Godfrey glatt und erhob sich, »wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Wir haben einen Durchsuchungsbefehl für Ihre Geschäftsräume«, sagte Agent Ramirez und reichte Lance Godfrey ein amtlich aussehendes Dokument.
    »Aha«, obwohl Godfrey innerlich zitterte, blieb er äußerlich gelassen und höflich, »und aus welchem Grund wollen Sie unser Haus durchsuchen?«
    »Es besteht begründeter Verdacht, dass sich auf verschiedenen geheimen Konten Geld befindet, das aus illegalen Insidergeschäften stammt«, ließ sich nun Dennis Rosenthal vernehmen.
    »Wir vermuten, dass es Teil einer groß angelegten Bestechungsaffäre ist«, fuhr Agent Ramirez fort. »Wenn Sie uns Zugang zu Ihrem Rechner verschaffen, sind wir in einer knappen Stunde wieder verschwunden.«
    »Unser Computer ist kaputt«, murmelte Godfrey.
    »Ja, das wissen wir«, Ramirez nickte, »deshalb haben wir einen Spezialisten dabei.«
    Godfrey starrte die Männer einen Augenblick stumm an.
    »Und wenn Sie so klug sind, diesen Vorfall nicht nach New York zu melden«, fügte Agent Quinn mit einem freundlichen Lächeln hinzu, »dann wird die Tatsache, dass Sie an einem verbrecherischen Komplott beteiligt sind, keine strafrechtlichen Konsequenzen für Sie haben.«
    Nun wurde Lance Godfrey unter seiner Sonnenbräune doch blass.
    »Ich bin an keinem ... Komplott beteiligt«, stotterte er.
    »Oh, das werden wir Ihnen sicherlich nachweisen«, sagte Agent Ramirez. »Fahren Sie ein paar Tage weg und vergessen Sie unseren Besuch. Dann werden Sie nichts mehr von uns hören, andernfalls ...«
    Er machte eine viel sagende Pause, bevor er fortfuhr.
    »... andernfalls werden wir Sie verhaften.«
    Lance Godfrey schluckte. Jetzt dämmerte ihm allmählich, weshalb sich Levy so eigenartig aufgeführt hatte und warum dieser Seehundschnauzbart Monaghan in der letzten Woche mit einem Computerfuzzi hier aufgetaucht war. Er hatte St. John nie getraut und geahnt, dass es sich bei den regelmäßigen Bareinzahlungen der letzten Jahre um nicht ganz einwandfreie Geschäfte gehandelt hatte. Aber es musste ein wirklich großes Dingsein, wenn das FBI, die Börsenaufsicht und ein Kerl vom Konsulat mit Durchsuchungsbefehl hier auftauchten.
    »Ich glaube, ich muss ganz dringend meine Eltern in Idaho besuchen«, sagte Lance Godfrey nun. »Meiner Mutter geht es sehr schlecht.«
    »Sie können selbstverständlich sofort abreisen«, Agent Ramirez lächelte liebenswürdig. »Vielleicht hätten Sie vorher noch die Zeit, uns Zugang zu Ihrem Zentralrechner zu verschaffen und uns einige Fragen zu beantworten.«
    Lance Godfrey war die Hilfsbereitschaft in Person. Er hatte überhaupt keine Lust, für etwas, was er nicht getan hatte, in den Knast zu wandern. Vielleicht war es an der Zeit, sich einen anderen Job zu suchen. Aber ganz sicher war es an der Zeit, für eine Weile von der Bildfläche zu verschwinden.
    ***
    Als Paul McIntyre, der Leiter der New Yorker Baubehörde, vom Lunch zurück in sein Büro kam, fand er auf seinem Schreibtisch die Nachricht, dass der Bürgermeister um Rückruf bat. Nichts ahnend griff er zum Telefon und war nur kurz darüber erstaunt, dass er sofort zu Kostidis durchgestellt wurde. Normalerweise bedurfte es mehrerer Versuche, bis man den schwer beschäftigten Bürgermeister erreichte.
    »Hallo, Paul«, sagte Kostidis, »ich höre, Sie waren im Urlaub. Haben Sie sich gut erholt?«
    »Hallo, Nick«, erwiderte McIntyre, »danke, ja. Leider war es viel zu kurz, wie immer.«
    »Wo waren Sie diesmal?«
    »Oh, wir waren etwas in der Sonne«, McIntyre lachte, »bei diesem Wetter wird man ja schwermütig. Wir waren auf den Caymans. Schwimmen, Tauchen, Sonnenbaden.«
    Auf den Caymans! Das war kein Zufall.
    »Hören Sie, Paul. Ich habe wenig Zeit, aber ich muss Sie dringend

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