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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Gouverneur des Staates New York, der in Albany residierte, und Clarence Whitewater, den obersten Bundesrichter in New York. Neben ihm standen Charlie Rosenbaum, einer der größten Immobilienspekulanten der Stadt, und Carey Newberg, der Herausgeber des TIME Magazine. Sergio blickte auf, als sie mit Zack eintrat, entschuldigte sich und kam lächelnd auf sie zu. Alex spürte, wie unwillkürlich die Schmetterlinge in ihrem Bauch flatterten.
    »Alex! Zack! Schön, dass Sie kommen konnten!«
    Er reichte erst Alex die Hand, dann Zack. Der Blick aus seinen stahlblauen Augen ließ sie erschauern. Sie gratulierten ihm zum Geburtstag und plauderten ein wenig, bis neue Gäste ankamen und Sergio sich entschuldigte. Zack ging ein paar Schritte weiter.
    »Ich freue mich, dass du gekommen bist, Cara«, raunte Sergio Alex zu.
    »Kleine Party«, sie grinste, »gibt es irgendwen, der nicht hier ist?«
    »Nur wenige«, erwiderte er amüsiert, »wir sehen uns gleich draußen.«
    Er drückte noch einmal ihre Hand, bevor er sich den Neuankömmlingen zuwandte. Neugierig sah Alex sich um. Die geschmackvolle, edle, aber dennoch unpersönliche Einrichtung des Hauses, das die Ausmaße eines Schlosses hatte, mochte eine innenarchitektonische Meisterleistung sein, aber das ganze Haus besaß etwas von einem Mausoleum.
    »Da bleibt einem die Spucke weg, was?« Zack grinste. »So ein Haus will ich auch einmal haben.«
    »Ich bitte dich«, Alex hob die Augenbrauen, »das ist kein Haus, sondern ein Tempel!«
    »Trotzdem. Es ist beeindruckend. Wer so lebt, der hat es geschafft.«
    Damit hatte er zweifellos Recht. Sie gingen ein paar Stufen zu der großen Terrasse hinunter. Von hier aus hatte man einen atemberaubenden Blick über den parkähnlichen Garten, der mit einigen antiken weißen Statuen dekoriert war, den großen Pool aus weißem Marmor und das Poolhaus. Auf der Rasenfläche zwischen der Balustrade der Terrasse und dem Pool saßen zahlreiche Menschen an Tischen und Bänken, eine Band auf einem Podest spielte italienische Folkloremusik, unter weißen Pagodenzelten war ein üppiges Büffet aufgebaut. Alles war herrlich geschmückt mit bunten Lampions, brennenden Fackeln und prächtigem Blumenschmuck. Direkt am Pool war eine Bar errichtet worden, um die sich Stehtische gruppierten. Es war der perfekte Rahmen für ein Sommerfest der feinen Gesellschaft. Auf der Terrasse trafen sie den beinahe kompletten Vorstand von LMI an. Vincent Levy, Isaac Rubinstein und Hugh Weinberg mit ihren Ehefrauen waren da, wenig später kamen Michael Friedman und Max Rudensky,der Inhaber einer bekannten Broker-und Arbitragefirma, dazu. Die Stimmung war entspannt, und als Levy vorschlug, das Büfett in Augenschein zu nehmen, wandten sich alle der Treppe zu, nur Alex, die aus dem Augenwinkel gesehen hatte, dass Sergio aus dem Haus trat, blieb an der Brüstung der Terrasse stehen. Die laue Luft duftete nach Flieder, Schwalben schossen durch die dunstige prachtvolle Abenddämmerung.
    »Wie gefällt dir mein Haus, Cara?«, fragte Sergio hinter ihr.
    »Es ist sehr imposant«, sie drehte sich um, ein spöttisches Lächeln flog über ihr Gesicht »es scheint mir fast so, als hättest du schon zu Lebzeiten dein eigenes Mausoleum erbaut. Wie die Pharaonen im alten Ägypten.«
    »Das schätze ich so an dir«, Sergio grinste amüsiert, »jeder andere hätte gesagt, es sei einfach wundervoll und sagenhaft …«
    »Über das Stadium der Höflichkeitsfloskeln sind wir wohl hinaus.«
    »Ja, das sind wir wohl«, Sergio lehnte sich neben ihr an die Brüstung. Alex blickte ihn prüfend an. Er wirkte gelassen und gut gelaunt, aber sie erkannte in seinen Augen eine wachsame Anspannung, die er sich äußerlich nicht anmerken ließ. Plötzlich erinnerte sie sich daran, was Oliver in jener Nacht zu ihr gesagt hatte: Bist du so blauäugig oder willst du mich verarschen? Gerade wollte sie Sergio fragen, weshalb er ihr nicht schon früher davon erzählt hatte, dass er im Aufsichtsrat von LMI war, als sie bemerkte, dass er einen Punkt hinter ihrem Rücken fixierte.
    »Ah, da kommt meine Frau«, sagte er. Alex erstarrte für einen Moment, dann zwang sie sich zu einem freundlichen Lächeln. Constanzia Vitali war eine gepflegte Frau, das elegante Kostüm kaschierte ihre rundliche Figur hervorragend. Früher mochte sie sehr hübsch gewesen sein, doch ihre Schönheit war längst verblüht. Sergio war mit nun 57 Jahren so unglaublich attraktiv und voller Energie, das seine Frau neben ihm wie eine

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