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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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sprechen, spuckte einen Zahn aus. Finnegan hob wieder den Gummiknüppel.
    »Nein! Bitte nicht mehr schlagen! Ich sag auch alles, was ich weiß!« Cesare verbarg sein Gesicht hinter seinen Armen.
    »Na bitte«, Finnegan grinste, »das hättest du auch leichter haben können. Also, dann schieß mal los.«
    ***
    Die Privatklinik von Dr. Martin Sutton lag ein paar Meilen von Southhampton entfernt auf Long Island in einem großzügigen Park, umgeben von einer mannshohen Hecke. Früher einmal war Dr. Sutton ein weltbekannter Chirurg gewesen und hatte lange Jahre am berühmten Mount Sinai Krankenhaus an der Upper East Side gearbeitet, bevor ein Skandal um eine illegale Abtreibung, bei der die Patientin starb, seine Karriere beendete. Nur seine guten politischen Verbindungen verhinderten, dass Sutton aus der Ärztekammer ausgeschlossen wurde und seine Approbation verlor. Er kaufte die Villa auf Long Island und baute sie zu einer Privatklinik um, in der er sich einen Namen als Schönheitschirurg machte. Zu seinen Patientinnen gehörten die schönsten Frauen der Welt, die den erstklassigen Ruf und die Diskretion der Klinik schätzten. Schon einige Male hatte Dr. Sutton seinem alten Freund Sergio Vitali geholfen, wenn es galt, Verletzte zusammenzuflicken, die bei einer Schießerei mit der Polizei oder anderen Banden verletzt worden waren. Sutton war verschwiegen und hatte Vitali nie vergessen, was dieser nach der traurigen Abtreibungssache für ihn getan hatte. Als sich fast alle Menschen von ihm, dem gefeierten Star-Chirurgen, abgewendet hatten, weil sein Name in die negativen Schlagzeilen geraten war, hatte Vitali ihm, ohne zu zögern, beigestanden und seine Verbindungen für ihn spielenlassen. Dr. Sutton hatte es allein diesem Mann zu verdanken, dass er noch immer als Arzt arbeiten konnte. Als Nelson van Mieren den Arzt um ein Uhr früh aus dem Schlaf schreckte, machte dieser sich unverzüglich auf den Weg hinüber in seine Klinik, ohne zu fragen, was geschehen war. Wenn Vitali es ihm sagen wollte, war es gut. Und wenn er es nicht sagte, würde Martin Sutton nicht danach fragen. Er beauftragte den Dienst habenden Arzt damit, den OP vorzubereiten. Nach van Mierens Schilderungen schien Vitali selbst schwer verletzt zu sein. Es war halb drei, als dieser eintraf, und er hatte mittlerweile schon sehr viel Blut verloren. Sergio Vitali war hart im Nehmen, kein einziges Mal kam ein Stöhnen über seine Lippen, als Dr. Sutton die Schusswunde untersuchte. Die Schwester bereitete eine Bluttransfusion vor, während Sutton Sergios Schulter röntgte.
    »Ich muss sofort operieren«, entschied er.
    »Ich habe morgen früh eine wichtige Sitzung«, sagte Sergio. Seine Lippen waren papiertrocken und er fühlte sich benommen und kraftlos. Zuerst war ihm die Verletzung nicht so schlimm erschienen, aber die Wunde hatte nicht aufgehört zu bluten. Das Schlimmste war die eisige Kälte, die sich in seinem Körper ausbreitete.
    »Sie haben eine Menge Blut verloren«, Sutton schüttelte den Kopf, »die Kugel hat eine Arterie verletzt. Es wird ein paar Tage dauern, bis Sie wieder auf den Beinen sind.«
    »Blutdruck 120 zu 65«, sagte die Schwester.
    »Wenn der Unterwert 80 erreicht hat, operieren wir«, sagte Sutton und wechselte den Beutel mit Blutplasma. »Rufen Sie Dr. Johnson. Er soll die Narkose vorbereiten.«
    Die Schwester nickte und verschwand. Dr. Sutton beobachtete besorgt, wie das Blut, das er dem Verletzten zuführte, beinahe genauso schnell wieder aus der Schulterwunde herausströmte. Er konnte nicht länger warten, sonst würde Vitali unter seinen Händen verbluten. Der Anästhesist betrat den Raum. Auch er stellte keine Fragen. Gemeinsam bereiteten die Ärzte Sergio auf die Operation vor.
    ***
    Nelson rief Massimo im Büro des Lagerhauses in Brooklyn an.
    »Du solltest deiner Mutter Bescheid sagen, Massimo«, sagte der Anwalt und versuchte, sich seine Besorgnis nicht anmerken zu lassen. »Es sieht nicht gut aus.«
    »Hier sieht es noch viel schlimmer aus«, entgegnete Massimo. »Cesare ist in der Bronx verhaftet worden, als er mit ein paar von Silvios Leuten ein Haus angezündet hat.«
    »Oh mein Gott«, van Mieren spürte, wie ihm eiskalt wurde. Was war denn das heute nur für ein Katastrophentag! Er hatte seit dem Vorfall im Hafen eine böse Vorahnung gehabt, aber Sergio hatte ihn nur verspottet, als er seine Befürchtungen geäußert hatte. Doch diesmal hatte der Boss sich geirrt. Ortega hatte zu einem entschlossenen Racheakt

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