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Unter Menschen

Unter Menschen

Titel: Unter Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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einer draußen rund ums Haus, einer hier unten. Los!“ Die Familie stob auseinander und keine zwei Minuten später meldeten alle das negative Ergebnis.
    „Glaubst du, er und Neill sind zusammen weggegangen?“, fragte Laine. „Das kann ich mir nicht vorstellen.“
    „Neill hat behauptet, sie würden sich jetzt vertragen“, warf Vivian ein.
    „Hat Sam das denn bestätigt?“, fragte Bill, den Schlüsselbund noch in der Hand. Er war bereits auf eine Suchaktion mit dem Auto eingestellt.
    „Nicht wirklich, aber er ging mit nach oben, als schien es in Ordnung zu sein.“
    George lief ohne ein weiteres Wort die Treppe hinauf. Er stürmte das Gästezimmer und sah sich um. Neills Handy lag auf der Tagesdecke. George ging in die Knie und sah unter dem Bett nach. Schließlich hatte sich Sam schon einmal vor Angst unter Laines Bett versteckt. Aber da war nichts. Sein Blick fiel auf das Notebook, das aufgeklappt auf dem Nachttisch stand. George berührte das Sensorfeld und der Bildschirm wurde hell. Er öffnete den Browser und stellte die letzte Sitzung wieder her. Er ging die Tabs durch, sah das email Postfach, verschiedene Foren und Webseiten. George klickte sich durch, während seine Familie sich hinter ihm in das Gästezimmer drängte.
    „Der Busfahrplan“, sagte George. Eine spezielle Verbindung war als Detailansicht aufgerufen worden.
    „Bill, komm her“, rief George. „Hier, weißt du, wo das ist?“
    Bill trat näher und beugte sich zum Bildschirm hinunter.
    „Jau, das ist die Linie, die die Küstenstraße entlang fährt.“
    „Ich fahre hin“, sagte George. „Bill, du fährst die Straßen in unserer Nähe ab, falls sie doch nicht mit dem Bus unterwegs sind.“
    „Ich fahre mit dir mit“, sagte Vivian.
    „Gut. Dann bleibt Laine hier, falls Sam nach Hause kommt.“
    „Ich will aber auch mit!“, meldete sich Laine.
    „Nicht eine Sekunde diskutiere ich das mit dir, verstanden?“ George schlug einen Ton an, den Laine zum letzten Mal vor Jahren von ihm gehört hatte. Sie schluckte und schwieg.
    „Vivian, du rufst bitte Jerry vom Auto aus an. Er soll zu uns stoßen, falls etwas passiert ist.“
    Dann war George schon aus dem Zimmer und die Treppen hinunter.
     
     
    Neill trieb hilflos in der rauen See und wurde immer wieder vom Salzwasser überspült. Sam war tot, ertrunken, und ihn würde dasselbe Schicksal ereilen. Er war kein guter Schwimmer und mied das Wasser, wann immer er konnte.
    Etwas streifte seinen Fuß und Neill erschrak. Was war das? Ein Hai? Panisch wirbelte er herum. Wieder berührte ihn etwas und Neill glaubte, einen Fischkörper zu sehen, der vor ihm in geringer Tiefe vorbeizog. Wasser schlug über seinem Kopf zusammen und Neill schluckte die ekelhafte Brühe vor Schreck. Ein Hai! Neill fühlte seinen Puls rasen.
    „Hilfe!“, kreischte Neill. „Hilfeee!“
    Er paddelte vorwärts und in seiner Angst überwand er die Wellenberge, die sich vor ihm auftürmten. Er musste einen der Felsen erreichen und hinauf klettern, wenn er überleben wollte.
    Sam zog unter dem Menschen hin und her. Seine Anspannung stieg und er schlug Haken ihm Wasser, um sich auf den Angriff vorzubereiten. Etwas Silbernes trudelte vor ihm zum Grund und Sam schoss reflexartig darauf zu. Er packte das Ding und sah es sich an. Neills Kamera. Der hilflose Mensch an der Oberfläche war Neill. Das war ihm kurz entfallen. Sam drehte die Kamera hin und her. Wahrscheinlich hatte das Wasser sie kaputt gemacht. Viele Geräte der Menschen vertrugen kein Bad und gingen sofort kaputt. Er drückte auf einen Knopf und sirrte. Nichts geschah. Sam drückte alle Knöpfe an dem kleinen Gerät. Er liebte Knöpfe und überlegte sich, ob er sich vielleicht beim nächsten Einkauf ein neues Knopfgerät mit Funktionen kaufen konnte. Sogar eine eigene Kamera war denkbar. Sam drehte an dem kleinen Rad auf der Rückseite und drückte einen Knopf. Ein Bild erschien und leuchtete auf. Sam sirrte begeistert, als er auf dem kleinen Bildschirm den Meeresboden erkannte. Die Kamera war doch nicht kaputt. Er drehte sie um, aber von vorne konnte man nichts Besonderes sehen. Wenn er erst mal eine eigene Kamera besaß, würden die Cunnings ihm zeigen, wie man sie richtig bediente. Er musste mit George darüber sprechen.
    Ein störendes Gefühl stieg in ihm auf. Es passte nicht zu seiner momentanen Stimmung. Die Kamera hatte ihn abgelenkt, dabei wollte er gerade ... Sam hob den Kopf und sah Neill hektisch paddeln. Schrecklich unbeholfen, unerträglich. Das

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