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Unter Sternenjägern

Unter Sternenjägern

Titel: Unter Sternenjägern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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nickte. „Wir werden irgendwann gegen Mittag da sein“, sagte er. Er blinzelte ihr zu, und er sah nicht glücklich aus. „Dann werden wir unseren Angriff planen. Haribu, hüte dich, die Jäger sind auf deiner Spur.“ Bei Aleytys’ plötzlichem Lachen schlug er die Hände zusammen. „Bleib ernst, Weibsbild, sonst sehe ich mich gezwungen, dich zu züchtigen.“
    Noch immer kichernd, glitt Aleytys in den Wagen hinein und startete den jaulenden Motor. In ihrer Belustigung über Greys Alberei hatte sie die heftige Reaktion und den Hauch von Angst, den Manorehs erstarrter Körper schaudernd durch ihren Körper hatte rieseln lassen, vergessen. Langsam fuhr sie den Wagen durch den Torbogen hinaus, sie lächelte, warm vor Zuneigung und Dankbarkeit.
    Oben hatte sich der Mondreif erweitert und warf einen ruhigen Glanz aus silberweißem Licht über die leeren Häuser des von Mauern umgebenen Gehöfts. Der Uauawimbony-Baum bebte zaghaft, klapperte dann mit lebhaftem Ärger, als sie vorbeifuhr und auf die gefurchte Straße einbog, die in weitem Bogen zur Mungivir-Fähre und der Kahn-Anlegestelle führte. Nachdem sie die Hecke hinter sich gelassen hatte, bugsierte sie den Wagen langsam so weit herum, bis die Nadel nach Südosten zeigte.
    Sie fuhr über zerfetzte Gestrüpp- und verstreute Gesteinshaufen, und der Wagen begann zu vibrieren. Die wenigen Blätter, die den Juapepo noch geblieben waren, und die schlaffen Zweige peitschten – angestachelt von der Bodenwirkung – umher, doch das ignorierte sie ebenso, wie sie die kriechende Kälte ignorierte, die vom hinteren Teil des Wagens ausstrahlte. Die Stunden vergingen langsam, nur vom Fortschreiten der Rundung des Mondringes über den leeren Himmel markiert. Als eine Baumgruppe und die Dächer einer Ansammlung von Gebäuden aus der tödlichen Gleichheit des flachen Talbodens emporragten, seufzte sie vor Erleichterung. Ihre Arme schmerzten davon, den Wagen über die unebene Oberfläche zu ringen.
    Als sie auf eine andere Spur in dem roten Staub überwechselte, lief der Motor kurz ruhiger. Bevor sie reagieren konnte, holperte sie über das Gestrüpp auf der anderen Seite. Sie zog den Wagen energisch herum und fuhr auf der Spur entlang, an zerzausten Emwilea vorbei, die sich aus einer einst dornigen Hecke wanden. Am zerstörten Wachtturm und dem eingestürzten Tor bog sie in die Gasse ein, die an den zerstörten Geistern der Hütten des umgrenzten Anwesens vorbei zu dem massiven, wetternarbigen Haus führte. Als sie außerhalb des Hof-Torbogens langsamer wurde, hörte sie eine Bewegung auf dem Rücksitz und fühlte ein vage stärkeres Flackern von Leben. Sie stoppte den Wagen in einem Wirrwarr zerfetzter Blätter neben der Mutter Brunnen.
    Im Licht der sinkenden Mond-Gruppe sah sie einen ummauerten Hof, der dem von Kobes Pachtgut glich. Er war mit Schichten alter Blätter und getrockneter Kräuter vollgestopft, so daß das gemusterte Pflaster nur dort sichtbar war, wo die zerfallende Laubdecke von dem Wagen beiseite gefegt worden war. Ein modriger Geruch zirkulierte in der schweren Nachtluft. Auf dem Hof war es jetzt unheimlich still, als das Jaulen des Motors verstummt war. Aleytys schüttelte sich, sondierte dann vorsichtig mit ihrem Geistfühler, forschte nach einer möglicherweise drohenden Gefahr. An der Peripherie ihrer Reichweite spürte sie ein fernes Rieseln, als würde etwas jenseits des Horizonts schweben und sie belauern und beobachten.
    Sie glitt hinaus, die Blätter unter ihren Füßen knisterten. Als sie die Hintertür öffnete, hob Manoreh den Kopf und sah sie an. „Tja.“ Ihre Lippen zuckten. „Gut, dich wieder zum Leben erwachen zu sehen.“
    Sein Mund bewegte sich. Er verlagerte eine Hand, hob sie kurz an, dann ließ er sie wieder fallen.
    Aleytys beugte sich in den Wagen. „Bleib entspannt“, sagte sie. „Laß mich das übernehmen.“ Sie lächelte. „Armes Baby, wirst von einer Frau herumgeschleppt. Du hast mich bisher schon nicht sehr gemocht. Ich stelle mir nur ungern vor, was du jetzt von mir hältst.“ Sie zog seine Beine heraus. Er kippte um. Sie beugte sich wieder hinein und ergriff seine Hände, zerrte ihn hoch, bis sein großer Körper über ihre Schulter gefallen war. Sie knurrte unter seinem Gewicht, richtete sich mühsam auf und machte sich daran, zu der Scheune hinüberzustapfen, wobei sie stumm ihr Vryhh-Erbe sowie die Tatsache segnete, daß die Welt, auf der sie geboren worden war, eine ein wenig höhere Schwerkraft hatte als diese.

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