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Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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schon lange einen Abbruchbescheid gibt. Aber die Eigentümer warten auf die beste Möglichkeit, den wertvollen Grund innerhalb des Wiener Gürtels zu verkaufen. Und seit der Krise scheint keiner ausreichend Geld dafür gehabt zu haben.
    „Sauber! Reinigungsarbeiten aller Art“, steht auf dem großen blankgeputzten Schild über dem Eingang. Früher hat Vesna hier auch gewohnt. Jetzt lebt sie bei Valentin am Stadtrand in seiner schicken Villa und hat Jana ihre kleine Wohnung überlassen. Ich habe Glück. Meine Freundin ist da. Ich erzähle ihr von dem neuen Anschlag auf eine Gasleitung und von Zuckerbrots Warnung. Anders als erwartet, reagiert sie nicht mit einem Wutausbruch und Anschuldigungen. Sie ist still. Sie denkt nach. „Wir müssen Fran und Jana erreichen. War gut, dass du nicht hast telefoniert. Jana ist kein Problem, die ist heute unterwegs für mich. Soll Tankstelle beobachten, in der Tankwart angeblich stiehlt.“ Vesna sieht ihren Reinigungsauftrag, auch wenn die Behörden nichts davon wissen, umfassend. „Fran wird, ich nehme an, auf Uni-Institut sein. Ich weiß, wo es ist.“
    „Dann hole ich Jana und du holst Fran“, schlage ich vor.
    „Nicht so gut, wenn du mit ihnen gesehen wirst. Ich kann zuerst zu Jana, liegt am Weg, und dann zu Uni. Wenn ich anrufe und sage, dass es sich heute doch nicht ausgeht mit gemeinsam Essen, dann du fahrst wieder, am besten heim. Da komme ich hin, wenn ich kann.“
    Ich sehe meine Freundin an: „Ist das nicht ein ziemlich umständlicher Plan?“
    „Man muss sein vorsichtig. Zuckerbrot warnt nicht zum Spaß. Ist sehr nett von ihm, er hat überhaupt etwas gesagt. Und du kannst sicher sein: Ich werde aus Jana und Fran rausbekommen, was sie treiben!“
    Ich setze mich an Vesnas Schreibtisch und rufe an ihrem Computer die Seite von „Pure Energy“ auf. Vielleicht steht auch da etwas Neues. Aber man hat die Homepage vom Netz genommen. Offenbar ist es nicht gelungen, sie von den Sonnen zu reinigen. Auf der Startseite von „AE“ finde ich den Text, von dem mir meine Kollegin erzählt hat: „
Es geht auch anders. Wir können eure schmutzige Energieversorgung lahmlegen. Die Umwelt kann sich nicht wehren. Wir uns schon.“
Zu einem Bekennerschreiben freilich fehlt etwas Wesentliches: nämlich wer sich gegen die „schmutzige Energieversorgung“ wehrt. „
Es geht auch anders“:
Das ist auch auf den Zetteln auf dem Friedhof gestanden. Eine Drohung. Womit wird da gedroht? Mit Anschlägen, die großen Schaden verursachen? Mit Hackerangriffen auf Energiezentralen, die ein Chaos auslösen könnten? Sonnen sind auf der „AE“-Homepage keine zu sehen. Stammt die Botschaft trotzdem von „Cybersolar“? Oder von einem gewaltbereiten Teil dieser diffusen Gruppe?
    Im Schloss der Eingangstür dreht sich ein Schlüssel. Ich zucke zusammen. Was, wenn … Unsinn, hinter dir ist keiner her, Mira. Terroristen. Wir könnten auch ganz falsch gedacht haben. Wer sagt, dass hier Ökos und nicht echte Terroristen am Werk sind? Welche, die sich bei „Cybersolar“ eingeschlichen haben, um unser System zu destabilisieren. – Weit hergeholt, ganz weit hergeholt. – Aber sie würden wissen, dass ich recherchiere, dass ich sogar mit den Militärs in Verbindung bin … Ich sehe mich nach einer Waffe um. Irgendeinem schweren Gegenstand … Die Tür zu Vesnas Büro geht auf. Vor mir steht Jana. „Kannst du mir bitte sagen, was da los ist?“, fragt sie.
    Ich atme tief aus. Dann zeige ich ihr den Text auf der Startseite von „AE“ und erzähle.
    „Das heißt, diesmal ist nichts passiert, oder?“
    „Ein zwei Meter tiefes Loch im Boden, ob die Leitung beschädigt wurde, weiß ich nicht“, antworte ich. „Dafür gibt’s deutlich mehr Medienrummel als beim ersten Mal, als es wirklich gebrannt hat.“
    „Die wollen uns doch nur schaden“, murmelt Jana.
    „Wer sind ‚die‘ und wer ist ‚uns‘?“, frage ich.
    „Jetzt hörst du dich schon an wie Mam. Wir sind keine Kinder mehr. Wir wissen, was wir tun.“
    „Ja klar“, höhne ich. „So sehr, dass mich der Leiter der Sonderkommission im Vertrauen warnt.“
    „Ich sag dir ja, die sind hinter allen her, die sich unser korruptes System nicht mehr gefallen lassen wollen.“
    „Du spinnst. Das sind derart dumme Gemeinplätze, ich …“
    Jana nimmt mich am Unterarm: „Ich hab es anders gemeint: Wenn du wirklich was verändern willst, dann legen sich die massiv quer, die das nicht wollen. Und wenn sie an der Macht sind, haben sie auch

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