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Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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du auch nicht. Ich werde mit dabei sein. Wir laden sie einfach zum Essen ein. Hohenfels und Stepanovic. Wenn sie an dir wirklich Interesse haben, werden sie kommen. Und wir können gleich einmal sehen, ob sie von unserer Verbindung wissen.“
    Oskar überlegt. „Okay“, sagt er. „Wir spielen mit offenen Karten. Was kann fairer sein? Hören wir uns an, was sie zu sagen haben.“
    Vielleicht kann ich danach auch besser einschätzen, was mir Tina Bogner über die Pläne und Absichten von „Pure Energy“ erzählt hat. Sie kaufen Flächen für Windparks auf, ohne sie bisher zu bebauen. Was tun sie noch, um die Konkurrenz zu stören? Haben sie Einfluss genug, um eine Hausdurchsuchung zu veranlassen?
    Oskar rüttelt mich an der Schulter. „Ich hab dich was gefragt, Mira.“
    Ich sehe ihn irritiert an. Ich war in Gedanken bei der Hausdurchsuchung. Für eine Hausdurchsuchung braucht man einen begründeten Verdacht auf eine schwere strafbare Handlung.
    „Noch einmal: Wohin willst du essen gehen?“, sagt Oskar langsam und überdeutlich.
    Womit wir zum Glück endlich beim Wesentlichen angelangt sind.
    Am nächsten Morgen treffe ich Zuckerbrot, eigentlich Leiter der Mordkommission 1. Es ist viel zu früh für mich. Ich habe Droch gebeten, ihn anzurufen. Ohne Beziehungen geht bei uns eben fast gar nichts. Droch und Zuckerbrot sind alte Freunde, auch wenn sie versuchen, Dienstliches und Privates strikt zu trennen. Zuckerbrot hat mir ausrichten lassen, dass er den ganzen Tag über unterwegs sein werde. Er komme aber immer schon um sieben ins Büro. Da habe er Zeit, nachzudenken und, wenn es denn sein müsse, auch Zeit, mit mir zu reden. Ich bin sicher, dass er bloß herauskriegen wollte, ob ich den frühen Termin tatsächlich akzeptiere. Erstens findet er es sicher amüsant, wenn ich noch müde bin. Und zweitens weiß er dann, dass es mir wichtig ist, mit ihm zu sprechen.
    Ich gehe durch die beinahe leeren Gänge des Amtsgebäudes. Immer scheinen unsere Freunde und Helfer auch nicht zu wachen. Geruch nach scharfem Putzmittel und Angstschweiß. Ich kenne Zuckerbrots Büro ganz gut. Ich klopfe bei seiner Sekretärin, sie ist noch nicht da. Die Tür zu Zuckerbrots Büro steht offen. Ich klopfe gegen den Türrahmen. Zuckerbrot gießt gerade seine beachtlichen Grünpflanzen und fährt wie ertappt herum.
    „Seit wann haben Sie einen grünen Daumen?“, frage ich.
    „Guten Morgen. Habe ich nicht. Meine Sekretärin ist auf Urlaub. Und ich habe strikte Anweisungen. Sie wissen, dass sie dieses Grünzeug liebt.“
    Ich nicke. „Und dass sie meint, viel Chlorophyll wäre gut für Ihr Hirn und Ihre Kombinationsgabe.“
    „Als ob wir in der Zeit von Sherlock Holmes wären und ich vor ihr keine Fälle geklärt hätte.“
    „Hat man Sie eigentlich degradiert? Von der Mordkommission zu einer Kommission wegen Sachbeschädigung?“ Ich stehe noch immer in der Tür.
    Er seufzt. „Kommen Sie rein. Viel Zeit habe ich allerdings nicht.“
    Ich sitze auf dem unbequemen Besucherstuhl, er hinter dem Schreibtisch.
    „Wir haben momentan keine Mordfälle, die auch nur ansatzweise kompliziert sind. Also hat man mich gebeten, die Leitung der Sonderkommission Energie zu übernehmen.“
    „Und es kann nicht sein, dass es Indizien gibt, die darauf hindeuten, dass Gruber ermordet worden ist?“, will ich wissen.
    „Reicht doch, dass er verschwunden ist. Und dass es diese absurde Drohung beim Hochspannungsmast gegeben hat. Wir haben es mit einem komplexen Fall zu tun: Cyberkriminalität, Sprengung einer Gasdruckleitung, der ehemalige Vizekanzler ist bedroht worden und jetzt nicht auffindbar, seit gestern Nacht auch noch Friedhofsschändung.“
    „Tatsächlich?“, erwidere ich und sehe so unschuldig wie möglich drein.
    „Die haben doch glatt in ein paar hundert Meter Entfernung von der Gasstation in Loidesbach auf dem Friedhof ein Feuerwerk veranstaltet.“
    „Wenn man da keine Sonderkommission bildet …“ Ich nicke verständnisvoll.
    „Sie können sich das Gefrotzel sparen“, antwortet Zuckerbrot etwas grob. Er wirkt gemütlich, aber ich weiß: Er kann auch anders. „Es geht um die Energieversorgung. Können Sie sich vorstellen, was passiert, wenn es ‚Cybersolar‘ oder irgendwelchen anderen Hackern gelingt, in die Computersysteme von Stromnetzen oder von Atomkraftwerken einzudringen? Wenn die es zum Beispiel schaffen, die computergesteuerte Stromversorgung von Wien herunterzufahren, dann sitzen wir alle im Finstern.“
    „Ist so etwas

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