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Unter Tage

Unter Tage

Titel: Unter Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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schabte an seiner Bauchdecke, schabte …
    »Faß es nicht an!« kreischte der Schatten, pulsierend vor Haß.
    Matuschek ergriff …
    Allgegenwärtige, brodelnd auf ihn eindringende Wut erstickte seine Stimme, und die mageren, rotlackierten Klauen des Schattens legten sich um Matuscheks Kehle, gruben sich rasierklingenscharf in das Fleisch.
    Klick!
    »Sind Sie verrückt geworden, Tribeau?« rief Rescor zornerfüllt. »Was soll dieser Unsinn? Wollen Sie meine Arbeit sabotieren?«
    Tribeau stand fassungslos vor dem hektisch summenden und blinkenden Diagnoster. »Es … Ich …«, stammelte er.
    Mit einem groben Fluch stieß ihn Rescor beiseite und hantierte an den Kontrollen.
    Matuschek bemerkte erstaunt, daß aus unzähligen kleinen Wunden an seinem Hals eine warme, klebrige Flüssigkeit tropfte und seine Kleidung dunkelrot verfärbte. Was war geschehen? Was hatte man mit ihm gemacht?
    Aus dem Diagnoster schob sich ein biegsamer Tentakelarm und reinigte mit dem wattierten Ende behutsam die fingertiefen Schnitte, sprühte einen Wundverband auf. Dann bohrte sich eine Spritze in seine Vene. Sofort wurde Matuschek ruhig und schläfrig.
    Tribeau griff sich an die Stirn. »Unglaublich!« entfuhr es ihm.
    Rescor schnaubte. »Ersparen Sie mir Ihre Kommentare!« schnauzte er mürrisch. »Wer hat Ihnen erlaubt, das Programm zu ändern und die unterbewußten Körpertabus zu reizen? Nacktheit, oder?« Der Chefanalytiker las den Computerbericht auf dem Monitor. »Auch das noch! Eine sexuelle Neurose! Wollten Sie die Testperson umbringen? Sie wissen doch genau, daß der Energieausstoß der Anlage nur deshalb so hoch ist, weil psychotische Bewußtseinstrübungen simuliert werden! Eine derart intensive Reizung tatsächlich vorhandener Neurosen führt automatisch zu einem Rückschlag auf das Körpersystem!
    Da! Sehen Sie sich Matuschek an! Seine übermächtig werdenden Schuldgefühle hätten ihn fast umgebracht! Wir können von Glück reden, daß es uns rechtzeitig gelungen ist, die Energiezufuhr zu stoppen!«
    »Aber mir ist das unbegreiflich!« rechtfertigte sich Tribeau hilflos. »Die Einstellung der Instrumente zeigt einwandfrei, daß der Computer dem Patienten eine Aerophobie vorgaukeln sollte; Furcht vor weiten Räumen! Und nicht diesen Nacktheitskomplex!«
    Rescor hörte nicht einmal zu. »Machen Sie sich nicht noch lächerlich!« fauchte er. »Das ist unmöglich! Schließlich war ich an der Entwicklung des Geräts selbst beteiligt!« Er machte eine dozierende Gebärde. »Der Computer überschüttet das Bewußtsein mit bestimmten Reizen und Impulsen, die je nach Wahl eine bestimmte Psychose hervorrufen. Wenn Sie Schizophrenie simulieren, dann wird die Testperson schizophren und nicht manisch-depressiv. Allein aus diesem Grund – allein weil wir Psychosen simulieren, das Unterbewußtsein aber unangetastet lassen – können wir mit einer so hohen Energieleistung arbeiten!
    Wenn wir aber den Abwehrmechanismus des Unterbewußtseins zerstören und die dort tatsächlich vorhandenen, bislang eingesperrten Psychosen anregen, dann benötigen wir nur einen Bruchteil dieser Energie. Andernfalls« – Rescor verschränkte die Arme – »andernfalls wird das Unterbewußtsein überladen, übernimmt die Kontrolle, und eine Panikwelle überflutet den Organismus und sorgt schlußendlich für dessen Selbstzerstörung.«
    Tribeau duckte sich. »Ich finde keine Erklärung«, gab er zögernd zu.
    Der Chefanalytiker blickte zu Matuschek. »Wie fühlen Sie sich?«
    Matuschek lauschte dem Klang der Stimme nach. Fühlen? fragte er sich. Fühlte er sich denn? »Ich fühle nicht«, stellte er gleichmütig fest. »Nein, ich fühle nicht.«
    »Der Diagnoster …« begann Tribeau, aber Rescor winkte unwirsch ab. »Machen wir Schluß für heute!« entschied er.»Das Beruhigungsmittel verfälscht ohnehin alle Messungen.«
     
    *
     
    »Die Lage spitzt sich zu.«
    »Unsere Bemühungen …«
    »Ihre Bemühungen finden die ihnen zustehende Beachtung. Aber man ist ungehalten über die aufgetretene Verzögerung.«
    »Es ist der erste Versuch. Schwierigkeiten sind nur natürlich.«
    »Ich widerspreche. Schwierigkeiten sind vermeidbar. Vielleicht haben Sie die falsche Testperson?«
    »Nicht sehr wahrscheinlich. Die psychologischen Untersuchungen …«
    »… sind mir bekannt. Deshalb vermute ich auch, daß das Experiment von den falschen Voraussetzungen ausging.«
    »Sie meinen?«
    »Ich meine, die Maschine taugt nicht für den geplanten Zweck. Der Versuch,

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