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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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hartnäckig, schlug, drei-, vier-, fünfmal gegen das Tor. Sie reagierte nicht.
    Erst als sie eine Stimme hörte, die dumpf durch die geschlossenen Fenster zu ihr drang, horchte Dorle auf. Sie verstand zwar nicht, was da gerufen wurde, aber den Tonfall, die Art, wie ihr Name betont wurde, kannte sie zu gut.
    Mit letzter Kraft erhob sie sich und schlich zur Tür, überquerte mit kleinen Schritten den Hof, während weiter ihr Name gerufen wurde. Sie schaffte es mit letzter Anstrengung, den Riegel zur Seite zu schieben und die Tür zu öffnen.
    Franzis Anblick gab ihr den Rest. Aus ihren Beinen wich jegliche Kraft, ihr wurde schwarz vor Augen und sie bekam nicht mehr mit, wie sie auf dem Boden aufschlug und ihre Freundin entsetzt „Dorle!“ aufschrie.
    „Ihr könnt jetzt gehen!“, waren die ersten Worte, die in Dorles Bewusstsein drangen, als sie aufwachte. Sie hörte Schritte, das Zuschlagen des Tores. Sie öffnete ihre Augen. Neben ihr saß Franzi und wischte ihr mit einem feuchten Tuch über die Stirn.
    „Wer …?“, fragte Dorle matt und versuchte sich aufzurichten, doch Franzi drückte sie mit sanfter Gewalt zurück auf das Sofa.
    „Karl und ein Freund von ihm.“ Karl war Franzis Sohn. „Ich habe sie gerufen, damit sie dich ins Haus tragen.“
    Dorle schloss ihre Augen und versuchte sich zu erinnern. Sie hatte ein Klopfen gehört, Franzis Stimme, sie war aufgestanden, dann … dann war da ein Loch.
    „Du musst etwas essen! Setz dich auf!“
    Franzi war aufgestanden und ging zum Herd, auf dem, wie Dorle, erkannte, ein Topf stand, aus dem Dampf aufstieg.
    Franzi füllte etwas von der kochenden Flüssigkeit in eine Tasse. Jetzt erst bemerkte Dorle den Geruch von Hühnerbrühe, der in ihrer Küche hing.
    „Woher hast du …?“, fragte sie, doch die Freundin gab keine Antwort, sondern setzte sich neben sie auf das Sofa, half ihr beim Aufrichten und begann sie wie ein kleines Kind zu füttern, nahm einen Löffel voll von der Brühe, blies die Flüssigkeit kühl und schob ihn Dorle in den Mund.
    Sie verschluckte sich beim ersten Versuch und prustete die Brühe auf die Schürze der Freundin.
    „Oh, entschuldige …“, aber wieder durfte sie nicht aussprechen.
    „Iss, Dorle! Du musst zu Kräften kommen.“
    Beim zweiten Versuch klappte es besser und bald war die Tasse geleert. Dorle spürte, dass selbst diese dünne Brühe ihr gut tat.
    „Mehr?“, fragte Franzi.
    Dorle schüttelte den Kopf. „Bist du wieder gesund?“
    Ein schütteres Lachen war die erste Reaktion. „Unkraut vergeht nicht. Das weißt du doch.“ Mit einem Mal wurde sie ernst. „Aber es war knapp. Ich hatte hohes Fieber. Erzähle mir aber, was aus deinen Lewwerknepp geworden ist?“
    Unvermittelt hielt Franzi inne.
    „Was ist mit Rolf? Ich habe ihn noch gar nicht gesehen. Sonst liegt er doch hier. Auf diesem Sofa.“
    Beschämt sah Dorle zur Seite. Noch wusste niemand vom Tod ihres Sohnes. Er lag noch immer unten im Keller.
    Statt die Frage ihrer Freundin zu beantworten, fragte sie: „Welcher Tag ist heute?“
    Verwundert sah Franzi die Frau vor ihr an.
    „Donnerstag, warum?“
    Dorle schüttelte ihren Kopf. „Das Datum?“, fragte sie matt.
    Franzi überlegte einen Moment.
    „Der neunzehnte März“, sagte sie schließlich.
    „März?“, erwiderte Dorle ungläubig. „Ist es schon warm … draußen?“
    Kopfschüttelnd nahm Franzi die Frage wahr.
    „Nicht besonders. Dieses Jahr ist es lange kalt. Sehr kalt sogar. Aber nun sag doch: Was ist mit Rolf? Hast du vom Brunner die Medikamente bekommen? Für deine Lewwerknepp.“ Die beiden letzten Sätze hatte Franzi mit gesenkter Stimme gesprochen, in einem verschwörerischen Tonfall.
    Tränen schossen Dorle so plötzlich in die Augen, dass Franzi erschrak. Sie legte den Arm um ihre Schultern und streichelte die Freundin sanft, aber die schluchzte weiter und ließ sich für einige Minuten nicht beruhigen.
    Als sie gefasster war, hakte Franzi nach.
    „Nun, was ist mit dem Rolf? Wo ist er? Wie geht es ihm?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Willst du das nicht sagen?“
    Dorle blickte ihre Freundin unsicher an.
    „Er ist …“ Sie konnte das Wort nicht aussprechen.
    „Tot?“, ergänzte Franzi nach ein paar Sekunden, während denen Dorle den Blickkontakt mit der Freundin gemieden hatte. Dorle konnte ihrer Freundin nicht in die Augen sehen.
    Ganz verhalten nickte sie mit dem Kopf.
    „Da weiß aber keiner was von im Ort?“, sagte sie.
    Wieder nickte Dorle.
    „Wie …?“
    „Er hat

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