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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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der Halle übernachtet hat. Kommt wohl immer mal wieder vor.“
    „Dieser Glodkowski hat mich die ganze Zeit auflaufen lassen, der andere Mann, der dort arbeitet, hat an der Hand eine Wunde, die von dem Stacheldraht an dem überfallenen Depot in Bodenheim stammen könnte …“
    „Koch, bitte!“ Arnheim unterbrach Kochs Redefluss. „Regen Sie sich nicht auf. Das ist wahrscheinlich Ihr Problem: Dass Sie sich nicht im Zaum haben. Als Polizist müssen Sie mit Ihren Emotionen umgehen können.“
    Koch wurde zornig. „Ich will einen Fall aufklären, muss mich von einem Verdächtigen beleidigen lassen und bekomme Vorhaltungen gemacht …?“
    Arnheim schlug mit der Faust auf den Tisch.
    „Koch, Sie bestätigen mit Ihrem Verhalten in diesem Moment alle Vorwürfe gegen Sie. Ich werde mir überlegen, Sie von dem Fall Brunner abzuziehen. So wie Sie arbeiten, werden wir den Mann nie überführen, vorausgesetzt, er steckt tatsächlich hinter den Überfällen.“
    Koch schüttelte ungläubig den Kopf. „Weil mir Diebesgut in die Wohnung gelegt wird, weil einer wie dieser Glodkowski Verleumdungen in die Welt setzt …“
    „Sie regen sich schon wieder auf, Koch. Gehen Sie nach Hause und beruhigen Sie sich. Bleiben Sie von mir aus auch morgen und übermorgen zu Hause und kommen Sie mit klarem Kopf wieder.“
    Damit wandte sich Arnheim einer Mappe zu, die auf seinem Schreibtisch lag, ein offenkundiges Zeichen, dass das Gespräch beendet war.
    Grußlos verließ Koch das Büro.
    Er wollte das nicht auf sich sitzen lassen. Jetzt würde er erst recht mit Falter sprechen. Auf dem Weg zu dessen Büro begegnete er Reuber.
    „Was ist denn mit Ihnen los?“, fragte der Kollege.
    „Man versucht mich reinzulegen“, entgegnete er. „Und zwar auf die ganz miese Tour.“
    „Kommen Sie!“, sagte er und ging in sein Büro, wo er gleich seine Schreibtischschublade öffnete und die Whiskeyflasche herausnahm.
    „Wird hoffentlich nicht zur Gewohnheit“, sagte Koch in einem Anflug von Sarkasmus.
    „So lange noch was da ist. Benutze ich in der Hauptsache auch gegen die Kälte. Ist billiger als Holz oder Kohle.“
    Koch war nicht nach Scherzen zumute.
    Reuber prostete ihm zu.
    „Und, was ist passiert?“
    „Das ist ja ein dicker Hund!“, war Reubers spontaner Kommentar, als Koch ihm das Geschehen gestern vor der Halle in Mombach und an diesem Morgen in seiner Wohnung zusammengefasst hatte. Er zündete sich eine Zigarette an. „Das stinkt gewaltig. Und sieht ganz nach Brunner aus. Irgendwie hat er ja auch Chuzpe. Ihnen den Bordeaux ins Auto und in die Wohnung legen zu lassen. Wo er Ihnen eine solche Flasche angeboten hat. Man hat den Eindruck, für den Mann ist das alles nur ein Spiel.“
    Koch nickte. „Ja, vielleicht ist es das für ihn. Ein Spiel. Ein makabres Spiel. Ist der Mann … verrückt? Was meinen Sie, Reuber?“
    „Ich weiß nicht. Ist aber erst einmal auch unerheblich. Sie sollten sich überlegen, wie Sie mit der Sache umgehen.“
    „Was meinen Sie?“
    „Ich finde Ihre Idee, mit Falter zu sprechen, gut. Der Mann ist in Ordnung.“
    „Ist auch mein Eindruck.“
    „Na dann, auf in den Kampf!“, prostete Reuber ihm zu und hob sein Glas. „Übrigens, Koch“, sagte Reuber, als der Kollege dessen Büro verlassen wollte. „Gestern Nacht ist wieder ein Depot überfallen worden. Bei Wörrstadt.“
    „Und?“
    „Die Wachleute wurden überwältigt und eingesperrt. Einer von ihnen hat ausgesagt, dass er polnische Brocken gehört habe.“
    „DPs?“
    „Zumindest sollte es so aussehen.“
    „Brunner?“, fragte Koch.
    „Würde passen, oder? Er stellt Ihnen eine Falle und überfällt gleichzeitig ein Depot. Da will einer seine Überlegenheit zeigen, wenn er es denn war.“
    „Halten Sie mich auf dem Laufenden“, bat Koch, bevor er das Büro verließ.
    Der Leiter der Kriminalpolizei, Johann Falter, begrüßte Koch mit einem festen Händedruck. „Für Sie habe ich doch immer Zeit. Außerdem dachte ich mir, dass Sie zu mir kommen würden. Na ja“, schmunzelte Falter und seine Lachfalten zogen sich in die Länge, „wahrscheinlich hoffte ich das. Umso mehr freut es mich, dass Sie tatsächlich kommen. Es geht um Ihren Besuch heute Morgen, wenn ich richtig annehme?“
    „So ist es“, erwiderte Koch, überrascht über so viel Offenheit. Dass sich die Sache schon herumgesprochen hatte, wunderte ihn nicht. „Besuch würde ich das aber nicht nennen. Überfall trifft es besser. Das ist eine Sauerei. Die ganze Geschichte war

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