Unter Trümmern
eine Falle und Arnheim lässt sich vor den Karren von diesem Brunner spannen.“
„Ruhig, Herr Koch!“, mahnte Falter und legte seine Hände auf den Bauch. „Wir müssen die Sachen auseinander halten. Da ist zum einen Brunner und dessen Versuch, wie Sie glauben, Sie in Misskredit zu bringen, indem er Ihnen Diebesgut unterjubelt. Und zum anderen Arnheim, der, so glauben Sie, das nur zu gerne für bare Münze nimmt. Und dann ist da der Vorwurf, dass Sie ohne Erlaubnis fremden Besitz betreten haben und einen friedliebenden Mann, einen gewissen Klaus Glodkowski, zusammengeschlagen haben sollen.“
Koch nickte zustimmend. Ihn strengte das an.
„Lassen wir Arnheim mal beiseite und unterstellen ihm keine schlechten Motive. Und dass es in diesen Zeiten in Ausübung Ihrer Tätigkeit zu körperlichen Auseinandersetzungen kommen kann, geschenkt. Bleiben wir bei Brunner. Der hat ein Interesse, Ihre Untersuchungen zu behindern. Und wenn es so ist, wie Sie sagen, Koch, dann ist er ein verdammt cleverer Kerl.“
Falter sah seinen Kommissar an, der nickte zustimmend.
„So weit, so gut. Was haben wir zu Ihrer Entlastung?“
Koch teilte dem Polizeidirektor Siggis Verdacht mit, dass sich jemand während ihres Aufenthaltes vor der Halle an dem Wagen zu schaffen gemacht hatte. „Siegfried Maus, Ihr Kollege, war dabei. Das ist doch schon mal gut. Wann könnte jemand in Ihre Wohnung?“
„Den ganzen Tag, nehme ich an. Wenn ich arbeite.“
„Und Ihre Nachbarn? Haben die etwas gesehen? Haben Sie die schon befragt?“
„Merde!“, fluchte Koch und ärgerte sich über sich selbst, dass er darauf noch nicht selbst gekommen war. „Natürlich, Bresson!“
„Bresson?“
„Mein Nachbar. Er ist meist zu Hause. Entschuldigen Sie bitte, dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin.“
„Eine extreme Situation … Es ist etwas anders, wenn man persönlich involviert ist, als wenn man die Sache nur von außen betrachtet. Außerdem nehme ich an, dass Sie noch gar keine Zeit dazu hatten.“
„Ich muss Bresson befragen …“
„Mal langsam, Herr Koch!“, bremste Falter seinen Kommissar. „Wir müssen uns überlegen, wie wir mit der Angelegenheit umgehen. Ich könnte mir vorstellen, dass Arnheim Sie suspendieren will.“
Koch überlegte, ob er dem Kriminaldirektor Reubers These von der Projektion darlegen sollte, entschloss sich aber, das zu unterlassen.
„Ich schlage Folgendes vor, Herr Koch: Sie geben den Fall Brunner ab. Mal schauen, wer den übernehmen kann. Und Sie machen weiter mit diesem toten Bauernsohn … Wie hieß der gleich noch mal?“
„Peter Gerber.“
„Genau der. Und manchmal, mein lieber Koch, überschneiden sich die Fälle ja. Lässt sich nicht alles immer so genau auseinander halten. Und in diesen Zeiten ja sowieso. Sind ja keine normalen Zeiten.“ Er blinzelte seinem Kommissar zu.
„Wahrlich nicht“, bestätigte Koch, der den Direktor verstanden hatte und ein wenig mehr an die Gerechtigkeit in der Welt glauben wollte.
„Eine Sache noch“, sagte er, als Falter schon aufgestanden war. „Ich brauche einen Durchsuchungsbeschluss bei diesem Gerber. Angeblich gibt es ein geheimes Lager. Vorräte, vielleicht Schwarzware, vielleicht sogar Diebesgut … Arnheim hat mir das bislang verweigert.“
„Ich kümmere mich drum, Koch. Ich rede auch mit Arnheim. Gehen Sie für heute nach Hause und befragen Sie Ihren Nachbarn. Morgen sieht alles besser aus. Außerdem kommt mit jedem Tag der Frühling näher. Ich hoffe, Sie haben ein Gespür dafür. Ich freue mich, Sie in der Truppe zu haben!“
Damit reichte er Koch die Hand und verabschiedete ihn.
Trotz Falters Aufforderung ging Koch noch einmal in sein Büro, wo er die Berichte über andere Überfälle in der letzten Zeit, die Siggi ihm zusammengetragen hatte, durchlas. Sie liefen meist nach dem gleichen Muster ab. Die Wachleute wurden festgesetzt und die Lager schnell geräumt. Zweimal gab es Verletzte, nichts Ernsthaftes. Mehrere der Wachleute hatten ausgesagt, dass sie osteuropäische Sprachfetzen gehört hätten. Das hatte den Verdacht, dass es sich um organisierte Banden von so genannten Displaced Persons handelte, genährt. Einmal war auch ein großer, glatzköpfiger Mann gesehen worden, aber da dies eine so vage Beschreibung war, die auf eine Menge Männer zutraf, brachte ihn das nicht weiter, auch wenn Koch gleich an diesen Glodkowski vor der Halle in Mombach denken musste.
Es wurde schon dunkel, als Koch den Flur seines Hauses in der Zahlbach
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