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Unter uns Pastorentoechtern

Unter uns Pastorentoechtern

Titel: Unter uns Pastorentoechtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Secombe
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D’Oyly Carte Company ist immer schon frühzeitig ausverkauft. Wenn es so ist, müssen wir hinauf in den ,Olymp “. Für Sie wäre das sowieso besser. Dann könnten Sie während der Vorstellung stehen.“
    „Übrigens“, fragte ich, „mögen Sie Gilbert und Sullivan? Danach hätte ich Sie zuallererst fragen sollen. Die Leute lieben sie oder hassen sie, eines von beiden.“
    „Ich bin mit ihnen aufgewachsen“, erwiderte sie. „Mein Vater ist ein Gilbert-und-Sullivan-Fan. Er hat die meisten ihrer Opern auf Schallplatten. Ich habe sogar auf dem College etliche der Sopran-Hauptrollen gesungen.“
    „Das muß Schicksal sein“, plapperte ich und wurde rücksichtslos vom Piepsen in der Leitung unterbrochen. Hektisch suchte ich in meinen Taschen nach einem weiteren Zwei-Pence-Stück. Wenn ich etwas suche, fange ich immer in der falschen Tasche an. Die Verbindung wurde unterbrochen. Ein weibliches Gesicht preßte sich gegen das Fenster der Zelle — ein sehr verärgertes weibliches Gesicht. Verwirrung überfiel mich. Ich war sicher, daß ich jede Menge Münzen hatte. Inzwischen wurde mir klar, daß ich auch jede Menge Taschen besaß. Endlich fand ich die Münzen in meiner geistlichen Weste. Ich schenkte dem Gesicht am Fenster ein schwaches Lächeln — nur um mit einem Zähnefletschen begrüßt zu werden.
    Noch einmal wählte ich Llangwyn 292.
    „Hallo, Schicksal“, kam die Stimme. „Was war los?“
    „Ich fürchte, ich hatte vergessen, in welcher meiner Taschen ich meine Münzen hatte.“
    „Wenn Sie mich das nächste Mal anrufen, haben Sie es vielleicht leichter, wenn Sie alle Ihre Münzen auf das Telefon legen. Tut mir leid, die Unterbrechung. Was wollten Sie gerade sagen?“
    „Ich wollte gerade sagen, daß Ihre Erfahrung als Sopranistin auf dem College ein Wink des Schicksals ist. Seit Monaten denke ich daran, eine Gilbert-und-Sullivan-Gruppe als Gemeindeaktivität in Pontywen ins Leben zu rufen, vorausgesetzt, mein Herr und Meister ist einverstanden.“
    „Welchen meinen Sie? Den da droben oder den im Pfarrhaus?“
    „Madam, Sie spotten meiner. Aber ernsthaft, wären Sie interessiert, zum Beispiel in den Pirates die Hauptrolle zu spielen?“
    „Ich glaube, darüber sollten wir uns lieber nächste Woche unterhalten. Mein Vater ist aus seinem Nest hervorgekommen und scheint das Telefon zu benötigen. Wir sehen uns nächsten Dienstag. Auf Wiedersehen.“
    Bevor ich noch „auf Wiedersehen“ sagen konnte, hatte sie den Hörer aufgelegt. Als ich aus der Zelle kam, wandte sich das Haupt der Schlange draußen den anderen hinter ihr zu.
    „Wurde aber auch Zeit“, kommentierte sie. Ich glaube, es ärgerte sie, daß ich so breit grinste.
    Als ich in meine Bude zurückkehrte, informierte mich Mrs. Richards, Charles sei dagewesen.
    „Er fühlt sich sehr wohl bei den Howells“, sagte sie. „Er freut sich wie ein junger Hund. Da morgen sein freier Tag ist, will er morgen um sieben herkommen und Sie abholen, damit Sie beide losziehen und den freudigen Anlaß feiern.“
    „Ich habe viel zu feiern“, verkündete ich. „Nächsten Dienstag gehen Eleanor und ich nach Cardiff ins Theater.“
    „Wer hätte das gedacht!“ rief sie. „Mr. Secombe, Sie kommen aber wirklich schnell zur Sache, was?“
    „Das ist noch nicht alles“, fuhr ich fort. „Sie sagte, es wäre ratsam, wenn Sie die Lotion auf mein Hinterteil auftragen, da ich nicht sehen könnte, was ich tue. Daher wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie das später am Abend tun könnten.“
    „Sie scheint eine sehr rückwärtsvolle junge Dame zu ein, daß sie so um Ihren Allerwertvollsten bedacht ist“, sagte meine Wirtin anerkennend. „Natürlich werde ich Ihnen die Lotion auftragen. Sagen Sie mir einfach Bescheid, wenn Sie soweit sind.“
    Pünktlich um sieben am nächsten Abend erschien Charles, der sehr zufrieden mit sich aussah. Seine äußere Erscheinung war stark verbessert. Er hatte ein sauberes Hemd; sein Haar war gebürstet, vielleicht sogar gewaschen, und die Lederflicken auf den Ellbogen seines Sakkos waren sicher vernäht. Offensichtlich kam Myfanwy Howells noch schneller zur Sache als ich.
    „Wo haben Sie Ihr ziviles Hemd und Ihre Krawatte gelassen?“ fragte Charles.
    „Heute ist vielleicht Ihr freier Tag“, sagte ich, „aber nicht meiner. Ich habe keine Bedenken, mit meinem geistlichen Kragen in ein Pub zu gehen.“
    „Ich dachte, wir wollten richtig feiern“, stöhnte mein Kollege.
    „Wenn Sie damit meinen, daß wir uns betrinken

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