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Unter uns Pastorentoechtern

Unter uns Pastorentoechtern

Titel: Unter uns Pastorentoechtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Secombe
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Arztpraxis sein Rezept las. Im Nu war Pontywen zum großartigsten Ort auf der Erde geworden. Ich segnete Mrs. Richards dafür, daß sie das Bad gestrichen hatte, und Dr. Hughes dafür, daß er eine Vertretung engagiert hatte. „Gesegnet seien sie alle“, begann ich zu pfeifen, als ich mich auf den Weg zurück zu meiner Bude machte.
    „Auf mein Wort“, sagte Mrs. Richards, als ich zurückkam, „Sie sehen schon viel besser aus. Als Sie gingen, machte ich mich schon auf Ihre Beerdigung gefaßt. Sie sahen schrecklich aus.“
    „Daran ist nur der Doktor schuld“, erwiderte ich, ergriff die alte Dame und versuchte, mit ihr durch die Küche zu tanzen.
    „Was ist nur los mit Ihnen?“ fragte meine Wirtin verdutzt.
    „Dr. Hughes war heute morgen nicht da. Er hatte eine Vertretung in der Praxis, und sie ist die hübscheste Vertretung, die je erfunden wurde. Und das Beste: Ich soll sie heute abend anrufen.“ Ich schwebte auf Wolke neun.
    „Das ist es also“, sagte Mrs. Richards. „Sie haben die beste Medizin bekommen, die zu haben ist. Allem Anschein nach haben Sie sich verliebt. Kein Wunder, daß Sie die Schmerzen in Ihrem Podex schon vergessen haben. Wie heißt sie?“
    „Ihr Name ist Eleanor. Klingt das nicht wie Musik?“ schwärmte ich.
    „Und wie weiter?“ beharrte Mrs. Richards.
    „Eleanor Davies, und sie wohnt in Llangwyn. Ihr Vater ist ein Freund von Dr. Hughes“, erwiderte ich.
    „Oh! Das ist die Tochter von Dr. Davies. Nettes Mädchen. Sie ging auf das Gymnasium von Pontywen, bevor sie aufs College ging.“ Mrs. Richards war ein unerschöpflicher Quell an Informationen.
    „Dann kennen Sie sie also“, sagte ich in ehrfürchtigem Ton.
    „Nun, ich habe sie nicht mehr gesehen, seit sie auf der Schule war. Ihr Vater war früher der zweite Arzt in Pontywen, bis er nach Llangwyn umzog. Dort gab es mehr für ihn zu tun.“
    Llangwyn war eine kleine Marktstadt ein paar Meilen nördlich von Pontywen. Ganz in der Nähe war die Stelle, wo Harry Tenchs Wagen liegengeblieben war.
    Um acht Uhr abends stellte ich mich an die Schlange vor der Telefonzelle am Marktplatz an. Es war Viertel vor neun, bis ich hinein konnte, und da war ich schon nur noch eine gärende Mischung aus Frustration und erregter Vorfreude. Die Luft in der Zelle war stickig von billigem Parfüm und Zigarettenqualm.
    Nach zwei Fehlversuchen kam ich nach Llangwyn 292 durch. Die weibliche Stimme am anderen Ende klang gelassen und selbstsicher.
    „Llangwyn 292.“
    Ich holte tief Luft. Meine Stimme zitterte.
    „Könnte ich bitte mit Dr. Eleanor Davies sprechen?“
    „Sie sprechen bereits mit ihr, Reverend Fred Secombe.“ Sie versuchte, ihre Heiterkeit zu unterdrücken. „Warum haben Sie so lange mit dem Anruf gewartet?“
    „Ich mußte in einer Schlange warten, bevor ich in die Zelle konnte.“
    „Alles vergeben und vergessen. Zunächst einmal, wie geht es Ihrem Hinterteil, oder Ihrem Gesäß, wie Sie es so nett ausgedrückt haben?“
    „Tut ziemlich weh, fürchte ich.“
    „Sie müssen heute abend Ihre Wirtin dazu bewegen, ihn zu verpflastern und die Lotion aufzutragen.“
    „Ich dachte, das mache ich lieber selbst mit dem Rasierspiegel im Badezimmer.“
    Sie lachte hell auf.
    „Ich glaube nicht, daß Sie das schaffen würden, selbst wenn Sie ein Schlangenmensch wären. Falsche Scham ist hier fehl am Platz. Ihre nette alte Wirtin wird Ihnen sicher nur zu gerne behilflich sein. Wenn sie jung wäre, würde ich das nicht vorschlagen.“
    „Darf ich jetzt auch eine Anregung äußern?“ fragte ich.
    „Ich hätte nie gedacht, daß Vikare anregend sein könnten.“ Sie machte sich schon wieder über mich lustig.
    „Nun, dieser hier ist es aber, und meine Anregung ist, daß wir uns nächste Woche an meinem freien Tag irgendwo treffen. Die D’Oyly Carte Company tritt in Cardiff auf. Ich dachte mir, wir könnten vielleicht erst etwas essen und dann ins Theater gehen.“
    Es entstand eine Pause am anderen Ende.
    „Könnten Sie etwas konkreter sein? Wann ist Ihr freier Tag?“
    „Heute in einer Woche; nächsten Dienstag.“
    „Ich muß die Praxis für Dr. Hughes machen und mir Ihren Hintern noch einmal ansehen, vergessen Sie das nicht. Aber ich könnte mich gleich nach der Abendsprechstunde aus dem Staub machen und Sie an Ihrer Bude abholen. Mit ein bißchen Glück könnten wir um sieben in Cardiff sein.“
    „Phantastisch. Ich werde morgen früh telefonisch Plätze reservieren.“
    „Falls Sie welche bekommen“, sagte sie. „Die

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