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Unter Verdacht

Unter Verdacht

Titel: Unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Gutenachtkuss gebe. Ich tat es. Da hast du mich zu dir hinuntergezogen.« Sylvia hielt inne.
    »Und . . . weiter?« fragte Karen, der die Schilderung der vermeintlichen Verführung sichtlich unbehaglich war.
    »Deine Hände waren sehr bestimmend. Du . . .« Sylvias Stocken in der Stimme war jetzt nicht mehr gespielt. Sie errötete, als sie sagte: ». . . hast meine Hose geöffnet und unter meinen Slip gefasst . . . mich gestreichelt . . .«
    Karen sprang erneut auf. Und an all das konnte sie sich nicht erinnern!? Das war ja wirklich grotesk. »Warum hast du dich nicht losgerissen?!« Was fragte sie da für einen Unsinn?
    »Du warst ziemlich energisch . . .«, verteidigte Sylvia sich. Und dann fügte sie hinzu: »Außerdem wollte ich gar nicht weg.«
    Karen setzte sich wieder. Sie wurde ruhiger, streichelte sanft Sylvias Wange und versuchte das Gehörte zu verarbeiten. Sie hatte Sylvia also bedrängt. Diesmal war diese jedoch nicht zurückgeschreckt. Sie hatten miteinander geschlafen. Und auch jetzt, am Morgen danach, saß Sylvia hier ohne die geringsten Anzeichen von Reue. Lächelte sie an. Das war doch wohl nicht misszuverstehen! Karen strich sanft über Sylvias Wange. Ihr Kuss, zärtlich und sehr intensiv, ließ Sylvia wohlig seufzen. Schließlich flüsterte Karen leise in Sylvias Ohr: »Ich würde den Abend gerne wiederholen, wenn ich mich besser auf die Sache konzentrieren kann.«
    Sylvia durchfuhr es siedendheiß. »Das wäre schön«, flüsterte sie, langte nach ihrer Bluse, streifte sie sich über und schlüpfte an Karen vorbei ins Bad.
    Unter der Dusche versuchte Sylvia ihre aufgewühlten Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen. Vergebens. Und ihr blieb nur festzustellen: »Da hast du dich jetzt aber ganz schön übernommen, meine Liebe!«
    Während der heutigen Besprechung bei Kießling gelang es Sylvia nicht, sich zu konzentrieren. Sie konnte nicht verhindern, dass sie errötete, wenn Karens Blick sie traf. Karen hatte natürlich ihre eigene Erklärung für Sylvias Verfassung und übernahm es, Schröder und seinen Mitarbeitern auch den Rest der Änderungen in den Plänen auseinanderzusetzen. Dabei drückte sie aufs Tempo, denn ihr Rückflug nach Berlin ging um sechzehn Uhr. Karen wollte den Abend gern mit Sylvia in einer vertrauten Umgebung verbringen.
    Im Flugzeug fragte sie dennoch: »Möchtest du heute Abend lieber allein sein?« Ihr fiel auf, wie anhaltend nervös und verkrampft Sylvia war. Bereute sie die vergangene Nacht bereits?
    »Nein«, versicherte Sylvia hastig. Und um allen Missverständnissen vorzubeugen, fügte sie leise hinzu: »Ich möchte bei dir sein.«
    In ihrer Wohnung nahm Karen Sylvia die Reisetasche ab, verfrachtete sie zusammen mit ihrer eigenen in einen Schrank.
    »Was möchtest du trinken?« fragte sie.
    »Nichts.«
    »Ich mixe uns trotzdem was«, sagte Karen.
    Sylvias Nervosität wuchs. Sie wusste, was jetzt kommen würde, und wollte unbedingt vermeiden, dass Karen ihren Trick von heute morgen durchschaute. Es ist alles in Ordnung, sagte Sylvia sich immer wieder. Es wird nichts Welterschütterndes passieren. Du bist nur nervös, weil du schon ziemlich lange aus der Übung bist. Aber es ist schließlich nicht total neu für dich, abgesehen von der Tatsache, dass es noch nie eine Frau war, aber so groß kann der Unterschied ja nicht sein. Entspann dich! Doch damit wollte es nicht so recht klappen.
    Karen reichte Sylvia jetzt ein Glas.
    »Ein kleiner Cocktail wird nicht schaden«, sagte sie lächelnd. »Es entspannt.«
    Sylvia errötete prompt.
    Karen nippte an ihrem Glas. »Du bist nervös«, stellte sie fest, denn Sylvias anhaltende Verlegenheit irritierte sie.
    »Und das wird sich auch nicht ändern, solange du mich so anschaust«, erwiderte Sylvia mit leiser Stimme.
    Karen grinste. »Ach so, ich bin also schuld daran?«
    »Wer sonst?«
    »Dann muss ich mich wohl entschuldigen.«
    Karen nahm Sylvia in den Arm. Die Berührung ihrer Lippen rief in Sylvia das bekannte beunruhigende Kribbeln hervor. Doch jetzt, da sie sich nicht mehr um das Warum sorgte, ließ sie sich davontragen, genoss die Unruhe. Zwar war sie immer noch nervös, dachte jedoch nicht daran aufzuhören.
    Karen löste sich plötzlich sanft von Sylvia. »Auf die Gefahr hin, unromantisch zu klingen, ein bequemes Bett ist sicher besser für unsere Zwecke geeignet als der harte Fußboden.«
    »Ich finde das klingt durchaus nicht unromantisch«, meinte Sylvia.
    Im Schlafzimmer nahm Karen Sylvia erneut

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