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Unter Verdacht

Unter Verdacht

Titel: Unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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den Keller zu bringen. »Damit ich später sagen kann, ich habe geholfen«, grinste sie und verschwand.
    Sylvia bedankte sich bei Karen für die Hilfe.
    Karen stand ziemlich bekleckst vor Sylvia und grinste. »Wie werden Gesellen heutzutage eigentlich entlohnt?«
    »Oh, da gibt es keine festen Tarife. Das ist Verhandlungssache«, erwiderte Sylvia schnippisch.
    »Und wie stehen meine Chancen auf eine faire Vergütung?« wollte Karen wissen.
    »Was stellen Sie sich denn vor?«
    Karen legte den Kopf etwas zur Seite. Für einen kurzen, einen sehr kurzen Augenblick sagte ihr frecher Blick alles. Er war eine einzige Herausforderung. Es genügte, dass Sylvia knallrot wurde. Doch dann schien Karen sich zu besinnen.
    »Nichts, was Sie nicht geben wollen«, erwiderte sie mit offenem Blick und seufzte ergeben. »Ach Sylvia. Manchmal ist ein Scherz einfach nur ein Scherz.«
    »Vielleicht könnten Sie demnächst etwas weniger provozierend scherzen?« fragte Sylvia zaghaft. »Ich glaube, das würde helfen.« Sie fasste sich wieder. »Aber ich werde nicht riskieren, dass Sie herumlaufen und sagen, ich würde mich vor Bezahlung drücken.« Scheu küsste sie Karen auf den Mund. Die lächelte und gab sich zufrieden.
    Anne kam die Treppe hinaufgepoltert und fiel wieder in den Flur. Um sich ihre Verlegenheit nicht anmerken zu lassen, schlug Sylvia vor: »Ich mache etwas zu essen. Ihr bleibt doch noch?«
    Während Karen die Pinsel und Rollen auswusch, hantierten Sylvia und Anne in der Küche. Sie kochten Spaghetti Bolognese.
    Als Karen in die Küche kam, schnupperte sie. »Mmh. Das riecht lecker.«
    Ein paar Minuten später lobte sie mit vollem Mund die Köchinnen und verdrückte genüsslich eine große Portion der Nudeln.
    »Eines lässt mir keine Ruhe!« Anne konnte ihre Neugier nicht zügeln. »Wie ist es Ihnen nur gelungen, und glauben Sie mir, wenn ich sage, es grenzt an ein Wunder, Sylvia zu überreden, auf eine Party zu gehen, wo sie keinen Menschen vorher kannte?«
    »Du tust ja gerade so, als wäre ich ein hoffnungslos zurückgebliebenes Landei«, warf Sylvia mit einem verlegenen Blick auf Karen ein. »Außerdem kannte ich doch Karen bereits, und auch ihre Schwester.«
    »Trotzdem.« Anne blieb, zu Sylvias Verdruss, hartnäckig an dem Thema haften. »Was ich alles während unseres Studiums versucht habe, dich von den Büchern weg unter Leute zu bringen . . .«
    ». . . und heute noch versuchst«, unterbrach Sylvia entnervt ihre Freundin. »Und das, was du versuchst, nennt man übrigens Verkuppeln.«
    »Nun sagen Sie doch auch mal was«, wandte sich Anne an Karen. »Ist es nicht tragisch? Eine Frau wie Sylvia, und immer noch solo.«
    »Anne, hör endlich auf damit.« Sylvia wurde das Gespräch sichtlich peinlich.
    »Es gibt verschiedene Varianten des Glücks, Anne«, gab Karen lediglich zu bedenken. Sylvia stand abrupt auf und begann die Teller zusammenzuräumen. Anne sah sie verwundert an. Dann zuckte sie mit den Schultern und machte Anstalten, Karen Wein nachzuschenken.
    »Ich bin mit dem Wagen da«, lehnte Karen jedoch ab. Kurz darauf verabschiedete sie sich. »Meine Damen, Sie waren mir eine angenehme Gesellschaft. Leider muss ich jetzt gehen.«
    »Schade«, sagte Anne. Und als Sylvia zurück in die Küche kam, nachdem sie Karen zur Tür begleitet hatte: »Nette Person.«
    »Ja«, bestätigte Sylvia.
    »Warum warst du so distanziert ihr gegenüber?«
    »Ich war doch nicht distanziert«, widersprach Sylvia.
    »Vielleicht ist distanziert der falsche Ausdruck. Ich meine nur, du wirktest so . . . keine Ahnung, wie ich das beschreiben soll.«
    »Ich war etwas verärgert, als sie kam. Wir hatten heute Nachmittag einen Streit. Deshalb war sie eigentlich hier, sich zu entschuldigen.«
    »Verärgert? Aber wegen eines Arbeitsstreites bist du doch niemals derart . . .«, Anne suchte nach den richtigen Worten, ». . . aus der Fassung.« Sie musterte Sylvia aufmerksam.
    Sylvia wich dem Blick ihrer Freundin aus. »Es war mehr privat.«
    Anne wartete, bis Sylvia sie wieder ansah. »Darf ich fragen, was es war?«
    Sylvia winkte seufzend ab. »Das ist zu kompliziert.«

23.
    T orsten stand zum Feierabend unangemeldet in Sylvias Büro. Sie sah erstaunt auf. Waren sie verabredet?
    »Ich dachte mir, ich hole dich ab und wir gehen zusammen ins Kino.«
    »Eigentlich ist mir nicht danach«, meinte Sylvia lustlos.
    »Auch nicht, wenn ich Cola und Popcorn spendiere?« Das jungenhafte Funkeln in seinen Augen und der Gedanke an die

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