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Unter Verdacht

Unter Verdacht

Titel: Unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Mogelei. Ich habe wirklich schon lange nicht mehr Tennis gespielt. Ich konnte nicht wissen, dass es noch so gut klappt. Wie steht es jetzt?«
    »Vier beide. Aufschlag für mich.«
    »Na, dann mal weiter.«
    Karen schlug auf. Sylvia spielte den Return bis fast zur Grundlinie. Karen schlug den Ball in einer geraden Rückhand zurück. Dieser setzte kurz hinter der T-Linie in Sylvias Hälfte auf. Doch Sylvia gelang ein Konter. Stoppball. Karen hatte keine Chance mehr heranzukommen.
    »0:15«, schnaufte Karen anerkennend.
    Sylvia nahm Karen in diesem Spiel den Aufschlag ab. Doch ihr aufkommendes Siegesgefühl wurde schnell gedämpft. Karen schaffte das Rebreak. Die beiden nachfolgenden Spiele gewann jedoch Sylvia, und am Ende konnte sie den Satz mit sieben zu fünf für sich verbuchen.
    Beide ließen sich ermattet auf der Bank neben dem Netz nieder.
    »Schaffen Sie noch einen zweiten Satz oder möchten Sie die Revanche auf später verschieben?« stichelte Sylvia.
    »Ich glaube, fürs erste reicht es mir«, gab sich Karen geschlagen. »Ich hatte mir den Verlauf des Spieles etwas anders vorgestellt. Aber ich freue mich schon auf die Revanche. Wie wäre es nächste Woche?«
    »Sie haben es aber eilig. Gönnen Sie mir doch den Genuss des Sieges.«
    Sie gingen in den Umkleideraum, um zu duschen. Auf dem Weg dorthin wurde sich Sylvia schlagartig der prekären Lage bewusst, welche auf sie zukam. Zum Duschen zog man sich im allgemeinen aus! Sollte sie jetzt mit einer Ausrede zum Cola-Automaten gehen? Karen würde sie natürlich durchschauen. Und was hinderte sie daran, wenn sie es darauf anlegte, zu warten? Und wenn Karen es nicht darauf anlegte, war es sowieso egal und sie machte sich nur lächerlich mit ihrer Flucht.
    Während sie ihre durchschwitzten Sachen auszogen, versuchte sich Sylvia ihre Verlegenheit nicht anmerken zu lassen. Sie fühlte sich wie ein schüchternes Schulmädchen, das in der einsetzenden Pubertätsphase versucht, ihre wachsende Brust und ihre Schamhaare vor den anderen Mädchen zu verbergen, gleichzeitig aber neugierig deren Körper beäugt, natürlich heimlich. Und sie beäugte Karens Körper! Angefangen bei den athletischen Schultern, über die kleinen, festen Brüste, der Taille bis hin zum Haaransatz zwischen den Beinen und diese entlang.
    »Ende der Vorstellung«, sagte Karen plötzlich, wickelte sich ein Handtuch um den Körper und ging zur Dusche.
    Sylvia wurde feuerrot. Am liebsten wäre sie vor Scham in die Erde versunken. Sie wartete, bis Karen aus der Dusche zurückkam, und ging, ihr Badehandtuch über der Brust zusammenhaltend, verlegen an ihr vorbei.
    »Trinken wir noch einen Kaffee?« fragte Karen, als Sylvia zurückkam. Sie war bereits fertig angezogen.
    Sylvia stand in ihrem Badehandtuch gewickelt, tropfend da, sichtlich verlegen. Sie brachte irgendwie die Worte »Nichts gegen einzuwenden« zustande und traute sich kaum, Karen anzusehen. Die lehnte leger an einem der Schränke und grinste. Provokativ tastete sie Sylvia mit den Augen von oben bis unten ab. »Eigentlich wäre ich jetzt ja dran«, meinte sie, und es war überflüssig zu sagen, womit. Sylvia wusste nur zu gut, worauf Karen anspielte. »Aber keine Angst. Ich warte draußen.« Karen drückte sich vom Schrank ab und ging. Sylvia zog sich schnell an.
    Den Kaffee tranken sie im benachbarten Restaurant. Sylvia schwieg. Sie wollte ihren peinlichen Fehltritt nicht noch durch eine unbeholfene Entschuldigung dramatisieren.
    Karen schien der Vorfall eher zu amüsieren. »Sie sehen jetzt aber nicht wie eine strahlende Siegerin aus«, spöttelte sie.
    Sylvia sah Karen unglücklich an. Na ja, aus ihrer Sicht war das Ganze sicher amüsant. »Sie wissen genau, dass mir das von eben sehr peinlich ist.«
    Karen lachte herzhaft. »Sie brauchen keine Angst haben. Ich werde es niemandem erzählen. Ihr Ruf als sittsame, ehrwürdige Professorin wird keinen Schaden nehmen.«
    Bei diesen Worten fiel Sylvia Miriams Anruf wieder ein. Ihre Drohung war unverhohlen hasserfüllt gewesen. Sylvia hatte weniger der Inhalt, als die Art und Weise erschreckt.
    »Karen, trauen Sie Miriam zu, dass sie sich irgendwie an Ihnen für die Abweisung rächt – oder an Personen, die sie dafür mitverantwortlich macht?« Wenigstens war Miriams Drohung nun noch zu etwas nutze, wenn auch nur, um abzulenken.
    Karen wurde hellhörig. »Was ist passiert?« forschte sie.
    Sylvia erzählte von Miriams Anruf.
    »Und das sagen Sie mir erst jetzt?« Karens Augen durchbohrten Sylvia

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