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Unter Verdacht

Unter Verdacht

Titel: Unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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sich ebenfalls Handschuhe über.
    Eine Minute später standen sie vor besagter Terrassentür.
    »Wenn wir die Scheibe einschlagen, wird das einen höllischen Lärm in dieser Stille verursachen«, gab Karen leise zu bedenken.
    »Aber nicht doch.« Triumphierend zog Sylvia einen Schlüsselbund aus ihrer Tasche hervor, welcher aber keiner war.
    »Wo haben Sie das her?« Karen sah entgeistert auf die Dietriche.
    »Von einem ehemaligen Klienten meines Vaters. Als Andenken und Versprechen, dass er sein Handwerk wechseln würde.«
    »Und scheinbar haben Sie auch einen Schnellkurs bei diesem ehemaligen Klienten genommen«, stellte Karen fest, als sie Sylvia mit dem Bund hantieren sah.
    »Sonst wäre es ja witzlos gewesen«, erwiderte Sylvia konzentriert.
    In der nächsten Minute klackte das Schloss der Tür. Sylvia drückte die Türklinke hinunter: »Bitte einzutreten.«
    Karen seufzte halb erleichtert, halb resigniert. Nun gab es kein Zurück mehr. Sie schlüpften in die Wohnung. Ein gespenstisches Halbdunkel nahm sie auf. Das Knarren des Holzfußbodens im Wohnzimmer schallte überlaut. Jeder ihrer Schritte ein erneutes Ächzen.
    Karens Stimme ging automatisch in ein Flüstern über. »Wie konnte ich mich bloß von Ihnen zu diesem Unsinn überreden lassen. Als wenn ich nicht schon Schwierigkeiten genug hätte! Und Ihrer Karriere wird es auch nicht zuträglich sein, wenn man uns erwischt.«
    »Dann schnattern Sie nicht so viel, sondern suchen Sie!« erwiderte Sylvia schnippisch und verschwand in einem der angrenzenden Zimmer. Karen sah sich um. Schließlich machte sie sich daran, im Wohnzimmer Schränke und Regale zu durchsuchen, öffnete Schubfächer. Sie fand Werbeprospekte, Rechnungen, Fotos. Nichts davon konnte sie mit den Unterschlagungen in Verbindung bringen oder schien ihr anderweitig irgendwie nützlich. Karen hob schließlich sogar die Polster der Couch und der Sessel hoch, fand darunter aber nur Chipskrümel und Erdnüsse. Sie ging ins nächste Zimmer. Das Schlafzimmer. Hier öffnete sie zielstrebig den Kleiderschrank, tastete zwischen der Wäsche. Ohne Ergebnis. Karen wandte sich zur Kommode, zog die Schubladen nacheinander vorsichtig auf. Auch hier nur Wäsche.
    »Im Arbeitszimmer steht ein Laptop.«
    Karen fuhr erschreckt herum. Hinter ihr stand Sylvia.
    »Sind Sie wahnsinnig, sich so anzuschleichen?« flüsterte Karen nervös.
    Sylvia kicherte. »Sie sind aber schreckhaft.« Ihr schien das Ganze Spaß zu machen. »Wir sollten es mal anschalten.«
    »Was?«
    »Den Laptop«, erinnerte Sylvia.
    »Der Zugang ist sicher durch ein Passwort geschützt«, dämpfte Karen Sylvias Euphorie.
    »Einen Versuch ist es wert.« Sylvia verschwand so plötzlich, wie sie aufgetaucht war. Karen folgte ihr nach kurzem Zögern. Sie fand das Arbeitszimmer und Sylvia. Die stand über dem Laptop gebeugt und wartete. Das Betriebssystem startete, wurde aber kurz darauf unterbrochen.
    »Verdammt! Sie haben recht. Es ist eine Passworteingabe erforderlich.« Sylvia kratzte sich überm Ohr. »Da haben wir jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder wir ziehen unverrichteter Dinge wieder ab – aber wir sind wohl nicht so weit gegangen, um jetzt aufzugeben –, oder wir nehmen das gute Stück einfach mit. Dann können wir die Festplatte später sichten.«
    »Ohne Passwort? Das macht wohl wenig Sinn«, meinte Karen.
    Sylvia biss sich grüblerisch auf die Unterlippe. »Ich kenne da einen pfiffigen Informatikstudenten.«
    Karen schüttelte nur den Kopf. »Ehemalige Einbrecher, Hacker . . . Sie haben ja einen schönen Umgang.«
    Sylvia ließ sich nicht beirren. Sie suchte bereits das Netzteil. »Packen Sie die Disketten ein«, forderte sie Karen währenddessen auf.
    Karen seufzte ergeben.
    Zehn Minuten später saßen sie wieder im Auto. Karens Anspannung löste sich.
    »War doch gar nicht so schlimm, oder?« witzelte Sylvia, als hätten sie eben einen Zahnarztbesuch hinter sich gebracht. Sie startete den Wagen.
    »Wir bringen die Sachen gleich zu mir. Ich kümmere mich so schnell wie möglich um die Daten. Hoffentlich findet sich was.«
    »Das ist nun aber wirklich zuviel, Sylvia«, protestierte Karen. »Ich kann Sie nicht auch noch mit dem Diebesgut belasten.«
    »Wissen Sie etwas Besseres? Bei Ihnen kann jederzeit die Kripo mit einem Durchsuchungsbefehl auftauchen.«
    »Ellen«, sagte Karen.
    »Sie wollen ihr von dem Einbruch erzählen?«
    »Sie verrät uns nicht.«
    »Das weiß ich. Aber genau dadurch kann auch sie Ärger bekommen«, wandte

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