Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)
Hügel hinabrollte und sich auf der anderen Seite am Förderband entlangschob. Eine kleine Erzlawine ergoss sich hinter ihm auf den Pier und trieb die anderen Hafenarbeiter in Deckung. Als es mit hoher Geschwindigkeit auf den Pier gelangte, hüpfte das ATV hoch in die Luft, ehe es auf allen vier Rädern landete. Der Anhänger war zu einer solchen artistischen Leistung nicht fähig, riss sich von der ATV -Kupplung los, krachte gegen den Frachter und versank im Hafenbecken.
Dirk musste das ATV in eine scharfe Linkskurve legen, um das gleiche Schicksal zu vermeiden. Bremsend und schlitternd klammerte er sich an den Lenker, als das ATV unkontrolliert weitertanzte. Eines der Hinterräder prallte gegen einen Poller, wodurch das Fahrzeug wieder stabilisiert wurde, und Dirk raste mit zunehmendem Tempo über den Pier.
Vor sich, durch eine Lücke zwischen Pier und Wohnheim, konnte er die Freiheit der Wüste winken sehen. Aber als er darauf zuhielt, kam ein weiteres ATV um die Gebäudeecke gerollt. Dirk bremste leicht und winkte, als er den anderen Fahrer passierte, in dem er den spöttisch grinsenden Gewehrschützen in grünem Kampfanzug auf dem Patrouillenboot erkannte. Der Mann hatte für Dirk nur einen leeren Blick übrig, doch dann blitzte der Funke des Erkennens in seinen Augen auf. Mittlerweile gab Dirk Vollgas und raste an dem Gebäude vorbei.
Männer rannten scharenweise quer über den Pier auf sie zu. Sie stießen laute Rufe aus und gestikulierten aufgeregt mit den Armen. Der Mann vom Patrouillenboot riss sein ATV herum und machte sich an die Verfolgung.
Ein schroffer Felsgrat schirmte die Lagune ab und zwang Dirk, einen niedrigeren Hügel zu erklimmen, der parallel zum Pier verlief. Schüsse hallten von unten herauf und schlugen ringsum in den Berghang ein. Er fuhr im Zickzackkurs den Berg hinauf und erzeugte eine Staubwolke, die seinen Weg verhüllte. Sich tief über den Lenker beugend, prügelte er das ATV weiter, bis er den höchsten Punkt der Anhöhe überquerte und von unten nicht mehr zu sehen war.
Als er die Richtung wechselte und zum Strand hinunterfuhr, riskierte er einen Blick über die Schulter. Mister Grüner Kampfanzug war ihm dicht auf den Fersen und weniger als fünfzig Meter hinter ihm.
Dirk drehte am Gasgriff, während das Quad durch ein ausgetrocknetes Flussbett rumpelte. Als er vorher das andere ATV passiert hatte, war ihm ein Holster am Gürtel des Lenkers aufgefallen. Erneut musste er sich ohne eine Waffe gegen einen bewaffneten Gegner behaupten. Aber zumindest hatte er das ATV und wusste, was und wohin er wollte.
Mister Grüner Kampfanzug besaß tatsächlich ein Holster mit einer geladenen Pistole, die er mit einer Hand hervorholte, als die Fahrzeuge auf einen ebenen Strandabschnitt gelangten. Mit der rechten Hand lenkend und beschleunigend, feuerte er mit der linken einige Schüsse ab, die jedoch allesamt weit danebenlagen.
Bei einem Blick über die Schulter entdeckte Dirk die Pistole und lenkte das ATV in einen Schlängelkurs. Nachdem das Quad bereits eine dichte Staubwolke aufwirbelte, schleuderten seine Räder nunmehr regelrechte Wände braunen Sandes hoch, die ihm zusätzlich Deckung gaben.
Aber dieses Manöver gestattete es dem Verfolger auch, sich näher heranzuarbeiten, bis der Abstand zu Dirk höchstens noch zwanzig Meter betrug. Dirk scherte nach links auf eine mäßig ansteigende Anhöhe über dem Strand aus und verlor seinen Verfolger kurz in dem Staubschleier, den er hinter sich herzog. Als Mister Grüner Kampfanzug die Staubwolke hinter sich ließ, hatte er einen ungehinderten Blick auf Dirk und feuerte zwei weitere Schüsse ab. Einer davon traf.
Dirk hörte einen lauten dumpfen Knall, als einer der Hinterreifen platzte. Der Reifen erzeugte ein lautes Rumpeln, und nun musste Dirk an der Lenkstange seine ganze Kraft aufwenden, um sein Fahrzeug unter Kontrolle zu behalten.
Er war mit seinem Latein so gut wie am Ende. Mister Grüner Kampfanzug würde ihn überholen oder mit ihm auf gleiche Höhe kommen und ihn – wie auf einem Schießstand – mit einem einzigen Schuss ausschalten. Indem er seine Möglichkeiten durchging, wappnete sich Dirk, das ATV herumzureißen und eine Kollision zu erzwingen. Aber ein Stück voraus gewahrte er Fußspuren im Sand, die landeinwärts führten. Es waren seine eigenen Fußabdrücke, die er früher am Tag hinterlassen hatte, und sie eröffneten ihm die Chance auf einen Gegenschlag – einen Gegenschlag, der ihm möglicherweise zu einer
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