Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)
dir?«
»Alles gut, bis auf das linke Bein.« Sie bemerkte seine lädierte Erscheinung und das noch erheblich stärker ramponierte Quad.
»Ich dachte, ich hätte ein lautes Krachen gehört. Was ist passiert?«
»Ich hatte eine kurze Meinungsverschiedenheit mit einem gemeinsamen Bekannten.« Er deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Die Leute in dieser Hafenanlage sind dieselben, die uns gerammt haben. Ich hab mir eins ihrer ATV s ausgeliehen, und darüber sind sie gar nicht glücklich.«
Summer sah den gehetzten Ausdruck in seinen Augen. »Müssen wir von hier verschwinden?«
»Ich glaube, das wäre eine gute Idee.«
Er hievte sie vom Boden hoch und trug sie zum ATV hinüber.
»Warte«, sagte sie. »Das Logbuch der Barbarigo .«
Dirk sah sie fragend an.
»Das ist ein Schlauchboot, das im Sand vergraben war. Es gehört zu einem Schiff namens Barbarigo . Unter der Bank habe ich ein in Öltuch eingewickeltes Buch gefunden«, sagte sie und deutete auf den Sandhügel. »Ich kann es nicht lesen, weil die Einträge auf Italienisch vorgenommen wurden, aber es sieht wie ein Logbuch aus.«
Dirk ging zu dem teilweise noch vergrabenen Rettungsboot und griff hinein. Er erstarrte, als er ein nacktes Skelett entdeckte, das ihm Sekunden zuvor noch völlig entgangen war. Der Torso lag in der Nähe einer Sitzbank, auf der das in Öltuch eingewickelte Logbuch lag. Er nahm es an sich, schwang sich hinter Summer auf das ATV und reichte ihr das Buch. »Du hattest vergessen zu erwähnen, dass sein Autor auch noch da ist.«
»Es sind noch mindestens zwei weitere Leichen. Wir müssen den Archäologen des Schiffes bitten, sich diesen Fundort einmal anzusehen.«
Sie ließen die Knochen und den Strand hinter sich und fuhren über einen Felsgrat, der sich weit in den Ozean hinausschob. Von seinem höchsten Punkt aus konnten sie erkennen, wie die gegenüberliegende Küstenlinie einen weiten Bogen beschrieb und aus zahlreichen ebenen Sandinseln bestand. Der türkisfarbene Rumpf der Alexandria schaukelte in einigen Meilen Entfernung auf den Wellen. Dirk konzentrierte sich auf den felsigen Untergrund und fuhr so schnell er konnte, wobei er sich durchaus darüber bewusst war, dass Summers Fähigkeit, sich auf dem Sitz zu halten, aufgrund ihres zurzeit funktionslosen Beins erheblich eingeschränkt war.
Summer entdeckte das Schiff zuerst, ein kleines Zodiac, das parallel zu dem Strand, der vor ihnen lag, durch die Brandung pflügte. Als die Räder des ATV über den ebenen Ufersand rollten, gab Dirk Vollgas. Das Zodiac entfernte sich von ihnen, aber er holte seinen Vorsprung sehr schnell wieder auf. Indem er die schrille Hupe des Quads wiederholt ertönen ließ, machte er Jack Dahlgren, der das Zodiac zusammen mit einem Matrosen des NUMA -Schiffes lenkte, auf sie aufmerksam. Nachdem sie sich durch eindeutige Handzeichen miteinander verständigt hatten, lenkte Dirk das Quad in die Wellen, während Dahlgren ihnen mit dem Zodiac entgegenkam.
»Wie ich sehe, habt ihr eine komfortable Möglichkeit gefunden, die örtlichen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen«, meinte Dahlgren anstelle einer Begrüßung. Die Erleichterung des Texaners, dass er sie endlich gefunden hatte, war seinen Augen deutlich abzulesen.
»Ausgiebiger, als uns lieb war«, sagte Dirk. »Haben wir die Erlaubnis, an Bord zu kommen?«
Dahlgren nickte und manövrierte das Zodiac dicht neben das Quad.
»Summer spürt in ihrem linken Bein nichts mehr«, erklärte Dirk. »Wir nehmen an, dass es die Dekompressionskrankheit ist.«
Dahlgren hob Summer, die das Logbuch der Barbarigo an ihre Brust drückte, vom ATV und setzte sie in das motorisierte Schlauchboot.
»Jeder auf der Alexandria kann es kaum erwarten zu erfahren, was geschehen ist. Wir haben uns große Sorgen gemacht, als wir das U-Boot ohne Sie als Insassen vorgefunden haben. Ich denke, Sie haben in der Druckkammer genug Zeit, uns auf den neuesten Stand zu bringen.«
Er musste sich hinsetzen und den Motor kurz aufheulen lassen, um zu verhindern, dass das Zodiac von einer Welle überspült wurde. Während Dahlgren zum ATV zurückkehrte, damit auch Dirk an Bord kommen konnte, fielen ihm der zerfetzte Overall und die zahlreichen Prellungen und Blutergüsse auf. »Wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten – Sie sehen aus, als hätten Sie mit einer Bodenfräse Walzer getanzt.«
»Falls es ein Trost für Sie ist, genau so fühle ich mich auch«, sagte Dirk.
»Wollen Sie dieses ATV nicht an Land bringen?«
»Nein, der
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