Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)
Spione, reichte aber niemals aus, um ein Gerichtsverfahren in Gang zu setzen.«
»In diesem Fall haben die Akteure wenig Ähnlichkeit mit den typischen Spionen«, sagte Ann Bennett.
»Das ist richtig, aber man weiß nie, wer diese Typen bezahlt.«
»Das denke ich auch«, sagte Ann. »Können Sie einschätzen, welche Auswirkungen dieser Diebstahl auf das Sea-Arrow -Programm haben wird?«
»Dazu fehlen mir die technischen Kenntnisse, aber offenbar basierte das Programm auf Heilands Superkavitationsmodell, das die Leistungsfähigkeit der Sea Arrow in ungeahnte Bereiche steigerte. Nun, da seine Forschungsergebnisse verloren gegangen sind, könnte das Programm um Jahre zurückgeworfen werden. Niemand nimmt auch nur entfernt an, dass Heilands Arbeit ohne seine Entwürfe und Planung weitergeführt werden kann.«
»Ich mag einfach nicht glauben, dass uns all das in Alexandria so einfach geraubt wurde. Woher wusste die Gegenseite dermaßen genau darüber Bescheid?«
»Schwer zu sagen. Vielleicht hat sich jemand nach dem Zwischenfall in Tijuana an Ihre Fersen geheftet. Mir kam schon der Gedanke, dass ein dritter Angehöriger der Gegenseite in Idaho gewesen sein könnte und alles beobachtet hat. Irgendwie haben sie es dann geschafft, kurzfristig den Überfall auf uns zu arrangieren.«
Er musterte sie besorgt. »Vielleicht sollten Sie sich für ein paar Tage ein Hotelzimmer nehmen, um auf Nummer sicher zu gehen.«
»Nein, nein, ich bin schon okay«, sagte sie, als wäre ihre eigene Sicherheit für sie nicht von Interesse.
»Trotzdem sorge ich dafür, dass die Polizei von Alexandria Ihre Stadtwohnung überwacht.« Er massierte sein Kinn unter dem Verband. »Ich will, dass diese Kerle schnellstens zur Strecke gebracht werden.«
Fowler bog auf den Parkplatz der DARPA -Zentrale in Arlington ein. Dort arbeitete Ann Bennett lieber als in ihrem NCIS -Büro auf der anderen Seite des Flusses in Anacostia, nachdem sie ein klei nes fensterloses Büro direkt neben Fowler bezogen hatte. Mit ih rem Laptop hatte sie Zugriff auf sämtliche polizeilichen Quellen, während sie gleichzeitig die Verbindung zum Sea-Arrow -Team der DARPA aufrechterhalten konnte.
Als sie an ihren Schreibtisch zurückkehrte, verspürte sie einen ungewöhnlichen Tatendrang. Abgesehen von seiner Bedeutung für die nationale Sicherheit, war dieser Fall zu einer persönlichen Angelegenheit geworden. Sie schüttelte die physische und emotionale Erschöpfung der letzten Tage ab, um sich voll motiviert das Beweismaterial vorzunehmen und herauszufinden, wer hinter den Diebstählen und den Morden steckte.
Ihr erster Telefonanruf galt der FBI -Außenstelle in San Diego. Dort leitete ein Agent namens Wyatt die örtlichen Ermittlungsarbeiten.
»Haben Sie schon irgendetwas aus Mexiko gehört?«, fragte sie.
»Einiges«, sagte Wyatt. »Die Toten, beide Anfang dreißig, waren keine Mexikaner. Bei beiden Leichen wurden kolumbianische Pässe gefunden. Ich kann Ihnen die Namen zwar nennen, höchstwahrscheinlich sind sie jedoch falsch. Wir haben im Außenministerium in Bogotá nachgefragt, aber beide Namen sind den kolumbianischen Behörden unbekannt.«
»Waren die Pässe gefälscht?«
»Ja, und zwar nahezu perfekt. Wir haben die Fingerabdrücke der Toten überprüft und sind weder beim FBI noch bei INTERPOL fündig geworden. Wir vermuten, dass sie kurzfristig angeheuerte unbedeutende Helfer waren. Der Zoll meldete, dass sie vor ein paar Wochen zusammen mit drei anderen Männern in die Vereinigten Staaten eingereist seien. Sie haben die Grenze in Tijuana mit zeitlich befristeten Touristenvisa überschritten.«
»Hörte einer von ihnen vielleicht auf den Namen Pablo?«
»Negativ.«
»Was ist mit dem Pick-up-Truck und dem Motorboot?«
»Der Truck wurde kürzlich bei einem Gebrauchtwagenhändler in Tijuana gekauft. Bezahlt wurde in bar, und registriert war er auf die Adresse einer Imbissbude in Rosario Beach. Ich fürchte, dass die Mexikaner über das Boot nichts herausbekommen haben.«
»Gibt es irgendwelche Informationen über ihre Aktivitäten in den Staaten?«
»Daran arbeiten wir noch. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass fünf Personen mit dem Truck eingereist, aber nur drei zurückgekehrt sind. Wir sind Ihrem Tipp über einen möglichen Einbruch in Heilands Firmenbüro nachgegangen. Auf dem Überwachungsvideo ist ein Hausmeister zu sehen, der nach Feierabend Heilands Büro betrat. Der Mann hat große Ähnlichkeit mit dem Passfoto eines der
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