Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)
Kolumbianer.«
»Wyatt, ich empfehle Ihnen, die Außenstelle in Spokane anzurufen, wenn wir fertig sind. Zwei Männer wurden in Bayview, Idaho, getötet, nachdem sie in Heilands Ferienhaus am See eingebrochen sind. Ich würde ein Monatsgehalt darauf verwetten, dass das Ihre beiden vermissten Männer sind.«
»Wie wäre es mit einem Bonus, wenn einer von ihnen sich als Ihr Hausmeister entpuppt?«, fragte Wyatt. »Wir haben es offenbar mit einer ziemlich umtriebigen Bande zu tun.«
»Da gebe ich Ihnen recht. Haben Sie sonst noch etwas?«
»Wir haben Heilands Boot von einem Sprengstoffexperten untersuchen lassen. Er hat bestätigt, dass eine Ladung billigen Plastiksprengstoffs innerhalb des Boots installiert und mechanisch gezündet wurde. Den Leitungsdrähten nach zu urteilen, muss sie schon seit längerer Zeit dort versteckt gewesen sein.«
»Demnach hat tatsächlich Heiland die Explosion ausgelöst«, sagte sie – Pitt hatte also richtiggelegen – »Irgendeine Idee, weshalb?«
»Vielleicht war er sich der Bedrohung bewusst, oder er hatte die Geheimhaltung seiner Arbeit im Auge. War sie es wert, dafür einen Mord zu begehen?«
»Es scheint so.«
»Im Zusammenhang mit diesem Vorfall gibt es noch ein ungelöstes Geheimnis.«
»Und das wäre?«
»Der Autopsiebericht über Eberson. Aufgrund der objektiven Beweismittel und der Position der Leiche im hinteren Teil des Bootes neigen wir zu der Annahme, dass er nicht durch die Explosion den Tod gefunden hat.«
»Seine Füße hatten sich in einer Angelschnur verheddert«, sagte Ann Bennett. »Ich denke, er geriet in Panik, als er sich nicht vom Boot entfernen konnte, und ist ertrunken.«
»Der Pathologe hat festgestellt, dass er bereits tot war, als er unter Wasser kam.«
»Wurde er erschossen?«
»Nein …« Wyatt bemühte sich um eine korrekte Beschreibung. »Seine Haut wies schwere Verbrennungen auf. Sein Tod war offenbar eine Folge dieser Verletzungen.«
Ann Bennett hatte die grauenhaft geschwärzten Gliedmaßen gesehen, jedoch angenommen, dass ihr Zustand damit zu tun hatte, dass sein Körper über längere Zeit in dieser Wassertiefe gelegen hatte. »Weshalb nimmt der Pathologe an, dass er nicht durch die Explosion ums Leben kam?«
»Weil seine oberflächlichen Verbrennungen für eine Einwirkung durch Feuer völlig untypisch waren – und bis tief unter die Haut reichten. Mit anderen Worten – er ist praktisch von außen und innen verbrannt.«
Ann schüttelte ungläubig den Kopf. »Von innen?«
»Die Schäden sind die gleichen wie nach einer akuten Bestrahlung durch Mikrowellen.«
Ann Bennett verstummte und suchte nach einer Erklärung für das, was in dem Bericht beschrieben wurde.
»Könnte es etwas mit den Apparaturen zu tun haben, die Heiland getestet hat?«, fragte Wyatt.
»Das kann ich mir nicht vorstellen. Die Geräte befanden sich noch in der Kiste.«
»Schon klar. Wir sind hier ebenfalls mit unserem Latein am Ende. Ich schicke Ihnen den Bericht, und wir können uns dann später noch einmal darüber unterhalten.«
»Danke, Wyatt. Und geben Sie mir bitte Bescheid, wenn Sie Neuigkeiten aus Mexiko erfahren.«
Ebersons Tod war eine seltsame Wendung, die überhaupt keinen Sinn ergab. Wenn Pablos Bande ihn töten wollte, weshalb hatten sie ihn nicht einfach erschossen? Und was könnte die Mikrowellenbestrahlung ausgelöst haben?
Ann Bennett kam Wyatt mit einem Anruf im FBI -Außenbüro in Spokane zuvor und erhielt die Bestätigung für das, was sie längst vermutete. Die beiden Männer, die in Bayview getötet wurden, hatten ebenfalls falsche kolumbianische Pässe besessen. Sie waren mit einer privaten Chartermaschine nach Idaho gekommen, was die Erklärung dafür lieferte, aus welchem Grund sie hatten Waffen mitbringen können. Die Chartergesellschaft wurde zwar überprüft, doch gab es dort keinerlei erkennbare Verbindung zu den Kolumbianern.
Ann klappte ihren Laptop auf und begann, die nationalen polizeilichen Datenbanken nach verbrecherischen Aktivitäten von kolumbianischen Staatsbürgern in den Vereinigten Staaten zu durchforsten. Mit Hilfe des Systems des National Crime Information Center stellte sie eine Liste solcher Kapitalverbrechen zusammen, die während der vergangenen fünf Jahre strafrechtlich verfolgt worden waren. Abgesehen von einigen vereinzelten Mordfällen und einem Bankraub, waren die meisten Verbrechen aber im Bereich der Drogenkriminalität begangen worden und konzentrierten sich im Wesentlichen auf Miami und New
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