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Unterholz: Alpenkrimi (German Edition)

Unterholz: Alpenkrimi (German Edition)

Titel: Unterholz: Alpenkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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nichts dafür, dass das schon so lange her ist.«
    »Sind Sie sich sicher?«
    »Ja, ganz sicher. Die Frau ist natürlich älter geworden, damals war sie ein junges Mädchen. So eines wie Sie, Fräulein.«
    »Kommissarin Schwattke, wenns recht ist.«
    »Ist denn der Hubertus nicht da?«
    »Sie meinen den Ersten Leitenden Kriminalhauptkommissar Jennerwein?«
    »Ja, den meine ich. Wissen Sie, ich kenne ihn ja noch von früher. Da war er bloß der Hubsi. Hat ja kein Mensch ahnen können, dass aus dem Hubsi noch was wird.«
    »Sie kommen sicher wegen einer Zeugenaussage, da kann ich Ihnen genauso weiterhelfen.«
    »Ich möchte es ihm aber gern selber sagen. Wissen Sie, bei uns gibt es das Sprichwort: Geh nicht zum Schmiedel, wenn der Schmied da ist.«
    »Sie meinen, weil ich eine –«
    »Ja, nicht deswegen. Ich bin ja ebenfalls eine Frau. Aber Sie sind so jung. Und eine Frau. Und dann noch eine Preußin. Da kommt halt viel zusammen.«
    »Der Schmied, wie Sie ihn nennen, der ist nicht da.«
    »Ich hab ja bloß gemeint. Weil ich den Hubsi von klein auf kenne.«
    »Da kann ich natürlich nicht mithalten. Aber mein niedriges Alter hat ja vielleicht einen Vorteil. Sehen Sie her, ich habe hier eine App.«
    »Eine was?«
    »Eine Applikation auf meinem iPhone, die ich aus dem Netz heruntergeladen habe. Sie rechnet die gesichtsbiometrischen Daten grafisch um zwanzig Jahre zurück.«
    »Was! Sie können die Frau auf dem Bild also so ausschauen lassen wie damals?«
    »Werfen Sie einen Blick auf den Screen: Hat die Frau damals so ausgesehen?«
    »Das gibts ja gar nicht! Genau so!«
    »Haben Sie einen Namen?«
    »Gusti Halfinger.«
    »Ich meine nicht Ihren Namen, sondern den Namen der Frau!«
    »Ach so. Nein, an einen Namen in dem Sinn kann ich mich nicht mehr erinnern. Gesichter kann ich mir merken, ja; aber mit Namen habe ich meine Schwierigkeiten.«
    »Können Sie sich an etwas Auffälliges erinnern?«
    »Sie ist viel gewandert, sie war viel draußen, sie ist müde heimgekommen. Aber das gilt ja eigentlich für alle.«
    »Aber zum Gesichtermerken hat es schon gereicht?«
    »Ja, dazu schon.«
    »War sie allein da?«
    »Ich weiß nicht recht. Es ist lange her. Also, wenn dann weiter nichts ist, dann gehe ich. Und sagen Sie dem Hubsi einen schönen Gruß.«
    »Das werde ich machen. Auf Wiedersehen.«

36
Ein nassforscher Bursch aus Bad Tolz
kroch im Wald herum ganz ohne Stolz.
Auch mit Stiefeln aus Juchte
fand er nicht, was er suchte,
denn es lag dort versteckt unterm Holz.
Limerick aus Bad Tolz
    Kopfschüttelnd kehrte Nicole Schwattke ins Besprechungszimmer zurück. Kommissarin Schmiedel – so was! Franz Hölleisen und Johann Ostler glühten die Ohren, sie hatten eine Stunde Telefondienst mit Dutzenden von aufmerksamen Bürgern hinter sich. Alle waren vollkommen übermüdet. Der Nachtdienst im Krankenhaus hatte sie ziemlich geschlaucht.
    »Irgendein Hinweis aus der Bevölkerung?«, fragte Jennerwein.
    Die beiden Polizeiobermeister schüttelten den Kopf.
    »Nun ja«, sagte Nicole. »Bei mir war eine Dame, die behauptete, Luisa-Maria schon einmal gesehen zu haben. Vor zwanzig Jahren. Am Tegernsee. Die Frau kann sich jedoch an keine Einzelheiten erinnern, sie weiß weder Namen noch Adresse.«
    »Was war denn das für eine aufmerksame Bürgerin?«, fragte Ostler skeptisch.
    Nicole sah in ihren Notizen nach.
    »Eine gewisse Gusti Halfinger.«
    »Ja mei, oh mei! Die kenne ich! Wie oft die schon da war! Nicole, Sie armes Würstel! Da haben Sie sich eine eingefangen. Eine Ratschkathel und Geschichtenerfinderin vor dem Herrn! Frau Schmalfuß, Sie wissen sicher, wie das heißt, wenn jemand zwanghaft Geschichten erzählen muss.«
    »So etwas nennt man Pseudologie. Das ist die Angewohnheit, auf Schritt und Tritt und ohne besonderen Grund zu lügen.«
    »Gusti Halfinger?«, fragte Jennerwein erstaunt. »Eine Gusti Halfinger ist in meine Klasse gegangen. Sie war damals meine Banknachbarin. Pseudologie? Ja, das könnte hinkommen.«
    »Also, Chef, entschuldigen Sie, aber die sah nicht wie Ihre Banknachbarin aus.«
    »Zwanzig Jahre verändern viel.«
    »Die Nase rümpft oft vor verblühten Rosen, wer einstmals vor den Knospen kniete«, zitierte Maria Schmalfuß.
    »William Shakespeare, Wie es euch gefällt «, sagte Ludwig Stengele trocken. »Dritter Akt, zweite Szene.«
    Maria blickte ihn verwundert an.

    »Gehen Sie der Spur nach, Nicole«, sagte Jennerwein. Er drehte sich wütend im Bürosessel herum. »Menschenskinder! Jemand, der so wenig in

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