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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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Handflächen das kühle Nass zu ihrem Gesicht zu führen, bemerkte sie auf dem Gras und im Moos kleine weiße Perlen. Die ersten Sonnenstrahlen glitten darüber. „Schau dir diese Schönheit an. Der Tau sieht aus, als lägen überall Perlen.“
    „Ja, wunderschön“, er legte seinen Arm um ihre Hüften „wie du.“
    „Mach keinen Quatsch, ich meine es ernst. Diese Vollkommenheit ist doch durch nichts zu ersetzen“, rief sie begeistert.
    „Doch, du bist schöner! Und ich bin ein Dummkopf, weil mir das fast entgangen wäre.“
    Mit Vergebung im Blick lächelte sie ihn an.
    Geduldig warteten die Aborigines, bis die beiden vom Bach zurückkamen. Dann gab es etwas zu essen, und Sharon hatte in ihrem Rucksack noch Brot und Speck und teilte es unter allen auf. Bevor sie sich wieder auf den Weg machten, ging Peter nochmals an den Rand der Schlucht und blickte über das Land. Tief unter ihm waren Wolken. Der Wald atmete, und sein Hauch hüllte alles in Dunst. Es war ein atemberaubender Anblick. Ein Milan zog unterhalb seine Kreise und gab pfeifende Laute von sich. Er flog auf die senkrecht abfallende Felswand zu und verschwand aus seinem Sichtfeld. Wahrscheinlich war irgendwo an einem Felsvorsprung sein Nest. – Die Weite, die alles vorher Gesehene übertraf, war das, was einen in diesem Land gefangen hielt. Es ist, als könne man nur hier frei atmen.
    „Peter, kommst du?“
    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, drehte sich etwas enttäuscht um und ging.
    Benala, Googana und Milunca erzählten Peter, wie sie die Blätter des Teebaums, deren Rinde und Wurzeln und sogar die kleinen Zweige verwendeten, um Verletzungen aller Art zu heilen. Peter wurde das Gefühl nicht los, dass dies alles nur Hokuspokus war, aber andererseits hatte er selbst gesehen, dass es wirkte.

    Einschulung

    Franziska fuhr mit dem Auto zur Landebahn, wo sie gemeinsam mit Fred und Alina auf das Postflugzeug wartete. „Das erste Flugzeug seit zehn Jahren“, meinte Alina verträumt.
    Als das Flugzeug in Sicht kam, hüpften alle drei aufgeregt auf der Stelle, winkten mit beiden Armen über ihren Köpfen und riefen: „Hier, hierher, hier sind wir!“
    Einen Augenblick später wackelte die zweimotorige Maschine mit den Tragflächen, als Zeichen – ich habe euch gesichtet.
    Alina erhielt den Postsack für alle Angestellten, und Fred lud die bestellte Ware auf das Auto. Er wickelte eine große Plane um die Kisten. Franziska wunderte sich zwar darüber, sagte aber nichts dazu. Als sie jedoch während der Rückfahrt in den Rückspiegel schaute, wussten sie, warum er es tat. Das Auto zog eine rote undurchdringliche Staubwolke hinter sich her.
    Es war inzwischen Mittag, und die Sonne stand im Zenit. Es war heiß, sehr heiß. Die Luft flimmerte, sodass der Horizont wie ein großer See aussah. Das erste Mal, seit Franziska in Australien war, dachte sie: Es wäre doch schön, wenn es zur Abwechslung mal schneien würde. Aber diese Traumblase zerplatzte, als es wirklich knallte. Der Wagen brach aus, zum Glück standen keine Bäume hier. Franziska hatte Mühe, das Auto zum Stehen zu bringen. „Was war das?“, rief sie entsetzt und stieg aus. Ein Vorderreifen war geplatzt. „Hast du so etwas schon gemacht?“, fragte sie Fred.
    „Nein, bei Pferden platzen keine Reifen“, spottete er.
    Es vergingen gut zwei Stunden, bis sie endlich ihre Fahrt fortsetzen konnten. Die Haare klebten am Kopf, und der Schweiß lief in rötlichen Rinnsälen am Körper runter. Die Kleidung haftete am Körper wie eine zweite Haut. Franziskas luftige weiße Seidenbluse lag durch den Schweiß so eng an ihrem Körper, dass es Fred peinlich war, sie anzuschauen. Der Anblick ihrer Brüste unter der nassen Bluse war so deutlich, als wäre sie nackt.
    Nach dem Ausladen sagte Franziska erschöpft: „Ich gehe erst Mal runter zum Fluss, ich brauche unbedingt eine Abkühlung.“
    Eine Abkühlung war es nicht, denn das Wasser hatte ungefähr eine Temperatur von achtundzwanzig Grad, aber dennoch tat es gut. Angst vor Krokodilen brauchte, dank Kevin, keiner zu haben. Da Sabrina gern baden ging, hatte er zu ihrem Schutz dicken Maschendraht auf dem Grund befestigt. Oben ragte er heraus, sodass für alle die Abgrenzung gut sichtbar war.
    Jeder kannte seinen Aufgabenbereich und war voll damit beschäftigt, bis zum Fest fertig zu werden. Franziska backte den Kuchen, und Sally bereitete mit Alina die anderen Speisen vor.
    Die Männer stellten schon Tische und Stühle unter die Bäume, damit alle

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