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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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doch nur um Sabrinas Einschulung handeln.“
    Die Schwarzen standen wie versteinert am Waldrand, während Peter und Sharon ihr Lager abbrachen.
    „Was ihr wollt von uns?“, fragte Googana Sharon, weil sie als Einzige sich mit ihnen einigermaßen unterhalten konnte. Sie sprachen zwar die Sprache der Weißen, aber nicht gern. Sharon erklärte in knappen Worten den Zweck ihrer Reise, und Googana lächelte und nickte. „Ja, das wirklich großer Zauber.“
    „Kannst du es ihm beibringen, er ist doch Arzt und von euren Heilmethoden sehr begeistert“, fragte sie Googana.
    „Vielleicht!“ Mehr sagte Googana nicht zu diesem Thema.
    Peter und Sharon gingen hinter der sich langsam fort bewegenden Gruppe her und führten ihre Pferde am Halfter. Peter nutzte natürlich die Gelegenheit, um sein Wissen über den Zweck der Reise zu vervielfältigen. Sharon hatte Mühe, alles zu übersetzen.
    Benala meinte zu Googana in ihrer eigenen Sprache: „Es fällt den beiden so schwer, alles richtig zu verstehen, sprich doch endlich in der Sprache der ‚Weißen’ mit ihm.“
    Googana lächelte sie an und nickte. Er sprach nun so, dass auch Peter alles verstand. Dieser war froh, nun alle Antworten aus erster Hand zu erhalten.
    Am Abend machte Milunca mit einem Stock, den er schnell in den Handflächen drehte, ein Feuer. Sie saßen gemütlich um das Lagerfeuer. Während die Dämmerung eintrat und das Himmelszelt sich orange und dann lila färbte, genoss Peter die Stille. Die Abendvögel sangen ihr Ständchen, und der Wind rauschte in den hohen Bäumen. In unmittelbarer Nähe plätscherte ein Bach, in dem sie ihre Flaschen mit frischem Wasser gefüllt hatten. Fragen über Fragen gingen Peter durch den Kopf, und je mehr Antworten er von Googana erhielt, umso mehr neue Fragen ergaben sich daraus. Er ging an den Rand der Felskante, von der er hoch oben über das Land blicken konnte. Der Horizont war sehr weit entfernt. Unter ihm befand sich ein gewaltiges Blätterdach, auf das er in der Vogelperspektive schaute. Die Sonne zeigte ihre letzten Strahlen, und als er zu den anderen gehen wollte, bemerkte er, dass Sharon auf ihn zukam.
    „Du siehst aus, als hättest du Probleme“, sagte sie.
    „Eigentlich nicht, nur dass ich das Problem der Heilung immer noch nicht verstanden habe. Ich nahm an, es ist ein einfaches Volk, und mit ebenso einfachen Worten können sie mir ihre Heiltechnik erklären.“
    „Peter, gib nicht so schnell auf! Bedenke, dass seit vierzigtausend Jahren diese Menschen ihre ganz spezifischen Methoden entwickelt haben, Kranke zu heilen. Diese Methoden werden von Generation zu Generation mündlich weitergegeben. Von den Ältesten der Gruppe wird ein Jüngerer ausgewählt, der diese Aufgabe irgendwann übernehmen wird. Dieser geht dann bei dem Heiler sozusagen in die Lehre. Aber nicht nur zwei bis drei Jahre, sondern ein ganzes Leben lang. Solange, bis der Heiler stirbt. Wofür diese Menschen ein ganzes Leben benötigen, das willst du an einem Tag verstehen? Merkst du, dass dies nicht möglich ist!“
    Er nahm Sharon in die Arme. Sie war überglücklich über diese Berührung und dachte sich, dass er nun vielleicht endlich überwunden hätte. Er küsste sie auf die Stirn, auf die Nase, auf die Wangen und flüsterte dabei: „Du hast recht. Was würde ich nur ohne dein Verständnis tun“, und dann erst küsste er zärtlich ihren Mund. Er spürte in sich ein großes Verlangen nach ihr, nach ihrer Liebe. Eigentlich wollte er sich viel Zeit mit einer eventuellen neuen Liebe lassen. Er spürte Sharons Bereitschaft für eine intime Beziehung. Peter blickte zum Lagerfeuer, das in einiger Entfernung brannte. Er erkannte, dass alle darum saßen, und die Frauen mit Singen anfingen. Peter war bereit, und sie kam seinem Wunsch nur zu gern nach. Peter ließ sich Zeit und genoss den Augenblick. Der Vollmond schickte sein mattes Licht zu den Liebenden herunter. Es war schon weit nach Mitternacht, als sie sich voneinander lösten. Das Lagerfeuer war heruntergebrannt, aber die Glut glimmte noch. Er legte drei fauststarke Holzstücke auf und rutschte in seinen Schlafsack.
    „Träum was Süßes“, flüsterte er Sharon zu.
    Diese nickte zufrieden und schloss ihre Augen.
    Als Peter und Sharon geweckt wurden, wurde es hell. Das Teewasser war schon heiß. Sharon streckte sich, um die restliche Müdigkeit aus dem Körper zu vertreiben. „Ich mach mich am Bach etwas frisch“, sagte sie.
    Peter ging ihr nach.
    Als sie sich bückte, um in ihren

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