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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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viel Schreckliches. Wo sind die anderen? Wieso kommt er aus dieser Richtung? „Neil? Bist du es wirklich? Was ist geschehen, wo sind die anderen?“, fragte sie fast tonlos.
    Neil berührte Sabrina ganz sacht mit einem Finger an der Wange. Ein eigenartiger Geruch erreichte seine Nase.
    Als Sabrina bemerkte, wie sich seine Nasenflügel bewegten, wischte sie sich verlegen mit einer Hand über die Stirn und sagte: „Ich stinke bestimmt, aber ich war gerade beim Ausmisten, als mich Bradley holte.“
    Kaum merklich schüttelte Neil lächelnd seinen Kopf. Seine weißen Zähne blitzten. Er sagte nichts, aber er streichelte immer noch ihre Wange. Was sollte er auch sagen? Er musste erst wissen, woran er war.
    Tränen der Freude liefen Sabrina über das Gesicht.
    „Ich habe so lange auf dich gewartet, Neil. Ich wusste genau, dass du wiederkommst.“
    „Du hast auf mich gewartet?“ fragte er nun endlich.
    Sabrina nickte unter Freudentränen.
    Neil umarmte ganz sanft seine Sabrina. Wie lange haben beide auf diese Berührung gewartet.
    „Setz dich mit auf den Wagen“, sagte Sabrina zu Neil „du bist zu schwach zum Reiten.“
    Aber Neil wollte neben Sabrina auf Mozzie ankommen.
    Also setzte sich Bradley mit zu der kranken Frau auf den Wagen, sodass Sabrina wieder auf Floh ritt und Neil auf ihrem Pferd neben ihr. Sie hatten es im Grunde genommen nicht mehr eilig. Neil erzählte ihr so kurz wie möglich, was alles geschehen war.
    Sie war entsetzt über sein Erlebtes. „Welch ein Wunder, dass du nicht zu Schaden gekommen bist.“ Sabrina konnte ihr Glück nicht fassen, Neil war wieder da. Endlich, er war wirklich da und ritt neben ihr. Ihre Gedanken schlugen Purzelbäume, aber trotz ihrer Gedanken, drangen immer wieder seine Worte an ihr Ohr. Mein Gott, was hatte er Schlimmes erlebt. „Da hattest du aber Glück, dass du am Leben geblieben bist!“, wiederholte sie.
    „Ja, ich kann es selbst nicht fassen, dass ich diese Odyssee überstanden habe. Wir sind hier vor Wochen vorbeigelaufen, aber natürlich einige Meilen nördlich. Ich ging mit Benala immer der aufgehenden Sonne entgegen. Plötzlich waren wir an der Küste angekommen, in Bundaberg. Dort fragte ich nach dem Weg, und ein Farmer nahm uns nach Brisbane mit. Von da aus sind wir wieder gelaufen. Obwohl meine Mum und Mamdy den Ausgang dieses walkabout nicht so geplant hatten, haben diese Jahre mein Leben und meine Persönlichkeit geprägt.“
    „Ich kann mich erinnern“, sagte Sabrina, „dass wir in der Zeitung gelesen haben, dass im Norden Sträflinge ausgebrochen waren. Keiner hatte mehr etwas davon gehört.“
    Neil nickte. „Dann sind wir genau auf diese Kerle gestoßen.“
    Sabrina schüttelte den Kopf. „Ja, wie furchtbar.“ Und ganz leise murmelte sie: „Die beiden Ameisen haben sich also doch getroffen!“
    Sie fuhren langsam zur Farm. Zum einen, weil Sabrina viel von Neil wissen wollte, und zum anderen wegen der kranken Benala. Als sie auf Mozzie ankamen, ließen sie Benala noch auf dem Wagen im Schatten liegen, und Sabrina rief die anderen, von denen sie dachte, dass sie helfen könnten.
    Als Franziska Neil erkannte, nahm sie seinen Kopf in ihre Hände, lächelte ihn an und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
    „Welch ein Segen, dass du lebend zurück bist. Willkommen daheim!“ Und sie meinte es ehrlich.
    Plötzlich wurde eine Tür aufgerissen.
    „Neil, Neil, oh mein liebes Kind, Neil.“ Maggi flog im wahrsten Sinne des Wortes auf Neil zu, umarmte und küsste ihn solange, bis er nach Luft rang und sich verlegen von der Umklammerung seiner Mum löste.
    Während dessen kümmerte man sich um Benala, und man trug sie auf Mamdys Bett.
    Neil kam dazu und erzählte mit wenigen Worten, wie es um Benalas Gesundheit stand. Vor allem, wie es dazu gekommen war.
    Mamdy hörte besorgt zu, dann sagte sie zu Franziska: „Benala tat Pflicht, Neil zurückbringen, obwohl im Kopf viel krank. Hat nun kein Volk mehr, will sicher sterben.“
    Entsetzt sagte Sabrina, die das hörte: „Mamdy, wie kannst du nur so etwas sagen?“
    „Oh, Rina, mir glauben“, dabei machte Mamdy ganz große Augen, um die Wichtigkeit zu unterstreichen, „ich kenne Seelen von Aborigines, bin selber eine von ihnen. Ich weiß, was in ihnen vorgeht.“
    Am nächsten Morgen war Benala tot. Sie hatte ihre Aufgabe erfüllt.

    Mamdy war für Maggi wie eine Mutter. Sie wusste von ihren Erzählungen, dass sie eine andere Mutter hatte. Ihre richtige Mutter wurde, wie alle anderen, von den Weißen

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