Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
Erbfolge einfach übergangen“, kam schrill und schnippisch die Antwort.
Sie übergab Franziska eine gerichtliche Verfügung und stolzierte wieder zum Auto zurück.
Kevin rief ihr nach: „Darüber ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Wir werden dieses Urteil anfechten und bis zum endgültigen Bescheid gehört dieses Anwesen nicht Ihnen, wie ist eigentlich ihr Name?“
„Miss Hardwick, bitte!“, dabei traf Kevin ein verächtlicher Blick, „das steht alles in der Verfügung, und Sie glauben tatsächlich, dass diese mickrige Farm soviel abwirft, damit Sie sich einen Anwalt leisten können?“ Mit einem verächtlichen Lachen stieg sie ein und fuhr davon.
Noch eine ganze Weile war die dazugehörige Staubwolke zu sehen.
Kevin fand als erster die Sprache wieder. „Du wolltest in zwei Wochen nach Sydney? Daraus wird nichts Liebling, wir fahren morgen früh.“
Am Nachmittag saßen alle im Gras neben der Koppel unter dem großen Jacarandabaum im Schatten. Den lieblichen Duft, den dieser verströmte, nahm niemand wahr.
Kevin und Franziska erklärten ihr Problem.
„... uns bleibt nichts anderes übrig. Wir müssen sofort handeln. Wir wissen auch, dass es eigentlich nicht möglich ist, euch bei der derzeitigen Arbeitsflut allein zu lassen. Es geht aber nicht anders. Können wir uns auf euch verlassen? Es würde uns sehr helfen, wenn wir sicher sein können, dass hier alles zur besten Zufriedenheit läuft.“
Ein plötzliches Gemurmel erhob sich. Kevin und Franziska verstanden kein Wort, weil jeder gleichzeitig sprach, aber an den Gesten erkannten sie, dass jeder das Gleiche sagen wollte. – Fahrt nur beruhigt und klärt dieses Problem. Hier wird alles klappen.
Fred sagte: „Macht der Alten Feuer unterm Arsch.“ Alle lachten, denn er sagte genau das, was jeder dachte.
„Fred und Sabrina sind während dieser Zeit eure Ansprechpartner.“
Am Abend packte Franziska die Koffer und telefonierte mit dem Anwalt Marty Williams in Sydney, um noch für den morgigen Nachmittag einen Termin auszuhandeln. Er war der einzige hervorragende Anwalt, den sie kannte. Er verlangte zwar ein hohes Honorar, aber er war gut.
„Mum, ich habe ein mulmiges Gefühl. Wenn wir hier weg müssen, was dann?“
„Höre ich da etwa Zweifel heraus? Sabrina, gerade du musst fest an diese Sache glauben. Kevin und ich kämpfen das vor allem für dich durch.“
„Ich weiß, Mum.“ Sie fiel ihr weinend um den Hals.
„Wünsch uns nur Glück, Kind, den Rest tun wir.“
„Das tue ich doch“, dabei putzte sie ihre Nase, „das tue ich ganz sicher.“
Franziska war froh, dass Kevin auch Autofahren konnte. Ihr fehlte dazu einfach die Konzentration.
Sie wollten wieder im ‚ Hotel Inter-Continental Sydney ’ ein Zimmer nehmen. An der Rezeption trugen sie ihre Namen auf einer Karte ein.
„Wollen Sie wieder dieselben Räume mieten, wie bei Ihrem letzten Besuch?“
Franziska war paff, wie war es nur möglich, dass sich der Portier noch an sie erinnerte?
Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen?
„Ist es denn frei?“, fragte sie vorsichtig, um ihr Erstaunen zu unterdrücken.
„Ja Madam.“
„Gern, es hatte mir sehr gut gefallen.“
„Wie lange wünschen Sie zu bleiben?“
„Es tut mir leid, aber diese Frage kann ich Ihnen wieder nicht beantworten.“ Sie blickte zu Kevin, der sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte.
„Was meinst du, Kevin, reichen vorerst zwei Wochen?“
„Ich denke schon.“ Er wandte sich nun an den Portier. „Aber ich hoffe doch, dass wir nicht umziehen müssen, falls es länger dauert?“
„Keineswegs Mr. – äh“, er schaute auf den Namen, der in der Kartei eingetragen war, „Goodman. Es ist nur eine Routinefrage.“
Kevin nickte zufrieden und erhielt von dem Portier die Schlüssel.
Franziska betrat mit Kevin das Appartement.
Sie öffnete die große Schranktür und legte den Koffer auf das Bett. Während sie die Kleiderbügel aus dem Schrank nahm, sagte sie: „Du kannst gleich ein Bad nehmen, während ich die Koffer auspacke. Ich gehe dann nach dir.“
Kevin nahm einen Stapel Hemden aus dem Koffer. „Was hältst du davon, wenn ich dir helfe, und wir gehen dann gemeinsam in die Badewanne. Ich erinnere mich, dass sie groß genug für zwei ist.“
Schmunzelnd antwortete Franziska: „Das ist natürlich ein verlockendes Angebot. Nur dürfen wir dabei die Zeit nicht vergessen. Sechzehn Uhr haben wir den Termin beim Anwalt.“
„Liebling, bis dahin haben wir noch viel
Weitere Kostenlose Bücher