Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
dachte er, und ein kaum sichtbares Lächeln war zu erkennen. Er stand auf und kochte für beide Kaffee. Mit zwei Tassen kam er auf die Veranda zurück.
„Hmm, das riecht aber gut“, sagte Franziska, die von dem Duft wach wurde.
Franziska setzte sich neben ihn an den kleinen Tisch. Er legte seinen Arm um ihre Schulter.
„Ich habe mir gerade gedacht, was ich doch für ein Glückspilz bin.“
Franziska schaute ihn fragend an.
„Ja! Ich bin froh, dass ich noch so viele Jahre mit dir verbringen durfte.“
„Kevin, du redest, als wenn es morgen vorbei wäre. Du machst mir Angst!“
„Das ist auf keinen Fall meine Absicht, Franziska. Ich meine nur, ebenso hätte es auch ganz anders kommen können. Du hast sehr hartnäckig an mich geglaubt. Ich kann es nicht oft genug wiederholen!“
Sie gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange. „Das scheint allerdings in der Familie zu liegen. Denke nur daran, wie skeptisch wir waren, als Sabrina sich für Neil entschieden hatte. Ich bin froh, dass sie eine so wunderbare Ehe führen trotz des schweren Schicksals. Es hat ihrer Liebe zueinander nicht geschadet. Darüber bin ich sehr glücklich.“
„Wenn du so stolz bist, warum überschreibst du dann nicht endlich die Minen auf die beiden?“
„Nein, Kevin, die gehören uns“, protestierte sie lautstark.
Er schüttelte mit dem Kopf: „Dir gehören sie, nicht mir.“
„Das ist doch Quatsch, Kevin“, sagte Franziska etwas erregt.
„Du siehst süß aus, wenn du dich aufregst.“
„Kevin, nun sei doch ernst. Wir sind verheiratet, damit geht laut Gesetz mein Eigentum in deines über. Ich überschreibe die Minen niemand, sondern ich habe die Absicht, sie zu vererben.“
Kevin machte große Augen. „Oho, damit habe ich ja nun gar nicht gerechnet.“
„Ist das so falsch, Kevin?“
„Nein, nein das ist schon in Ordnung so“, wehrte er ab.
„Das denke ich nämlich auch. Weißt du, wenn ich vor dir gehen muss, dann bekommst natürlich du die Minen. Danach erhalten sie erst Sabrina und Neil. Sie müssen sich ganz schön regen, um die Farm aufrecht zu erhalten, und das ist gut so. Du weißt, ich helfe gern aus, aber stell dir vor, sie hätten keine Geldsorgen, dann gäbe es hier keine Teebaumpflanzen und mit Sicherheit auch kaum Tiere.“
„Glaubst du das wirklich?“, er schaute sie dabei etwas zweifelnd an.
„Ich weiß es nicht, auf jeden Fall finde ich es gut, wenn beide Verantwortung haben und ums Überleben kämpfen müssen.“
„Aber vergiss eins dabei nicht, aus dir ist auch etwas geworden, obwohl du deinen Reichtum im Nacken hattest.“
„Ja, und genau deswegen kenne ich die Gefahr des Geldes.“
Sie stand auf und ging in das Wohnzimmer und holte einen schon längst vergessenen Spruch heraus. Als sie damals, ach wie lang ist das schon her, Martin heiratete, stand auf der Glückwunschkarte vom Heim ein Spruch, den sie aufgehoben hatte, weil er ihr sehr gut gefiel. Mit der Karte in der Hand, setzte sie sich wieder. „Ich will dir etwas zeigen“, sagte sie zu Kevin.
„Was ist das?“ fragte er neugierig.
„Das ist eine sehr alte Glückwunschkarte. Damals fand ich den Spruch für den ersten Moment etwas unpassend, weil vom ergrauten Vater die Rede ist und wir doch blutjung waren. Aber Martin machte mich damals darauf aufmerksam, dass man durchaus davon ausgehen kann, gemeinsam alt zu werden. Und die Gratulanten wollten damit sicher sein, dass ihre Wünsche für das Alter uns mit Sicherheit erreichen. Hör dir das mal an:
Merk es dir, ergrauter Vater, sag es auch dem Mütterlein,
soll der späte Lebensabend ohne Nahrungssorgen sein,
dann gib die schwer erworbnen Güter nie zu früh
den Kindern ab, sonst wirst du zu ihrem Sklaven
und sie wünschen dich ins Grab.
Wer besitzt, den wird man achten,
Kinderdank ist Seltenheit.
Brot zu betteln heißt verschmachten,
Brot zu geben Seligkeit! “
Als Franziska zu Ende gelesen hatte, nickte Kevin. „Es ist schon gewagt, bei einer Vermählung etwas Derartiges zu schreiben, aber es gefällt mir sehr gut“, sagte er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Jetzt verstehe ich deine Handlungsweise. Du machst es schon richtig.“
Nach einer kleinen Pause wechselte Franziska das Thema, was Kevin inzwischen schon bei ihr gewohnt war.
Sie sagte: „Ich habe im Radio gehört, dass sich jetzt viele, die weit von der Zivilisation weg wohnen, ein kleines Flugzeug zulegen, um beweglicher zu sein. Natürlich ist es für viele eine Geldfrage.“
„So etwas
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