Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
nachgedacht?“
„Ja, aber ich komme nicht weiter.“
Sie erklärte ihm alles.
Neil war hocherfreut, als er erfuhr, dass sie keine Einwände wegen des Flugscheins hatte. Er staunte sogar, dass sie sich bereits mit Problemen befasste, die noch gar nicht spruchreif waren.
„Liebling, machen wir doch einen Schritt nach dem anderen. An das Personal und die Verteilung der Arbeiten brauchst du noch lange nicht zu denken.“
„Typisch Mann, ich mach mir aber schon jetzt darüber Gedanken. Was hilft es uns, wenn wir uns auf die Schulbank setzen und diesen dämlichen Flugschein machen und danach feststellen, dass uns alles andere über den Kopf wächst.“
Er nahm seine Frau in die Arme und küsste sie.
„Ich finde dich süß, wenn du dich aufregst.“
„Ach ja? na danke“, bekam er schnippisch zur Antwort. Aber im Grunde war sie ihm nicht böse. „Weißt du, Neil, ich stand schon lange nicht mehr vor so vielen Veränderungen. Das kommt alles so plötzlich.“
„Das verstehe ich doch. Wir haben genügend Zeit für alles. Nichts drängt uns.“
„Wie sieht für dich diese – genügende Zeit – aus? Ich meine, dein Zeitplan.“
„Ist es nicht besser, wenn wir das alles mit deiner Mum und Kevin bereden. Schließlich kommt von denen das Geld.“
Sabrina nickte nur, und damit war das Thema vorerst vom Tisch.
Kevin meldete beide in Toowoomba auf dem Flugplatz an.
„Im nächsten Monat beginnt wieder ein Durchgang, da sind noch Plätze frei. Soll ich reservieren?“, kam es von der anderen Seite der Leitung.
„Nein“, sagte Kevin verdutzt, das ging ihm nun doch zu schnell „in zwei Monaten beginnen wir mit der Teebaumernte. Die muss erst vorüber sein, denn dafür brauchen wir jeden Mann. Wann läuft dann der nächste Lehrgang?“
„Das kann ich im Voraus nicht sagen. Es kommt auf die Anzahl der Anmeldungen an. Wie viel Zeit benötigen Sie für die Ernte?“
Kevin überlegte laut: „Mit unserer begrenzten Zahl an Personal und den Unmengen an zu erntenden Pflanzen vermute ich sechs bis acht Wochen.“
„Hmm, also, um das alles nicht in Stress ausarten zu lassen, soll ich die Reservierung für August vormerken?“
Kevin überlegte kurz. „Besser September.“
„Gut, ich trage zwei Personen für den September ein. Dieser Zeitpunkt ist aber nicht bindend. Fehlt es an Interessenten kann es durchaus auch Oktober werden.“
„In Ordnung.“
Erste Zweifel
„Mum, ich muss einige Vorräte in Brisbane einkaufen, hast du nicht Lust mitzukommen?“ Hinter vorgehaltener Hand sagte sie scherzhaft: „Da machen wir die Stadt unsicher.“
„Sabrina!“
„Das war doch nur ein Witz. Aus dem Alter bin ich sicher schon raus.“
„Na, wollen wir’s hoffen.“
„Was ist nun, kommst du mit?“
„Ja. Ich freue mich darauf, mit dir allein bummeln zu gehen. Vielleicht können wir von vornherein zwei Tage dafür einplanen.“
Sabrina war von dem Eifer ihrer Mum begeistert.
„Und wo wollen wir übernachten?“, fragte sie ihre Mum.
„Wir werden schon eine nette Pension finden. Schade, dass es die Coopers nicht mehr gibt.“
Am frühen Vormittag kamen sie in Brisbane an. Viele Wünsche standen auf der Liste. Neben vielen Kleinigkeiten wollte Franziska sich auch nach geeigneten Bungalows erkundigen. Auf dem Baudepot werden fertig aufgebaute Bungalows angeboten. Diese wollten sie sich ansehen.
Das Angebot war sehr reichhaltig, sodass sie mit Sabrina ziemlich ratlos davor stand. „Schau dir diesen Typ mal an. Mir imponiert vor allem der Preis.“
„Sind die Ladys daran interessiert?“, fragte ein Verkäufer.
„Eigentlich, ja. Aber ich dachte an drei Stück. – Könnten Sie mir da mit dem Preis noch etwas entgegenkommen – einen Mengenrabatt?“ Fragend zog sie die Stirn in Falten.
Franziska hatte vor vielen, vielen Jahren auf der Überfahrt nach Australien das Handeln gelernt. Nun wollte sie versuchen, ob sie es noch beherrscht.
Der Verkäufer ließ sich von den beiden Ladys bezirzen und verkaufte ihnen nach längerem Handeln, drei Bungalows für den Preis von Zweien.
Franziska wollte sich ursprünglich nur über eventuelle Typen erkundigen. Aber als sie den Preis soweit nach unten handeln konnte, war das ein einmaliges Angebot. Sie mussten sich also sofort entscheiden. „Kevin wird Augen machen“, stellte sie zufrieden fest.
„Neil auch, denn so schnell hatte er nicht damit gerechnet“, fügte Sabrina dazu.
In einem kleinen Café machten sie eine Pause und besprachen, was noch zu
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