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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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sein, und ich wäre nur ein Arbeiter der Farm.
    Diese Gedanken plagten ihn sehr.

    Fliegen wie ein Vogel

    Neunundvierzig Grad im Schatten wurden für heute angesagt. Dabei arbeiteten die Männer in der Sonne und dort war es um einiges heißer.
    Der Macintyre River trocknete niemals vollständig aus, aber der kleine Nebenarm, der am Grundstück vorbeifloss, lag höher. So kam es vor, dass er bei anhaltender Hitze sehr wenig Wasser führte. Nur bei der zehnjährigen Trockenperiode war er völlig ausgetrocknet.
    Natürlich kam dieser Umstand den Männern zu Hilfe. Die Wasser- und Abwasserleitung sollte unter das Flussbett gelegt werden. Der niedrige Wasserstand erleichterte die Arbeiten.
    Die Saisonkräfte, die ihnen bei jeder Ernte halfen oder bei der Schur, die dreimal im Jahr statt fand, waren bereits wieder weg. Neil hatte daher aus Brisbane drei kräftige junge Männer zur Hilfe eingestellt. Für Fred, Kevin und Andy waren die Erdarbeiten zu schwer, und schließlich konnte es Neil mit Bradley nicht allein schaffen.
    Sabrina deckte den Mittagstisch. Sie nahm Teller aus dem Schrank und fragte: „Was meinst du, ob wir die drei überreden könnten, hier zu bleiben?“
    Neil half ihr den großen Suppentopf auf den Tisch zu stellen. „Ich habe auch schon daran gedacht. Sie wären eine große Hilfe für uns. Ich werde sie fragen.“
    „Sind sie verheiratet?“
    „Ja, soviel ich weiß, haben alle Familie.“
    Sabrina nahm die Suppenkelle und füllte die Teller.
    „Biete ihnen doch an, dass sie ihre Familie mit herbringen. In ihrer Freizeit können sie sich Wohnungen bauen. Holz gibt es doch genug. Ich hätte somit Hilfe, wenn die Urlauber kommen.“
    Neil fand die Idee sehr gut, es würde auch die Farm beleben.
    Marvin, Ronan und Kenny erwiesen sich als äußerst fleißig. Sie sahen von selbst, wo ihre Hilfe benötigt wurde und arbeiteten auch bis zum Sonnenuntergang, wenn es die Situation von ihnen verlangte.
    „Habt ihr nicht Lust, für immer hier zu bleiben?“, fragte Neil eines Abends. „Antwortet nicht gleich, überlegt es euch in Ruhe. Natürlich könnt ihr eure Familien mitbringen.“ Neil zog die Brauen hoch und zwinkerte: „Auf der Farm fehlen Kinder.“
    Die drei Männer lachten.
    „Ich glaube, du könntest diesen Satz bereuen, denn unsere Kinder sind nicht gerade Engel“, scherzte Ronan.
    „Umso besser, denn hier ist es schon lange viel zu ruhig. Beredet das erst mit euren Frauen. Wenn sie möchten, finden sie hier natürlich auch Beschäftigung. Sollte euch mein Vorschlag zusagen, kann sich jeder für seine Familie eine kleine Unterkunft bauen.“
    Neil ging mit ihnen dann nochmals zum Fluss. Er zeigte ihnen die Stelle, wo sie bauen könnten.
    „Und dort drüben habe ich vor, ausschließlich Unterkünfte für Urlauber zu bauen. Es ist günstiger, wenn sie etwas abseits wohnen. Ich denke, dass dadurch die Privatsphäre gewahrt wird.“
    Sie diskutierten noch lange an diesem Tag, und Neil freute sich über ihre Begeisterung.
    Der Bau für die Urlaubsunterkünfte ging zügig voran.
    Sabrina kümmerte sich mit ihrer Mutter um die Inneneinrichtung. Die Bungalows wollten sie nicht luxuriös ausstatten, sondern zweckmäßig. Sie führten schließlich auch kein luxuriöses Leben, und die Feriengäste sollten doch eine Vorstellung vom tatsächlichen Leben im Outback mit nach Hause nehmen.
    Bradley und Fred nutzten ihre Beziehungen zu den Medien, um Urlauber neugierig zu machen.
    Neil reparierte mit Bradley einen Flügel der Windmühle. „Ein Glück, dass wir rechtzeitig bemerkten, dass er locker war. Stell dir nur vor, er wäre bei Sturm abgebrochen. Was da alles hätte passieren können.“
    Sabrina wartete in der Küche, dass das Wasser endlich wieder lief, da die Pumpe durch die Reparatur ausgeschaltet worden war. Sie ging zu ihrem Mann und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
    „Heute ist Post gekommen“, sagte sie zu Neil. „Aus Toowoomba.“
    „Wegen des Flugscheins?“, wollte er wissen.
    „Ich denke schon“, antwortete sie.
    „Na, mach doch den Brief auf. Ich kann jetzt nicht runter kommen.“
    Sie las die wenigen Zeilen.
    „Am Montag haben wir die erste Unterrichtstunde“, rief sie ihm zu.
    Nun kam er doch von seiner Leiter und las die Zeilen selbst. „Na fein, ich freue mich schon. Du auch?“
    Er sah in ihr zweifelndes Gesicht.
    „Ehrlich gesagt, geht es mir jetzt schon etwas flau durch den Magen.“
    Er drückte sie mit seinen starken und schmutzigen Armen an

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