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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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Schweißperlen, aber durch den Taifun war es sehr frisch geworden. Kühle Luft kam durch das leicht geöffnete Bullauge herein. Sie fühlte ihre Stirn an, sie war sehr heiß. „Sabrina, was hast du?“
    „Mami, mein Bauch tut weh!“
    „Ich hole den Kapitän, bin gleich wieder bei dir.“ Auf dem Gang traf sie Rainer. „Schnell kommen Sie, Sabrina hat hohes Fieber.“
    Rainer tastete den Bauch von Sabrina ab. „Ich vermute, es ist der Blinddarm.“
    „Der Blinddarm, aber das muss doch operiert werden, was soll geschehen?“, fragte sie verzweifelnd.
    „Ich kann Ihre Sorgen verstehen, aber man kann auch hier operieren. Ich werde gleich mit dem Kapitän reden.“
    Bald darauf kam er mit dem Kapitän zurück. „Und Sie sind wirklich sicher, dass es der Blinddarm ist?“
    „Ja, Sir, da gibt es keinen Zweifel.“
    Nachdenklich strich sich der Kapitän mit seiner Hand durch den Bart. „Gut, gehen Sie zu dem Funker und geben Sie ihm die nötigen Anweisungen.“
    Der Kapitän blieb bei Franziska und bemerkte ihren fragenden Blick. „Mrs. Winter, Matrose Rainer ist angehender Arzt, er macht seinen Wehrdienst auf der Marie-Ann , allerdings fehlt ihm noch ein Semester, um sich Arzt nennen zu dürfen. Wir befinden uns zurzeit auf einer sehr befahrenen Route und hoffen, dass entgegenkommende Schiffe einen erfahrenen Arzt an Bord haben.“
    „Aber wieso haben Sie keinen erfahrenen Arzt an Bord?“
    „Weil der Arzt, der mit uns fahren sollte, an Malaria erkrankte. Eigentlich darf kein Schiff ohne Arzt ausfahren. Da aber bei Rainer nur noch ein Semester fehlte, sollte er diese Reise gleichzeitig als Praktikum nutzen. Somit war beiden Seiten geholfen. Wir durften ablegen, und Rainer nutzt seien Wehrdienst im Sinne der Medizin.“
    „Wenn er sein Studium abgeschlossen hat, ist er doch aber Arzt?“, wollte Franziska wissen.
    „Ja, aber um operieren zu können, benötigt er ein weiteres Studium als Chirurg.“
    Franziska verstand nun die Situation, machte sich aber dennoch Sorgen. Konnte ein anderes Schiff rechtzeitig ihren Weg kreuzen?
    Der Funker kam bald mit der Nachricht, dass am frühen Nachmittag ein Schiff mit einem fachkundigen Arzt an Bord da sein könnte. Allerdings musste der Kurs geringfügig nach Nord-Ost verändert werden, um dem Schiff entgegen zufahren.
    Sabrinas Zustand verschlimmerte sich ständig.
    „Mrs. Winter, ich werde alles für die Operation vorbereiten, damit dann ohne Verzögerung der Eingriff vorgenommen werden kann.“
    „Doktor, ich...“
    Er unterbrach sie: „Nein bitte, wie gehabt, für Sie bin ich Rainer.“
    „Also gut, Rainer, ich habe großes Vertrauen zu Ihnen, sollte es notwendig sein, vor der Ankunft des Arztes zu operieren, dann haben Sie mein Einverständnis.“
    „Danke, das ehrt mich sehr und ich glaube, dass ich auf Ihr Angebot zurückkommen muss.“
    „Ist es so schlimm?“
    „Leider ja, aber noch können wir warten.“
    Franziska wechselte ihren Aufenthalt von der Krankenkajüte zum Deck, um Ausschau nach dem Schiff zu halten. Die Minuten kamen ihr wie eine Ewigkeit vor. Plötzlich kam der Kapitän. „Nehmen Sie mein Fernohr, da vorn kommt uns das Schiff entgegen.“
    In diesem Moment stürzte Rainer aus der Tür. „Mrs. Winter, der Blinddarm steht kurz vor dem Durchbruch. Wenn ich nicht sofort operiere, kann ich für nichts mehr garantieren.“
    „Dort kommt das Schiff“, sagte Franziska etwas nervös.
    „Ich meine jetzt, sofort“, erwiderte er.
    „Tun Sie, was Sie tun müssen“, gab sie kreidebleich zur Antwort und sah dabei zum Kapitän. Er nickte und veranlasste, dass der Funker die Nachricht zu dem Arzt auf dem anderen Schiff weitergab.
    Franziska assistierte Rainer. „So, meine Kleine“, sagte er liebevoll zu Sabrina „du wirst gleich deine Schmerzen los sein und tief und fest schlafen. Wenn du wieder wach wirst, wird zwar dein Bauch noch wehtun, aber das werden andere Schmerzen sein, längst nicht so stark wie diese.“ Zu Franziska sagte er: „Legen Sie ihr bitte dieses Tuch auf die Nase.“
    „Sabrina, Liebling – atme jetzt ganz tief ein, Rainer wird dir helfen.“
    Es wurde dunkel um Sabrina. Sie atmete ruhig und gleichmäßig. Rainer setzte mit ruhiger Hand den Schnitt an. Es war wirklich in letzter Sekunde. Als der Blinddarm entfernt war, kam in weißer Arztkleidung und mit Mundschutz ein älterer Mann herein. Er begutachtete die Arbeit von Rainer und den Blinddarm. „Das haben Sie ausgezeichnet gemacht, Kollege. Ich hätte es nicht besser

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