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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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denke, Sie sind hier zum Arbeiten, dabei liegen Sie am hellerlichten Tag auf der faulen Haut und passen nicht einmal auf Ihren Balg auf. Wetten, dass Sie nicht wissen, wo sie gerade ist?“
    Franziska sprang erschrocken hoch und ließ den Wortschwall über sich ergehen. Im Augenwinkel sah sie Sabrina bei der schwarzen Frau. Als er sein Schreien beendet hatte, raffte sie all ihren Mut zusammen, holte tief Luft und sagte nach außen hin ganz ruhig:
    „Das Gerümpel aus diesem Haus ist woanders untergebracht worden. Auf Wunsch von Ihrer Frau wohne ich jetzt hier. Und was die faule Haut angeht, Mister, wissen Sie ja am besten darüber Bescheid.“ Sie holte nochmals tief Luft und staunte über ihre eigene Courage. „Meine Tochter übrigens ist gerade mit einer Aborigines an der Koppel. Sie macht also keinen Blödsinn.“
    „Was fällt Ihnen ein, so mit mir zu reden? Sie sind fristlos entlassen!“
    „Das tut mir ja sehr leid, aber Ihre Frau hat mich eingestellt, und nur sie kann mich entlassen!“ Damit drehte sich Franziska um. Ließ den verdutzten Mann stehen und ging mit zitternden Knien ins Haus. In der Kiste lag noch die Waffe von Kapitän Ignatz. Vorhin beim Auspacken wusste sie nicht so Recht, wohin mit ihr und ließ sie in der Kiste liegen. Jetzt packte sie die Waffe unters Kopfkissen – Sie hatte ganz einfach das Gefühl, dieses tun zu müssen. Anschließend verschloss sie ihre Tür von außen und ging zu den Ställen.
    Sie traf einen Tierpfleger und fragte ihn: „Wissen Sie, wo Mrs. Smith ist?“
    „Ja“, antwortete er.
    Franziska hatte das Gefühl, als müsse sie ihm jedes Wort aus der Nase ziehen. „Und wo?“, fragte sie noch freundlich.
    „Auf der Südkoppel.“
    „Und wo ist das?“
    „Südlich von hier.“
    Das konnte sich Franziska auch denken und wollte gerade verärgert den Stall verlassen, als ihr Fred über den Weg lief, der das Ende des Gesprächs gehört hatte.
    Lachend sagte er: „Da hast du eben den Richtigen gefragt. Bob redet nämlich nicht gern.“
    „Das bemerkte ich“, sagte Franziska mit hochgezogenen Augenbrauen.
    „Soll ich dich zur Südkoppel bringen?“
    „Ach ja, das wäre nett, aber ich möchte gern selbst reiten!“
    „Hast du schon ein Pferd geritten?“
    Franziska schüttelte als Antwort kräftig ihre braunen Locken.
    „Na, da wollen wir doch eine sanfte Stute für dich aussuchen! Wo ist eigentlich deine Tochter?“
    „Sie ist bei Mamdy. Sabrina scheint gern mit ihr zusammen zu sein.“
    „Ich finde das gut, denn Sabrina kann viel von der alten Frau lernen!“
    „Was denn? Das ist doch eine Aborigines. Nicht, dass ich etwas gegen diese Menschen habe, im Gegenteil! In Brisbane hat auch ein Aborigines Mädchen auf Sabrina aufgepasst und mit ihr gespielt. Beide haben sich sehr gut verstanden. Vielleicht zieht es sie aus diesem Grunde wieder zu den Schwarzen. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man von diesen Menschen etwas lernen kann. Sie können doch nicht einmal lesen und schreiben?“
    „Nein, das brauchen sie auch nicht. Ursprünglich lebten sie in einem Stamm. Jeder einzelne hatte dort bestimmte Aufgaben. So gab es unter anderem in jedem Stamm einen Menschen, der alles aus der Traumzeit zu erzählen wusste. Kurz vor dessen Tod wurde ein jüngeres Stammesmitglied in die Kunst des Erzählens eingeweiht. Von da an hütete dieser die Geschichte des Stammes und des ganzen Volkes. Wozu sollten sie also Lesen und Schreiben lernen?“
    „Das hört sich einfach und verständlich an, ist aber doch schwierig zu begreifen“, stellte Franziska fest.
    Im Stall suchte Fred die Stute Mona aus. Er half Franziska in den Sattel und zeigte ihr die Grundbegriffe des Reitens. Sie war eine gute Schülerin und lernte verblüffend schnell. Schon eine Stunde später ritten sie im langsamen Trab zur Südkoppel.
    „Nanu, wer kommt denn da, schon ausgeschlafen?“ fragte Alina freundlich.
    „Nein, eigentlich nicht. Ich bin unsanft geweckt worden und hatte ein äußerst hässliches Wortgefecht mit deinem Mann.“
    Alina lachte: „Das kann ich mir lebhaft vorstellen. Er hat wohl endlich mitbekommen, dass seine Rumpelkammer nicht mehr existiert? Erzähl mal!“ Bei der Schilderung fingen wieder Franziskas Hände und Knie an zu zittern.
    Während Alina zuhörte, schmunzelte sie verschmitzt: „Donnerwetter, da hast du dich aber von einer ganz mutigen Seite gezeigt.“
    „Ich staunte selbst über mich und hätte nie gedacht, dass ich auf so eine Art mit einem

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