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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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Menschen reden kann. Man lernt eben nie aus.“
    Als sie wieder zur Farm zurückkamen, war es bereits spät. Sabrina erzählte ihrer Mutter, was sie alles mit der schwarzen Frau Mamdy erlebt hatte. Franziska war stolz auf ihre Tochter, weil sie so selbstverständlich über die Rassenprobleme hinweg schaute.
    „Mamdy hat mir erzählt“, plapperte die Kleine los, „dass die Kinder hier nicht Mami sagen, sondern Mum. Das werde ich jetzt auch zu dir sagen. Oder gefällt dir das nicht?“
    „Wenn man das hier so sagt, wirst du es wohl auch so sagen müssen. Schließlich haben wir diese Sprache gelernt und wollen sie auch so gut wie möglich anwenden.“
    Franziska saß im Schaukelstuhl und hatte Sabrina auf dem Schoß. Aus der Ferne hörten beide eine eigenartige schöne Musik. Sie lauschten gedankenverloren diesen Klängen und träumten mit offenen Augen vor sich hin.
    Als Fred vorbeikam, fragte sie ihn: „Was sind das für schöne Klänge, und wo kommen sie her?“
    „Das sind Aborigines, die mit ihrem Stamm in den Bergen vorbeiziehen. Das Instrument, dem sie diese Töne entlocken, heißt Didgeridoo, und sie stellen es selbst her.“
    „So wie eine Maultrommel?“, unterbrach Franziska ihn.
    „Ich kenne eine Maultrommel, aber das Einzige, was beide gleich haben, ist, dass sie selbst hergestellt sind und man damit Musik machen kann. Ansonsten gibt es keine Gemeinsamkeiten. Sie benötigen für den Bau eines Didgeridoo einen abgestorbenen Baumstamm, der von Termiten ausgehöhlt wurde. Manchmal ist der Stamm bis zu einem Meterfünfzig lang oder mitunter sogar noch länger. So groß, wie er ist, bleibt er auch. Danach wird Sand hindurch geblasen, solange, bis die Innenwand ganz glatt und sauber ist. Anschließend wird die Oberfläche an dem Teil geglättet, wo die Lippen angelegt werden. Die Außenhülle des Stammes wird verziert. Meistens werden Tiermotive hinein geschnitzt. Wenn alles fertig ist, wird kräftig geblasen und je nach Stärke der Luft, die durchgeblasen wird, umso unterschiedlichere Töne entstehen.“
    „Ob ich das mal sehen kann?“
    „Sollte sich eine Möglichkeit ergeben, lasse ich es dich wissen. Jetzt muss ich aber weiter, Franziska, Gute Nacht.“
    „Gute Nacht, Fred.“
    Als Franziska ihre Tochter ins Bett gebracht hatte, kam Alina noch einmal rüber: „Franzi, du kannst Mona reiten, wann immer du willst. Sie gehört dir!“
    „Was? Aber das geht doch nicht.“
    „Warum nicht? Wenn ich es sage, ist es so und damit basta!“
    „Danke, Alina.“
    Als Alina gehen wollte, drehte sie sich noch einmal um und streifte sich dabei eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. „Bist du morgen so weit, dass du mir helfen kannst?“
    „Aber natürlich! Sage mir nur wo und wann.“
    „Drüben in der Küche, um sechs Uhr!“
    „Das geht klar, ich werde pünktlich sein.“
    „Also, dann bis morgen, schlaft schön.“
    „Danke, Alina, du auch.“

    Pferdeauktion

    Kevin war in Sydney angekommen. In einer kleinen Pension fand er Unterkunft. Den Wirt fragte er: „Können Sie mir sagen, wann und wo die Pferdeauktion stattfindet?“
    „Klar, weiß ich das! Ich finde es immer so spannend auf Auktionen. Wollen Sie mit bieten?“, erzählte der Wirt begeistert.
    Kevin nickte. Zehn bis zwanzig gute Pferde sollte Kevin kaufen. Finanziell hatte er genügend Spielraum. Die Pferdeauktionen in Sydney waren immer ein großes gesellschaftliches Ereignis. Alles, was Rang und Namen hatte, war auf dem Pferdeplatz, wo die Auktionen stattfanden. Alle Kaufinteressierten konnten vor der Auktion die Pferde in ihren Boxen begutachten und eventuell eine Vorentscheidung treffen. An den Türen war der jeweilige Stammbaum ausgehängt. Aber auch in den Auktionskatalogen fand man notwendige Information, Zahlen und Fakten zum jeweiligen Tier. Kevin wollte sich bei den Verkäufen im Hintergrund halten. Erst wenn er glaubte, das letzte Angebot gehört zu haben, wollte er mit bieten. Die Angebote gingen in Hundert–Dollar–Sprüngen hoch. Kevin blieb ruhig und nach außen hin desinteressiert.
    „Sechshundert zum Ersten – zum Zweiten – zum ...“
    „Achthundert“, sagte Kevin gelassen.
    „Ladys und Gentlemans, es liegt ein neues Angebot vor. Höre ich mehr?“
    „Neunhundert.“ Hörte Kevin eine Stimme von der anderen Seite sagen.
    „Neunhundert wurde geboten! Vielen Dank, Sir.“
    Der Auktionator sah Kevin fragend an.
    Kevin nickte und sagte „Tausend Dollar.“ Kevin spürte den Blick des anderen Bieters im

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