Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
Peter: „Wie gut kennst du Franziska?“
„Ziemlich gut, warum?“
„Na ja, ich wollte wissen, wie es ihr geht und wie sie lebt?“ Kevin hatte sich erstaunlich gut im Griff. Er antwortete seelenruhig auf seine Fragen, aber innerlich kochte er vor Wut.
Plötzlich fragte Peter: „Ist sie in einen anderen verliebt?“
Er war so überrascht, dass er sich mit dem heißen Tee verschluckte. Kevin hörte besonders das Wort anderen heraus. „Woher soll ich das wissen, das musst du sie schon selber fragen.“
„Na ja, ich dachte nur, so etwas würde doch auffallen.“
„Mag sein“, war Kevins knappe Antwort. Ihm ging soviel durch den Kopf, doch am meisten, dass er seine Franzi verlieren könnte. Kevin raffte all seinen Mut zusammen und sagte zu Peter: „Ich dachte, du warst Franziskas Arzt, aber du stellst Fragen, als wärst du Hals über Kopf in sie verliebt?“
„Stimmt, ich war ihr Arzt, aber seit ich wusste, dass ich ihr nachfahre, wurde meine Liebe zu ihr von Meile zu Meile größer. Da ich nun kurz vor meinem Ziel bin, kann ich es kaum noch erwarten, sie in meine Arme zu schließen.“
Kevin war sprachlos über soviel Offenheit. Er wusste einfach nicht, wie er mit diesem Mann umgehen sollte. Nur weil dieser Peter in eine Frau verliebt ist, setzt er voraus, dass diese ihn auch liebt. Na, wir werden sehen, wie sich Franziska entscheidet, dachte Kevin. Er wusste natürlich, dass sie bisher nur positiv von dem Doktor sprach. Wie er ihrer Familie half, hierher zu kommen, und ohne seinen Zuspruch wären sie ja gar nicht auf die Idee gekommen auszuwandern. Natürlich musste auch Kevin diesem Umstand dankbar sein, aber trotz allem sah er von Anfang an in ihm einen ernst zunehmenden Rivalen. Es war doch klar, dass Kevin mit ihm nicht den einfachen und kürzeren Weg ritt. Kevin zögerte den Ritt so lange wie möglich hinaus, aber er vermied in Zukunft das Thema ‚Franziska’. Er lenkte immer das Gespräch auf belanglose Dinge ab. So erzählte er über die Wildnis, das Land, die Abos, über die Tiere und das Klima. Natürlich übertrieb er dabei maßlos, mit der Absicht, dass Peter sein Herkommen bereute.
Peter hörte gespannt zu. Er fand das sehr interessant. Schließlich sollte das alles hier seine zukünftige Heimat werden. Bis auf die Hitze fand er es ganz toll. Je weiter sie nach Westen ritten, umso kahler wurde die Landschaft. Er stellte fest, dass in der Nähe von Flüssen alles viel grüner war. Peter bemerkte, dass sie leicht nach Norden schwenkten. „Ist die Farm genau westlich von Brisbane?“
„Nicht ganz, ein klein wenig südlicher.“
„Warum reiten wir dann nördlich?“
Oh je, Kevin fühlte sich ertappt: „Weil – weil die Gegend da etwas unwegsam ist. Wir reiten erst nördlich und schwenken dann nach Süden, es ist so leichter zu reiten.“
„Ach so.“
Es fing gegen Abend an zu regnen, und Kevin beschloss, in einer verlassenen Höhle Unterschlupf zu finden.
Peter gefiel das nicht, aber ohne etwas dagegen zu sagen, ordnete er sich unter. Er muss wissen, was er tut, schließlich kennt er sich hier aus, ging es ihm durch den Kopf.
Sie machten ein kleines Feuer, um sich aufzuwärmen und schliefen bald ein.
Am nächsten Morgen wurden sie von Vogelgezwitscher geweckt. Die Sonne schillerte durch Bäume, und kleine Dunstwolken stiegen von dem feuchten Erdboden auf, da es in der Nacht sehr kühl war.
Auf geheimen Pfaden
Ein Aborigines kam auf Mozzie an und sagte: „Komme von Farm Mackenzie.“
„Was ist los?“, wollte Alina wissen.
„Kind in Bergen, keiner weiß, wer es ist!“
„Was sagst du? Soll das heißen, dein Volk hat ein weißes Kind?“
„Ja Missy, Kind Namen nicht weiß.“
„Warte hier, ich komme gleich wieder.“ Alina rannte zu Mamdy. „Schnell komm mit.“ Dann rief sie nach Franziska.
Diese kam aus dem Haus geeilt. „Was ist denn?“
„Ich glaube, man hat Sabrina gefunden“, sagte sie mit Tränen in den Augen.
Franziskas Hände zitterten. „Was?“
Die drei Frauen rannten zu dem Aborigines, der von der Mackenzie-Farm kam.
„Bitte, sag noch mal, was du weißt!“, bat Alina ihn.
Er erzählte in seiner Stammessprache, und Mamdy übersetzte. „Ein Kundschafter von Bergen kam und fragte, ob Kind fehlt. Haare wie Sonne, aber schon lange weg. Er soll ‚Weiße’ holen und bringen Beweis, dass Kind fehlt.“
„Was soll ich für einen Beweis bringen?“, fragte Franziska aufgeregt „sie wird mich schon als ihre Mum erkennen.“
„Verlass dich
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