Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
Coopers wollte ich wieder besuchen. Bei der Gelegenheit kann ich doch Sabrina röntgen lassen. Könntest du mitkommen?“
„Ja, wenn dir was daran liegt?“
„Das tut es, aber bitte ohne irgendwelche Hintergedanken!“
Peter nickte, und Franziska öffnete nun das Päckchen. Sie löste das Band und wickelte es bedächtig aus. Es fühlte sich sehr weich an. Im Augenwinkel bemerkte sie, wie traurig Peter sie anschaute. Sie zeigte ihm nicht ihre Neugier, sondern tat so, als wenn ihr das Spiel der Kinder, die sie draußen beobachtete, wichtiger wäre. Das halb geöffnete Päckchen ließ sie auf dem Tisch liegen, schob die Gardine zurück und schaute hinaus.
„Wie glücklich doch die beiden sind, dass sie sich endlich wiederhaben“, sagte sie leise, mehr zu sich selbst.
„Willst du nicht endlich weiter auspacken?“
Lächelnd ging Franziska zum Tisch zurück. Sie wusste nicht, was es war, aber sie blickte auf weichen Chiffon in Altrosa. Meine Lieblingsfarbe, dachte sie und holte das Etwas heraus.
„Ist das schön, Peter. So ein herrliches Kleid habe ich noch nie besessen. Es muss doch ein Vermögen gekostet haben? Und dabei hattest du dir doch Hoffnungen auf mich gemacht. Ich glaube, es steht mir gar nicht zu. Du kannst es sicher zurückgeben oder aufheben. Vielleicht lernst du jemand kennen, die deine Liebe erwidert. Sicherlich wird es ihr passen.“
„Nein, es war für dich gedacht, und es soll dir nun auch gehören. “
„Nun, ich werde wenig Gelegenheit haben, es zu tragen.“
„Aber das macht doch nichts, man braucht doch auch für ganz besondere Gelegenheiten etwas ganz Besonderes im Schrank.“
„Danke, Peter, vielen Dank“, dabei küsste sie ihn auf die Wangen. „Mehr als das ist leider nicht drin, Peter.“
Er nickte und holte aus seiner Tasche, die neben ihm auf dem Fußboden stand, eine riesengroße Tüte heraus.
„Was ist denn da drin?“, fragte Franziska lachend.
„Das ist für Sabrina, aber ich bin mir nun nicht mehr sicher, ob es richtig war. Ich konnte doch nicht wissen, wie groß sie inzwischen ist, sonst hätte ich auch für sie etwas Reizendes gekauft.“
„Was ist es nun? Sag schon!“
Peter blickte sie etwas verlegen an und sagte leise „Süßigkeiten.“
„Süßigkeiten? Alles? Eine solche Menge?“
„Ja.“
„Du bist verrückt, Peter.“
„Ich weiß. Das hat Marie Cooper auch gesagt und hoffte aber gleichzeitig, dass es auf der Farm noch viele andere Kinder geben würde. Und nun sagst du, hier gibt es nur Sabrina und Neil.“
Franziska musste lachen, so laut und herzlich, wie schon lange nicht mehr. Sabrina und Neil erschienen plötzlich in der Tür und wollten den Grund für den Freudenausbruch wissen.
„Kommt rein und schaut euch an, was Onkel Peter mitgebracht hat.“ Von beiden Kindern wurden die Augen immer größer. Peter griff in die Tüte, holte eine Handvoll heraus und steckte sie Sabrina in die Schürzentasche. Auf die gleiche Weise füllte er Neils Hosentaschen. Glücklich gingen beide Kinder wieder hinaus.
„Hoffentlich wird das viele Zeug nicht schlecht“, stellte Peter fest.
„Ich könnte damit die Zuckertüte füllen. Für Neil wollte ich auch eine kleine Zuckertüte machen. Es ist zwar nicht üblich, aber ich glaube, ich mache damit dem kleinen Kerl eine große Freude.“
Während sie alles wegräumte, sagte sie zu Peter: „Ich werde heute noch zu den Mackenzies reiten, wenn du Lust hast, kannst du mitkommen? Auf diese Weise lernst du gleich unsere einzigen Nachbarn kennen.“
„Gern, aber wolltest du nicht nach Brisbane?“
„Ja, aber doch nicht gleich heute! Wahrscheinlich am Dienstag, weil da die Schulbehörde und auch die Ärzte länger auf haben. Aber ich muss das erst mit Alina absprechen.“
Beide gingen hinaus.
In Alinas Haus ging Peter auf sein Zimmer und wurde somit ungewollt Zeuge folgender Szene.
„Hat dein Mann was zu dir gesagt, weil Sabrina wieder da ist?“, fragte Franziska.
„Nein, kein Wort!“
„Wo ist er?“
„Im Wohnzimmer, er liegt auf der faulen Haut und döst.“
Franziska wickelte sich ihre Blusenärmel hoch, ging auf Alina zu, die vor der Wohnzimmertür stand. Sie schob diese sanft beiseite und sagte: „Du erlaubst doch?!“
„Was?“
„Du wirst schon sehen, ich kann nicht so tun, als sei nichts geschehen“ und damit öffnete sie die Tür, trat ein und schloss sie wieder laut hinter sich. Robin wurde davon wach.
„Was willst du hier?“, kam vom Sofa her die Frage.
„Guten Morgen,
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